UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon: Libanesische Marine übt den Ernstfall – Person über Bord
UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon: Libanesische Marine übt den Ernstfall – Person über Bord
- Datum:
- Ort:
- Naqoura
- Lesedauer:
- 3 MIN
Eine der Aufgaben der Maritime Task Force (MTFMaritime Task Force) UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon: die Ausbildung der libanesischen Marine. Inzwischen sind die libanesischen Partner selbstständig dazu in der Lage, Search and Rescue-Übungen vorzubereiten und durchzuführen. Die MTFMaritime Task Force unterstützt dabei und steht mit Rat und Tat zur Seite.
Kurz nach neun Uhr Ortszeit geht ein Alarm in der Operationszentrale der libanesischen Marine, „Charlie One“, ein: Ein Fischerboot vor der Küste sendet per Funk einen Notruf. Ein Fischer sei über Bord gegangen – von ihm fehle jede Spur. Sofort läuft ein komplexer Mechanismus an, denn jetzt kommt es auf jede Minute an. Auch wenn die Wassertemperaturen im spätsommerlichen Mittelmeer noch hoch sind, ist es schwer einzuschätzen, wie lange der Fischer die Kraft haben wird, sich über Wasser zu halten.
„Charlie One“ informiert unverzüglich eine libanesische Marineeinheit und das Bereitschaftsboot läuft schnellstmöglich aus dem Hafen aus. Parallel dazu wird die Luftwaffe mit ihrem Such- und Rettungshelikopter alarmiert. Auch von der MTFMaritime Task Force der UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Mission wird Unterstützung angefordert, die türkische Fregatte „Fatih“ befindet sich im Gebiet und kann bei der Suche helfen.
Ausbildung und Übungen als wesentlicher Auftrag der MTFMaritime Task Force
Zum Glück handelt es sich nur um eine Übung. Die Ausbildung und das gemeinsame Üben mit der LAF-NLibanese Armed Forces Navy sind schließlich ein wesentlicher Auftrag der MTFMaritime Task Force im UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Einsatz. Dazu gehören auch die Verfahren und Techniken für die Search and Rescue (SARSearch and Rescue)-Einsätze. Die „Fatih“ hat den orangefarbenen Dummy ausgesetzt, der die vermeintlich über Bord gegangene Person darstellen soll. Gleichzeitig hat der Wachhabende Offizier den Notruf zur Übung abgesetzt. Die Koordinaten wurden über Funk durchgegeben. Danach entfernte sich die türkische Fregatte schnell vom Ort des Geschehens.
Evakuierung mit dem Hubschrauber
Die Operationszentrale „Charlie One“ muss den Ablauf der notwendigen Verfahren nach Eingang des Notrufs selbstständig durchführen. Mit den Koordinaten des Unfallortes macht sich das libanesische Patrouillenboot „Tarbaja“ auf den Weg. Es dauert etwa eine halbe Stunde bis zum Eintreffen an der Unglücksstelle. Da der Dummy aufgrund von Wind und Strömung vertreibt, beginnt die „Tarbaja“ mit dem Abfahren eines festgelegten Suchmusters.
Geschafft: Der Dummy ist gefunden und nach etwas mehr als einer Stunde ist er „gerettet“. Nun geht es darum, die medizinischen Schritte einzuleiten, die bei einem echten Notfall vonnöten wären, und die Evakuierung mit dem Hubschrauber zu organisieren. Aus der Search and Rescue Exercise (SAREX) wird somit ein WINCHEX, also eine Übung zum Aufwinchen von Personen.
Positives Fazit der Übung
Ein Hubschrauber Puma der libanesischen Luftwaffe wird zur „Tarbaja“ geordert und positioniert sich über dem Boot. Zwei Soldaten werden aus dem Hubschrauber zum Boot heruntergelassen, um den Verunglückten – in diesem Fall simuliert durch ein Besatzungsmitglied der „Tarbaja“ – für das Aufwinchen in einem Bergekorb vorzubereiten. Vorsichtig wird er gesichert und dann vom Hubschrauber aufgenommen. Anschließend geht es mit Höchstgeschwindigkeit Richtung Festland, um den Verunglückten zur weiteren Versorgung ins Krankenhaus zu bringen.
Für Flottillenadmiral Andreas Mügge, den Kommandeur der Maritime Task Force, war die Übung ein voller Erfolg: „Es ist gut zu sehen und aus nächster Nähe zu erleben, dass sich die Fähigkeiten der Marine stetig verbessern. Mit dem erwarteten Zulauf neuer Einheiten für die libanesische Marine im nächsten Jahr wird ein wesentlicher weiterer Schritt auf dem Weg zur eigenständigen Wahrnehmung der souveränen Aufgaben in den eigenen Hoheitsgewässern erfolgen“, zieht er ein äußerst zufriedenes Fazit.