Karfreitagsgefecht: Marschieren im Gedenken an die gefallenen Kameraden
Karfreitagsgefecht: Marschieren im Gedenken an die gefallenen Kameraden
- Datum:
- Ort:
- Al-Asrak
- Lesedauer:
- 2 MIN
Schock und Trauer: Der Karfreitag des Jahres 2010 ist einer der dunkelsten Tage für die Bundeswehr. Als eine Patrouille angegriffen wird, kommt es zum schwersten Gefecht seit dem Zweiten Weltkrieg. Im Gedenken an die Gefallenen wurde der „13K3“-Marsch gegründet.
Am Karfreitag des Jahres 2010 haben Soldaten des Fallschirmjägerbataillons 373 aus Seedorf den Auftrag, westlich der afghanischen Ortschaft Isa Khel Sprengfallen aufzuklären und zu beseitigen. Dass sie in eine Kampfhandlung verwickelt werden, konnte niemand ahnen. Als das Feuer aus dem Hinterhalt auf die deutschen Soldaten eröffnet wird, gibt es erste Verwundete. Zügig kommt Verstärkung in Form von zwei amerikanischen Hubschraubern des Typ Blackhawk. Sie fliegen unter Beschuss ein und nehmen die Verwundeten auf. Als die Fallschirmjäger versuchen, sich vom Beschuss der Taliban zu lösen, kommt es zur nächsten Katastrophe: Ein Dingo fährt auf eine Sprengfalle.
Nach achtstündigem Gefecht kehren die Fallschirmjäger ins Feldlager zurück. Die Folgen der Kampfhandlung sind schockierend: Drei Kameraden, Hauptfeldwebel Nils Bruns, Stabsgefreiter Robert Hartert und Hauptgefreiter Martin Augustyniak, sind gefallen – weitere Kameraden schwer verletzt.
Für Nils Bruns, Robert Hartert und Martin Augustyniak
Der 2. April 2010 prägt seit jeher die Identität der Bundeswehr und verdeutlicht: Einsätze der Bundeswehr sind und bleiben gefährlich. Im Gedenken an die gefallenen Kameraden rief damals Oberleutnant der Reserve Pierre L. den Gedenkmarsch für das Karfreitagsgefecht ins Leben. „Wir alle haben zusammen den Grundstein für einen wichtigen Teil einer neuen Erinnerungskultur gelegt, nicht von oben verordnet, sondern von unten in Eigeninitiative geschaffen“, sagt er.
Auch in diesem Jahr nimmt das deutsche Einsatzkontingent Counter Daesh in Jordanien am „13K3“-Marsch, dem Gedenkmarsch für das Karfreitagsgefecht, teil. Die Bezeichnung des Marsches bezieht sich auf die dreizehnte Wiederholung und auf die Distanz (13 Kilometer) sowie das Gewicht des Marschgepäcks (13 Kilogramm). Am 2. April marschierten insgesamt 80 Soldatinnen und Soldaten aus dem Camp Sonic für die drei gefallenen Kameraden sowie für den guten Zweck. „Es geht um die Sache und darum, dass man etwas tut, um an diesen einschneidenden Tag zu erinnern. Nicht darum, wer am meisten Strecke macht oder wer das meiste Gepäck trägt. Es ist kein sportlicher Wettkampf“, erklärt Hauptmann Mike S., Staffelchef des Einsatzkontingents in Jordanien. Für viele Soldatinnen und Soldaten bietet der Gedenkmarsch die Gelegenheit, sich nochmals zu fokussieren und zu verinnerlichen, wie gefährlich Auslandseinsätze sind. „Wofür ich hier bin – das verdeutlicht mir dieser Tag nochmal. Soldaten kämpfen nicht, weil sie hassen, was vor ihnen liegt, sondern weil sie lieben, was hinter ihnen liegt“, sagt ein Teilnehmer des Marsches.
Aktiv der Kameraden gedenken, sich körperlich betätigen und Spendengelder sammeln: Das ist das Ziel des Gedenkmarsches. Die Erlöse der Soldatinnen und Soldaten in Höhe von 640 Euro gehen an die deutsche Härtefallstiftung, die Angehörige und Hinterbliebene von aktiven und ehemaligen Bundeswehrangehörigen sowie Reservistinnen und Reservisten unterstützt.