Jäger üben Orts- und Häuserkampf bei eVAenhanced Vigilance Activities
Jäger üben Orts- und Häuserkampf bei eVAenhanced Vigilance Activities
- Datum:
- Ort:
- Lešť
- Lesedauer:
- 3 MIN
Der Orts- und Häuserkampf wird in der Regel durch Infanteriekräfte wie die der Jägertruppe geführt. In der enhanced Vigilance Activities (eVAenhanced Vigilance Activities) Multinational Battlegroup Slowakei (MNMultinational BGBrigadegeneral SVK) haben deutsche Soldatinnen und Soldaten geübt, wie sie als Gruppe oder Trupp Räume und Stockwerke in Gebäuden freikämpfen.
Die Aus- und Weiterbildung der Jägerkräfte geht kontinuierlich weiter. Der Truppenübungsplatz in Lešť bietet verschiedene Schießbahnen und Einrichtungen, um den infanteristischen Kampf zu üben. So gibt es mit dem „Drill Complex Oremland“ eine Orts- und Häuserkampfanlage, die viele Besonderheiten bietet.
Diese Anlage wirkt wie eine alte verlassene Stadt, in der es in der Vergangenheit Konflikte und Gefechte gab: Überall liegen Haufen mit Geröll und Schutt sowie Stahldrahtsperren herum. Die Infanteristen kommen an kaputten, verrosteten Wracks von gepanzerten Fahrzeugen vorbei und bewegen sich in Gebäuden, in denen die Fenster und Türen teilweise fehlen. Die Gebäude selbst sind nicht aus einem Guss. Sie bieten der Übungstruppe unterschiedliche Höhen und Grundrisse. Von ehemaligen Büro- und Werkstattgebäuden bis hin zu größeren Wohnhäusern mit vielen kleinen Räumen ist alles vorhanden. Diese vielfältigen Handlungsmöglichkeiten macht sich die Jägertruppe zunutze. Lag der Fokus vorangegangener Übungen beim Waldkampf und der Verteidigung, wechselt er nun für die Soldatinnen und Soldaten hin zum Orts- und Häuserkampf.
Annäherung und Eindringen in Gebäude
Die Anforderungen an die Infanteristen sind hoch. Das Areal wird daher in unterschiedliche Abschnitte unterteilt. Man übt einzelne Phasen nacheinander. Dem Leiter der Übung kommt es darauf an, dass die verschiedenen Aspekte der Annäherung und des Betretens der unterschiedlichen Gebäudearten verstanden und umgesetzt werden können. Die einzelnen Trupps müssen in der Lage sein, sowohl in kleinen unübersichtlichen Räumen als auch in großen Hallen binnen Sekunden die richtigen Handgriffe und Verfahren anzuwenden. Dies gilt insbesondere dann, wenn Fenster und Mauerdurchbrüche hinzukommen, die eine weitere Gefahrenquelle darstellen.
Vorgehen im Gebäude und Kampf von Raum zu Raum
Im Inneren der Gebäude müssen die Sturmtrupps schnell und präzise arbeiten. Türen oder andere Barrikaden sind zu öffnen oder zu entfernen. Hierfür nutzen sie Öffnungswerkzeuge, zum Beispiel Brechstangen. Ist die Tür auf, folgt nach schnellem Blick in den Raum ein kurzer Feuerstoß aus einem der Sturmgewehre oder eine Handgranate. Danach stürmen die Infanteristen den Raum. So arbeiten sie sich von Raum zu Raum, bis die gesamte Etage genommen ist. Abhängig von der Struktur und Größe der Gebäude muss auch die Anzahl der eingesetzten Trupps angepasst werden. Der eingesetzte Trupp- oder Gruppenführer hat die Situation ständig im Blick und zieht weitere Sturmtrupps bei Bedarf schnell nach.
Standardverfahren und Improvisation im Häuserkampf
Die unterschiedlichen Verfahren müssen den Soldatinnen und Soldaten bekannt sein. Allerdings gibt es keine Musterlösung. Denn meistens sind die Aufteilung und Beschaffenheit der Räume nicht genau bekannt. Das Ziel der Vorgesetzten ist es daher, durch die Weiterbildung einen großen Vorrat an Herangehensweisen zu vermitteln und Möglichkeiten des Handelns aufzuzeigen. Im Ernstfall muss sich der Truppführer dann sehr schnell unter Druck und Stresseinflüssen für eine Möglichkeit entscheiden. Wechselnde Lichtverhältnisse, verschachtelte Gänge, Mauerdurchbrüche oder Fenster spielen bei dieser Wahl ebenfalls eine wichtige Rolle.
Ein gemeinsames Ziel
Die multinationale Übung hat gezeigt, dass es zwischen den USUnited States-amerikanischen und deutschen Kräften Überschneidungen, aber auch Unterschiede bei den Vorgehensweisen gibt. Genau dafür schaffen nationenübergreifende Übungen und Trainings ein Bewusstsein. Sie sollen zu einer Harmonisierung bei einem möglichen gemeinsamen Einsatz führen. Die Soldatinnen und Soldaten tauschen sich zusätzlich über ihre Erfahrungen in Auslandseinsätzen und Ausbildungen aus. Denn alle wollen stetig an sich arbeiten und sich verbessern. Im Ernstfall kann nur dieses Vorgehen das Leben der Kameradinnen und Kameraden des Trupps schützen.
Die Kommunikation in englischer Sprache funktionierte, sodass jeder in den gemischten Trupps wusste, was zu tun ist. Rein nationale Trupps beizubehalten verspricht jedoch nach wie vor den höchsten Einsatzwert.