UNUnited Nations-Mission

UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon: 125 Menschen, drei Standorte, zwei Länder, ein Schiff

UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon: 125 Menschen, drei Standorte, zwei Länder, ein Schiff

Datum:
Ort:
in See
Lesedauer:
3 MIN

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Seit 2006 engagiert sich Deutschland sowohl mit Personal als auch mit Schiffen und Booten bei der UNUnited Nations-Friedensmission UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon im Libanon. Derzeit sind etwa 125 Bundeswehrangehörige vor Ort im Einsatz – und seit Januar 2021 führt Deutschland mit einem Admiral den einzigen Marineverband in der Geschichte der Vereinten Nationen.

Um dem vielseitigen Auftrag der UNUnited Nations-Friedensmission UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon gerecht zu werden, setzt sich das deutsche Einsatzkontingent aus verschiedenen Komponenten zusammen. 
Eines der Ziele ist es, die Durchsetzung des bestehenden UNUnited Nations-Waffenembargos in den Küstengewässern des Libanons zu überwachen. Daran beteiligt sich Deutschland in den letzten Jahren jeweils mit einer Korvette der Braunschweig-Klasse. Zeitgleich sind Marinesoldatinnen und -soldaten der Bundeswehr federführend in der Aus- und Weiterbildung der libanesischen Marine aktiv. Diese wichtige und nachhaltige Aufgabe erfüllt das Naval Equipment and Training Centre. Dort soll gewährleistet werden, dass die libanesische Marine in Zukunft die Sicherung der eigenen Hoheitsgewässer selbstständig sicherstellen kann.

Bereits 119.000 Schiffe kontrolliert 

Aus der Luft sieht man fünf graue Schiffe, die in Keilformation durch das ruhige Meer fahren

Nur bei Trainingsvorhaben wie der Übung PICARD sind alle Schiffe der MTFMaritime Task Force auf engstem Raum versammelt, um beispielsweise Formationsfahrten gemeinsam zu üben. Ansonsten patrouillieren sie unabhängig voneinander im zugewiesenen Seegebiet.

Anastasya Diri

Mehrere Schiffe des internationalen Marineverbandes, der Maritime Task Force (MTFMaritime Task Force), patrouillierent durchgehend in einem etwa 48 Seemeilen breiten und rund 110 Seemeilen langen Seegebiet vor der Küste des Libanons. Zum Vergleich: Die Fläche entspricht in etwa der Größe Schleswig-Holsteins. In Zusammenarbeit mit der libanesischen Küstenradarorganisation haben sie seit 2006 rund 119.000 Schiffe, die den Zuständigkeitsbereich passierten, kontrolliert. In der englischen Marinefachsprache nennt sich dieses Vorgehen Hailing“. Es bezeichnet das Überprüfen der Schiffe anhand einer Checkliste, die über Funk abgefragt wird. Werden dabei unschlüssige Angaben gemacht oder verhält sich das Schiff verdächtig, empfiehlt die MTFMaritime Task Force der libanesischen Marine, das Schiff zu durchsuchen – entweder in den eigenen Hoheitsgewässern oder in den Häfen des Libanons. Die MTFMaritime Task Force selbst ist am sogenannten Boarding nicht beteiligt.

Damit sich die seegehenden Einheiten der MTFMaritime Task Force voll auf ihren operativen Auftrag konzentrieren können, führt der internationale Stab der MTFMaritime Task Force den Marineverband von Land aus. Er ist in Camp Martin – einem Teil des UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Hauptquartiers in Naqoura – stationiert und setzt sich aus dem Fachpersonal verschiedener Führungsgrundgebiete zusammen, wozu zum Beispiel Personal, Operationsführung oder Logistik zählen. Das Fachpersonal berät den Verbandsführer, Flottillenadmiral Busse, in seiner Entscheidungsfindung. Der Stab umfasst rund 30 Dienstposten, die Hälfte davon werden durch Bundeswehrangehörige besetzt. Darüber hinaus stellt Deutschland einige Soldatinnen und Soldaten, die direkt im UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Hauptquartier eingesetzt werden.

Ausbildungshilfe: Naval Equipment and Training Centre

Ein deutscher Offizier macht sich auf einem Klemmbrett Notizen, während ein libanesischer Offizier am Computer arbeitet

Fast täglich besucht ein zweiköpfiges Team des Naval Equipment and Training Centre eine der zehn Küstenradarstationen, um vor Ort Ausbildung zu betreiben. Da die Stationen an der ganzen Küste des Libanons verteilt sind, fallen lange Reisezeiten an.

Bundeswehr/Daniel Epkenhans

Das zurzeit mit fünf deutschen Soldaten besetzte NETCNaval Equipment and Training Center befindet sich nahe der Landeshauptstadt Beirut in der Ortschaft Jounieh. Rund 120 Kilometer vom restlichen deutschen UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Kontingent in Naqoura entfernt, bietet der Standort einen entscheidenden Vorteil: Hier befindet sich die libanesische Marineschule und im nahegelegenen Beirut befindet sich das Marinehauptquartier sowie die Zentrale der Küstenradarstationen. Neben der Fachausbildung des Radarpersonals beteiligt sich das NETCNaval Equipment and Training Center auch an der Basisausbildung der libanesischen Marineangehörigen. Hierunter fallen beispielsweise Schulungen im Bereich Brand- und Leckabwehr. Die dabei vermittelten Fähigkeiten können im Ernstfall Leben retten.

Unterstützungselement: Dienstleister in zwei Ländern

Zwei Soldaten blicken in einem Hafen auf einen grauen Schiffsrumpf. An diesem ist das Wappen der Stadt Erfurt befestigt.

Auch kleine Hilfsleistungen sind manchmal eine große Erleichterung. In See über beinahe eineinhalb Wochen autark, benötigt die Korvette „Erfurt“ beim Anlegen Unterstützungspersonal, das die Leinen zum Festmachen im Hafen Limassol entgegennimmt.

Bundeswehr/Andreas Kremer

Das nationale Unterstützungselement, auf Englisch National Support Element, kurz: NSENational Support Element, ist die Basis des deutschen UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Einsatzkontingents. Es setzt sich aus mehr als 45 Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Fachrichtungen zusammen. Dabei verantwortet das Logistikpersonal beispielsweise die reibungslose Versorgung des deutschen Schiffes der MTFMaritime Task Force im Einsatzhafen Limassol auf Zypern. Im Libanon koordiniert die Personalabteilung die nötigen Dienstpostennachbesetzungen, die Einsatzwehrverwaltung gewährleistet die Auszahlung der Verpflegungsgelder, Personenschützer sorgen für die Sicherheit des Kommandeurs und ITInformationstechnik-Experten stellen stabile Kommunikationswege zwischen den verschiedenen Stationierungsorten und nach Deutschland sicher.



von Fabian Friedl

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