Strong Cohesion“

Die multinationale NATO Battlegroup in der Slowakei beweist starken Zusammenhalt

Die multinationale NATO Battlegroup in der Slowakei beweist starken Zusammenhalt

Datum:
Ort:
Lešť
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Der Name ist Programm: Im starken Zusammenhalt üben sich in der Slowakei die fünf Nationen der Multinationalen NATO Battlegroup Slovakia. Ziel der Übung: Der Status „Combat Ready“ für die Mission an der Ostflanke des Bündnisses. Was sich hinter dem Namen und der Übung selbst verbirgt, erläutert Oberstleutnant Carl-Willhelm Düvel als stellvertretender Kommandeur des internationalen Unterstützungselements der Battlegroup im Interview.

Ein Soldat steht im Feldanzug mit Barrett vor einer Wiese. Im Hintergrund ist ein leichter Hügel zu sehen

Oberstleutnant Carl-Wilhelm Düvel ist stellvertretender Kommandeur des internationalen Unterstützungselements in Lešt.

Bundeswehr/Lars Pötzsch

Herr Oberstleutnant Düvel, die Zertifizierungsübung der multinationalen Battlegroup hat heute begonnen. Können Sie kurz erläutern, was eine Zertifizierungsübung ist?

Oberstleutnant Düvel: Man kann dies mit einer Prüfung zum Bürokaufmann oder zur Bürokauffrau bei der Industrie- und Handelskammer vergleichen. Auch da werden bestimmte Fähigkeiten und Kenntnisse an die Prüflinge gestellt, die sie später im Beruf anwenden müssen. Das findet vor einem offiziellen Prüfungskommittee statt. Wenn die Prüflinge dort erfolgreich sind, bekommen sie auch ein Zertifikat. Ähnlich ist das hier bei einer Zertifizierungsübung. Sie soll feststellen, ob die dort eingesetzten militärischen Kräfte auch in der Lage sind, das zu können, was sie können sollen. Wenn das so ist, werden sie zertifiziert, dann wird ein Haken drangemacht und hoffentlich gesagt: „Ja. Die können das!“

Wer zertifiziert denn die Battlegroup? Oder anders gefragt: Wer ist Teil des Prüfungskommittees?

Oberstleutnant Düvel: Zertifiziert wird die Übung durch den tschechischen Generalstab in Anlehnung an NATO-Standards. Aus Prag wird ein Evaluatorenteam mit internationalen Anteilen entsendet. Zwei Deutsche sind auch dabei.

Was sind die Voraussetzungen dieser Übung und welche Truppenteile bzw. Truppengattungen nehmen daran teil?

Oberstleutnant Düvel: Ende Juni dieses Jahres fanden sich hier fünf unterschiedliche Nationen aus der Slowakei, Tschechien, den Vereinigten Staaten, Slowenien und Deutschland mit unterschiedlichem Personal, Material, Gerät und Ausbildungsstand mit dem klaren Auftrag der NATO zusammen, eine gemeinsame Battlegroup aufzustellen. Die Herausforderung war es, dass sich diese Nationen so zusammenfinden, dass sie ausgebildet und beübt werden, damit die Battlegroup als Ganzes einen militärischen Auftrag durchführen kann. Dazu gehört beispielsweise der Orts- und Häuserkampf, aber ebenso der Kampf im freien Gelände und im Wald. Entsprechend besteht dieser Gefechtsverband in der Masse nationenübergreifend aus leichten mechanisierten Kräften, also Infanteriekräften mit Radfahrzeugen. Hinzu kommen noch ein Anteil leichter Mörser, das sind kleine, tragbare Steilfeuerwaffen, sowie eine Versorgungskomponente.

  • Zwei Soldaten sitzen auf einem GTK Boxer. Beide tragen Helme. Einer von ihnen blickt durch ein Fernglas.

    Die Soldaten im GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer richten ihre Aufmerksamkeit auf das Gelände. Alle Fahrer und Fahrzeugkommandanten müssen ihr Umfeld kennen und bewerten können, bevor sie in den nächsten Geländeabschnitt eindringen.

    Bundeswehr/Lars Pötzsch
  • Zwei GTK Boxer fahren über ein Feld

    Nach Beginn der Operation bewegen sich die GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer unter gegenseitiger Sicherung über eine offene Fläche. Hier sind die Boxer am verwundbarsten.

