Norwegische und deutsche Pioniere geben Vollgas
Norwegische und deutsche Pioniere geben Vollgas
- Datum:
- Ort:
- Rukla
- Lesedauer:
- 3 MIN
Seit knapp zwei Wochen befinden sich die Soldaten der 7. Rotation für die Enhanced Forward Presence Battle Group (EFP) in Litauen. Zeit, mit der multinationalen Ausbildung zu beginnen. Los geht’s mit den Pionieren: Diese sorgen dafür, dass nachfolgende Truppenteile beweglich und einsatzfähig sind. Sie erkunden Gelände, überwinden Gewässer und bauen Brücken. Kurz: Sie machen den Weg frei.
Auf einer großen Freifläche, umringt von Kiefernwäldern, graben norwegische und deutsche Pionierpanzer einen gut 300 Meter langen und 2,5 Meter tiefen Graben in den Sand des Trainingsgeländes Gaižiūnai nahe Kaunas. Lehm und Sand sind hier ohnehin schwer, nun aber zusätzlich mit Wasser vom tagelangen Regen durchsetzt. Hauptfeldwebel Patrick H. ist mit den Bedingungen zufrieden: „Hier in Litauen ist es uns möglich, solch ein Übungsvorhaben praktisch eins zu eins umzusetzen. Zuhause ist dies aufgrund des Bodens oder der Übungsplatzvorschriften eher schwierig“, so der stellvertretende Zugführer.
Norweger legen vor
Aus dem nahe gelegenen Wald braust der Pionierpanzer heran, um mit Schwung bereits am Anfang möglichst viel Sand in das Loch zu befördern. „Wir Norweger nutzen die Größe und die Flexibilität unseres Räumschildes, um den Graben zuzuschieben“, erklärt Oberleutnant Petter T. Dies sei die sicherste und effektivste Methode, so der norwegische Zugführer weiter. „Das Ganze muss so lange wiederholt werden, bis wir auf die andere Seite kommen“, berichtet der 25-Jährige. Es gilt, dem Feind dabei eine möglichst geringe Angriffsfläche zu bieten. Der erste Versuch dauert vier Minuten. Bediener und Kommandant waren gleichermaßen zufrieden.
Deutsche verfolgen andere Taktik
Mit ähnlich viel Schwung, jedoch mit dem Baggerlöffel voraus gehen die Deutschen ans Werk. Oberstabsgefreiter Robert D. erklärt: „So kann ich bereits beim Zuschütten des Grabens Erde von dahinterliegenden Haufen nutzen und den Graben so schneller füllen.“ Mit dieser Methode lässt sich der Panzerabwehrgraben ebenfalls in vier Minuten überwinden, obwohl der Pionierpanzer Dachs ein starres sowie deutlich kleineres Räumschild besitzt als sein norwegischer Bruder.
„Zu 100 Prozent zufrieden bin ich mit meiner Zeit noch nicht, aber es ist schon mal ein guter Anfang“, gibt der 34-Jährige zu verstehen.
Bergepanzer Wisent II versucht sein Glück
Oberleutnant Hans C., Führer des norwegischen Berge- und Instandsetzungszuges, hat seinen Bergepanzer Wisent II geschickt, um dessen Fähigkeiten zu testen. „Wir machen das heute zum ersten Mal. Ich bin sehr gespannt, wie gut es funktioniert“, schildert Hans C. seine Erwartungen. Der Wisent II basiert, anders als seine „Kollegen“, auf dem Leopard II und ist damit der Stärkste unter den hier verwendeten Fahrzeugen. Durch die höhere Leistung kann er trotz kleinen Räumschilds ähnlich viel Erde bewegen. Mit knapp fünf Minuten zur Auftragserfüllung zeigt sich sein Zugführer mehr als zufrieden.
Mit vereinten Kräften ans Werk
Zu zweit geht alles schneller: Das gilt auch für Pionierpanzer beim Überwinden eines Panzerabwehrgrabens. Zwei Fahrzeuge schieben nun in einer V-Form abwechselnd Sand in den Graben. „Ist der Graben voll, weicht ein Panzer aus, da ab diesem Zeitpunkt nur noch einer arbeiten kann“, erklärt Oberleutnant Petter T. die Teamarbeit. „Dieser beseitigt dann den Hügel, wie gehabt, durch Schieben und Ziehen der Erde“, fasst der Zugführer zusammen.
Auch der Brückenleger kommt zum Einsatz
„Wenn das Gelände auf der jenseitigen Seite es zulässt, können wir solch einen Graben auch mit einer Panzerschnellbrücke überwinden“, erklärt Feldwebel Andreas K. Auch wenn dieses Vorgehen nur in Ausnahmefällen möglich ist, der Feldwebel nutzt hierbei jede Gelegenheit, das Personal aus- und weiterzubilden.
Ein erfolgreicher Tag geht damit für die Pioniere in Litauen zu Ende.