Hämmern, sägen, messen: Handwerker im UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon Camp

Hämmern, sägen, messen: Handwerker im UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon Camp

Datum:
Ort:
Limassol
Lesedauer:
3 MIN

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Seit 2006 beteiligt sich die Deutsche Marine an der Maritime Task Force der UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Truppen vor der Küste des Libanon. Der dazugehörige deutsche Stab hat auf Zypern seine Heimat gefunden. Er nutzt das Camp Castle im Hafen von Limassol als Arbeitsstätte – samt eigenem Pier für die Korvette.

Jetzt hat sich Besuch aus Husum angekündigt. Die Spezialpioniere reisen an, um Hand ans Camp anzulegen. Sie renovieren die Bürocontainer, tauschen Teile des Materialzelts aus und überprüfen die elektrischen Anlagen.

An vielen Ecken wird nachgebessert

Ein Soldat schneidet mit einer Kappsäge eine Fußleiste zu

Mit der Kappsäge werden die Fußleisten auf den Millimeter genau zugeschnitten

Bundeswehr/PAO UNIFIL

Auch hieran nagt der Zahn der Zeit: Viele der Bürocontainer im Camp Castle werden bereits seit 2006 vom deutschen UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Stab genutzt. Tägliche Beanspruchung sowie Wind und Wetter führen dazu, dass von Zeit zu Zeit renoviert werden muss. In einigen der Container ist die hölzerne Bodenkonstruktion durch die Witterung so stark beansprucht, dass sie ausgetauscht werden muss. Aber auch einzelne Zeltbahnen vom großen Materialzelt sind eingerissen und müssen ersetzt werden.

Für all diese Aufgaben gibt es zum Glück die Experten aus Husum. Hauptfeldwebel Jan T. ist mit sechs weiteren Kameraden von der Nordseeküste ans östliche Mittelmeer nach Limassol gekommen. Der mobile Instandsetzungszug des Spezialpionierregimentes aus Husum kommt in allen Feldlagern zum Einsatz.

Soldat und Handwerker in einem

„Das Spezialpionierregiment aus Husum ist einzigartig in der Bundeswehr. Eigentlich sind wir die Baufirma der Streitkräfte“, berichtet Jan T. Er ist gelernter Elektriker und hat 2014 seinen Meister gemacht. „Wir haben in dem Regiment in Husum so viele verschiedene Handwerksberufe zusammen, dass wir überall auf der Welt problemlos ganze Häuser bauen könnten“, erklärt der 34-Jährige nicht ohne Stolz. Er leitet den mehrtägigen Einsatz auf Zypern. Sein Team umfasst unter anderem einen Tischler, einen Zimmermann, zwei Klimatechniker, einen Mechaniker sowie einen weiteren Elektriker.

Container erstrahlt in neuem Glanz

Zwei Soldaten demontieren die Holzkonstruktion des Fußbodens in einem Bürocontainer

Nicht mehr brauchbar: Die Holzkonstruktion des Fußbodens hat Feuchtigkeit gezogen und muss ausgetauscht werden

Bundeswehr/PAO UNIFIL

Die hölzerne Unterkonstruktion eines Containers ist feucht geworden, deshalb lautet das Urteil: komplett austauschen. Darum kümmern sich die beiden Stabsunteroffiziere Florian K. und Dominik R. „Ich bin gelernter Zimmermann und wollte nach meiner Ausbildung meinen Beruf mit dem eines Soldaten kombinieren. So bin ich zu den Spezialpionieren gekommen und habe seitdem schon in vielen Feldlagern der Bundeswehr gearbeitet. Ich war bereits in Mali, im Irak und in Litauen“, berichtet einer der beiden. Bis der Container wieder fit ist, dauert es einige Tage. Allein das Trocknen des Klebstoffs braucht bis zu 24 Stunden.  

Alles im Lot bei der Elektrik

Ein Soldat prüft mit einem Messgerät die elektrischen Installationen in einem Lagercontainer

Springt der FI-Schalter an? Die Frage gehört zur Prüfung, die jährlich an den elektrischen Installationen durchgeführt wird

Bundeswehr/PAO UNIFIL

Ebenfalls auf dem Plan steht die jährliche Überprüfung der elektrischen Anlagen. Das umfasst neben den Bürocontainern auch zahlreiche Lagercontainer für Material oder Verpflegung der deutschen Korvette. Bei einigen dieser Container handelt es sich um Kühlcontainer, die über eine umfangreiche elektrische Anlage verfügen. Stabsunteroffizier Hartwig S. sorgt routiniert für Sicherheit. Er ist gelernter Elektriker, inspiziert bei allen Containern die Schutzleiter und stellt sicher, dass der FI-Schutzschalter im Falle eines Falles auslöst. Alle Container haben den Test bestanden, Hartwig S. kann guten Gewissens das Prüfprotokoll ausstellen.

Neue Fassade für das Materialzelt

Soldaten wechseln an einem großen Materialzelt die Seitenteile

Nur im Team und mit einer großen Arbeitsbühne lassen sich die beschädigten Seitenteile des Materialzeltes austauschen

Bundeswehr/PAO UNIFIL

Zum Camp Castle gehört ebenfalls ein großes Materialzelt, das von Logistikern des deutschen Einsatzkontingents UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon genutzt wird. Hier wird unter anderem das Material, das nach Deutschland zurückgeschickt wird, verpackt, gewogen und für den Transport vorbereitet. Im Laufe der Zeit sind zwei Giebelplanen an der Stirnseite des Zeltes eingerissen und müssen jetzt ausgetauscht werden. Mit Arbeitsbühne, Leiter und vereinten Kräften geht es zur Sache. So ist das Zelt wieder dicht und der Regen kann ihm nichts mehr anhaben.

Kühler Kopf trotz heißer Temperaturen

Ein Soldat reinigt und überprüft eine Klimaanlage in einem Bürocontainer

Ohne Klimaanlagen geht es nicht, die Temperaturen klettern hier im Sommer gerne mal auf 35 Grad

Bundeswehr/PAO UNIFIL

Zu jedem Container gehört eine Klimaanlage. Bei den Kühlcontainern für verderbliche Lebensmittel und kühlpflichtige Medikamente ist das eine Selbstverständlichkeit. In den Bürocontainern fungiert die Klimaanlage gleichzeitig als Heizung. Alle Klimageräte werden durch Stabsunteroffizier Phillip F. geprüft und gewartet. Nach einer gründlichen Reinigung der Filter kontrolliert der gelernte Kälte- und Klimamechatroniker auch die Menge des Kühlmittels.

Geschafft: Nach etwa drei Wochen haben Hauptfeldwebel Jan T. und sein Team im Camp Castle zahlreiche Prüfungen durchgeführt. Nun treten die Spezialpioniere die Rückreise nach Deutschland an. Die nächsten Einsätze sind bereits in Planung: Bald geht es nach Mali oder in den Kosovo.  

von PAO UNIFIL

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