    Bundeswehr/Lars Pötzsch
  • Aus einer mit Gestrüpp getarnten Stellung heraus beobachtet ein Soldat mit einem Fernglas das Geschehen außerhalb des Bildes.

    In gedeckter Position nehmen sie ihre Stellungen ein und beobachten das Vorfeld. Sie sind Auge und Ohr des Kompaniechefs und geben alle Beobachtungen an diesen weiter.

    Bundeswehr/Lars Pötzsch
  • 3 Soldaten sitzen auf einem GTK Boxer. In der Mitte weht eine blaue Flagge. Der linke Soldat zeigt mit der Hand nach links.

    Bei Beobachtungs- und Horchhalten verschaffen sich die Soldaten auf dem GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer einen Überblick vom Gelände. Dabei kommt es besonders darauf an, gerade in der vermuteten Feindrichtung so gedeckt und getarnt wie möglich zu sein.

    Bundeswehr/Lars Pötzsch
  • In einem kleinen Waldstück steht links ein Militärfahrzeug. In der Mitte ist eine große violette Rauchwolke zu erkennen.

    Bei Übungen werden Signalmittel eingesetzt, um unterschiedliche Angriffe zu simulieren. Violetter Rauch bedeutet bei der Vorübung der NATO Battlegroup den Einsatz von Artillerie. Dieser ist über größere Entfernungen gut zu erkennen.

    Bundeswehr/Lars Pötzsch
  • Ein GTK Boxer steht am Rand eines Feldes. Ein Soldat schaut aus einer Luke und beobachtet dieses durch sein Fernglas.

    Die GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer werden bewusst auffällig auf dem Heck markiert, damit andere Angehörige der Jägerkompanie direkt erkennen können, welcher Gruppe und welchem Zug dieser angehört. So können die Soldatinnen und Soldat die GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer besser zuordnen.

    Bundeswehr/Lars Pötzsch

Die Übung heißt „Strong Cohesion“ – Starker Zusammenhalt. Was genau verbirgt sich dahinter?

Oberstleutnant Düvel: Die Namensgebung erfolgte durch die slowakische Brigade, die hier die Übung angelegt hat und diese auch durchführen wird. Das Mandat des slowakischen Parlaments ermöglicht eine Beteiligung von bis zu 3.000 internationalen Kräften, davon maximal 1.300 Deutsche. Geübt wird eine geschlossene Verteidigung mit dem Ziel, dass man einer Armee, welche die Slowakei angreift, geschlossen entgegnen kann. Im Kern bedeutet das: Wir üben die Verteidigung des slowakischen Staatsgebietes. Dazu bedarf es natürlich einen starken Zusammenhalt.

Welche Rolle nehmen die Deutschen in dieser Übung ein?

Oberstleutnant Düvel: Keine besondere. Tschechien ist die Führungsnation im Stab. Ansonsten sind die Deutschen wie alle anderen Nationen auch Truppensteller. Unsere verstärkte Infanteriekompanie spielt ihre Rolle in diesem Gesamtkonzert. Das ist aber die gleiche Rolle wie die der Slowenen und der Tschechen. Es gibt keine typischen „deutschen“ Fähigkeiten. Es gab und gibt Missionen und Einsätze, in denen die Deutschen gewisse Fähigkeiten alleine einbringen. Hier gibt es das nicht. Wir haben die gleichen Fähigkeiten wie alle anderen auch. Es gibt unterschiedliche Bewaffnungen und Taktiken, aber am Ende sind wir in dieser Battle Group unter allen gleich.

Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen den Nationen?

Oberstleutnant Düvel: Das findet vor allen Dingen in der Führung der Battlegroup im Stab statt. Der Stab ist tschechisch geführt, aber die Nationen haben Personal dort in allen Abteilungen, zum Beispiel im Militärischen Nachrichtenwesen, in der Operationsführung oder in der Logistik. Jede Nation hat natürlich ihre eigenen Besonderheiten, gerade im Bereich Logistik. Aber in diesem Stab wird versucht, dass vor die Klammer zu ziehen, was für alle Nationen gilt. Das ist das Zusammenspiel der Nationen. Auch zwischen den Kompanien, den sogenannten Manöverelementen gibt es natürlich ein Zusammenspiel, aber dieses findet eher auf der persönlichen Ebene statt.

von Hauke Meier

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr zum Thema