VJTFVery High Readiness Joint Task Force (M) – SNMG1

Rückblick – ein Jahr unter deutscher Führung

Rückblick – ein Jahr unter deutscher Führung

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in See
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Am 11. Januar 2024 wird Flottillenadmiral Thorsten Marx das Kommando der Maritime Very High Readiness Task Group 441.01 übergeben. Nach 70.390 zurückgelegten Seemeilen: Rückblick auf ein Jahr unter deutscher Führung.

Mehrere Schiffe fahren in Formation.

Solidarität zwischen den alliierten Seestreitkräften demonstrieren: Im vergangenen Jahr waren insgesamt 29 Einheiten aus zehn Ländern Teil der Task Group

Bundeswehr/Christian Klöcking

Die Task Group ist einer von vier multinationalen maritimen Einsatzverbänden der NATO. Diese Einsatzgruppen bilden das Kernstück der maritimen Fähigkeiten der Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force ) der NATO. Sie stellen eine kontinuierliche maritime Fähigkeit zur Durchführung von NATO-Missionen über das gesamte Spektrum von Operationen hinweg bereit. Dabei demonstrieren sie Solidarität und stärken die diplomatischen und militärischen Beziehungen zwischen den alliierten Seestreitkräften.

Mit der dauerhaften Präsenz der Task Group im Nordatlantikraum ist die NATO in der Lage, auf jegliche Aufgaben jederzeit zu reagieren. Zu den ständigen Aufgaben des Verbandes gehörte es, ein umfassendes maritimes Lagebild zu erstellen. Eine Kernaufgabe des Einsatzverbands? Die permanente Abschreckung gegen jedwede Bedrohung sowie das Beobachten der russischen Aktivitäten im Einsatzgebiet. Ein weiterer bedeutender Bestandteil des Auftrages: kritische Infrastruktur überwachen und schützen.

Um diese Aufgaben wahrnehmen zu können, bedarf es einer entsprechenden Anzahl von Einheiten. Im vergangenen Jahr waren insgesamt 29 Einheiten aus zehn Ländern Teil der Task Group. Die größte Anzahl an Einheiten erreichte der Verband im Sommer 2023 mit insgesamt elf Schiffen. Teile der Task Group waren auch an der seeseitigen Sicherung des NATO-Gipfels in Vilnius beteiligt.

Nach 267 Tagen in See

Ein Soldat wird von einem Fernsehteam interviewt, im Hintergrund mehrere Schiffe im Hafen.

Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr: Im Januar 2023 hatte Flottillenadmiral Thorsten Marx das Kommando über die VJTFVery High Readiness Joint Task Force (M) Task Group 441.01 übernommen

Bundeswehr/PAO VJTF (M)

Am 11. Januar 2024 in Wilhelmshaven ist es so weit: Flottillenadmiral Thorsten Marx wird im Rahmen einer Change of Command Ceremony das Kommando der Maritime Very High Readiness Task Group 441.01 an seinen spanischen Nachfolger Rear Admiral Joaquín Ruiz Escagedo übergeben. Rund ein Jahr zuvor, am 6. Januar 2023, hatte Flottillenadmiral Marx das Kommando über diesen ständigen Einsatzverband der NATO übernommen.

„Am 11.01.2024 werde ich das Kommando über die VJTFVery High Readiness Joint Task Force (M) Task Group 441.01 übergeben. Ich werde zu diesem Zeitpunkt auf einen ebenso fordernden wie bereichernden Einsatz zurückblicken, bei dem ich mit den beiden Führungsschiffen ,Mecklenburg-Vorpommern‘ und ,Hessen‘ insgesamt 267 Tage in See stand und dabei 70.390 Seemeilen zurückgelegt sowie 40 Häfen im Auftrag der NATO-Rückversicherung besucht habe. Im Laufe des Jahres waren mir insgesamt 29 Schiffe mit rund 4.000 Soldatinnen und Soldaten unterstellt, mit denen ich an zehn NATO-Großmanövern teilgenommen sowie den NATO-Gipfel in Vilnius von See mit abgesichert habe“, so Flottillenadmiral Thorsten Marx, der Commander Task Group 441.01.

An verschiedenen Orten Präsenz gezeigt

Drei Schiffe fahren parallel nebeneinander.

Das Flaggschiff „Mecklenburg-Vorpommern“ mit zwei weiteren Einheiten in See

Bundeswehr/Christian Klöcking

Das Einsatzgebiet der Task Group 441.01 umfasst neben der Ostsee auch die Nordsee und große Teile des nördlichen Atlantiks. Dieser Umstand machte es notwendig, dass die Einsatzgruppe zeitweilig getrennt an unterschiedlichen Orten eingesetzt wurde. Nur so konnte sie ihre Aufgaben erfüllen. Beispielsweise operierten die italienischen Einheiten überwiegend in der Ostsee, um dort einen Beitrag zum Luftlagebild der NATO an deren Ostflanke zu liefern und dem permanenten Auftrag zum Schutz der kritischen Infrastruktur nachzukommen.

Um die ständig hohe Einsatzbereitschaft der Einsatzgruppe zu gewährleisten, ist die Teilnahme an NATO-Übungen fester Bestandteil des Jahresprogramms. Mit der Teilnahme an Joint Warrior, Dynamic Mongoose, Dynamic Guard, Formidable Shield, Arctic Dolphin und BaltopsBaltic Operations im ersten Halbjahr wurde den Einheiten der Task Group ein hohes Maß an Flexibilität und Professionalität abverlangt. Aber auch im zweiten Halbjahr war die Teilnahme an Großübungen wie Allied Warrior, Northern Coasts und Neptun Strike eine ständige Aufgabe der Einsatzgruppe. Diese Übungen boten die Möglichkeit, mit Einheiten der NATO-Partner komplexe und realistische Szenarien zu üben. Auf diese Weise wurde die Interoperabilität zwischen den Verbündeten gefestigt und weiter erhöht. Den Abschluss 2023 bildete die Übung Freezing Winds unter Führung des jüngsten NATO-Mitglieds Finnland.

We are NATO

Mehrere Schiffe fahren in Formation.

Auch auf See gilt: Übung macht den Meister. 14 Partnernationen waren an intensiven Trainings beteiligt.

Bundeswehr/Christian Klöcking

Neben der Teilnahme an Übungen wurden auch Möglichkeiten der bilateralen Zusammenarbeit und des gemeinsamen Trainings mit den verschiedenen Partnern genutzt. Insgesamt führte die Einsatzgruppe im vergangenen Jahr kontinuierlich intensive Trainings mit Marineeinheiten von 14 Partnernationen durch. Die Zusammenarbeit mit Partnern und Alliierten war sicherlich eine der prägendsten Aufgaben während des letzten Jahres.  

65 Hafenbesuche in 40 Häfen: die Bilanz der Einsatzgruppe im letzten Jahr. Dabei wurden unter anderem alle Ostsee-Anrainerstaaten besucht. Besonders beeindruckend war das große Interesse sowohl der Bevölkerung als auch der Politik in den besuchten Ländern. Die positive Einstellung zur Bedeutung der NATO und der Rolle der VJTFVery High Readiness Joint Task Force (M) Task Group wurde während der durchgeführten Empfänge, bei Pressebesuchen und anhand der Resonanz in den sozialen Medien deutlich. Ein Highlight war der Besuch in Helsinki, wo die Einsatzgruppe als erster NATO-Verband nach dem Beitritt Finnlands zur NATO einlief.

„Neben unserem Beitrag zum Schutz von kritischer Infrastruktur in Nord- und Ostsee haben wir den Abschreckungsauftrag insbesondere in der Ostsee erfolgreich umsetzen können. Die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch zwischen den NATO-Alliierten wurden dabei weiter intensiviert. Der hohe Bereitschaftsgrad der maritimen VJTFVery High Readiness Joint Task Force Task Group 441.01 ermöglicht der NATO im Bedarfsfall zu jeder Zeit eine verzugslose Reaktion und hat sich damit auch im Außenverhältnis als verlässliches Element der Rückversicherung bewährt. Die große Akzeptanz unserer Arbeit in See seitens der NATO-Partner hat mich in meinem operativen Ansatz der vergangenen Monate sehr bestätigt“, so Flottillenadmiral Thorsten Marx, Commander Task Group 441.01.

von Falk Zaplo
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