Die multinationale Sanitätskompanie übt in Litauen
Die multinationale Sanitätskompanie übt in Litauen
- Datum:
- Ort:
- Rukla
- Lesedauer:
- 3 MIN
Es herrscht eine angespannte Ruhe an diesem Morgen in den Training Regiment Barracks in Rukla. Die Soldatinnen und Soldaten der multinationalen Sanitätskompanie stehen in kleinen Gruppen vor dem Containergebäude. Plötzlich wird es hektisch. Smartphones klingeln: „Exercise, Exercise, Exercise!“ Im selben Moment schallt es über den Platz: „Alarm!“
Jetzt geht alles ganz schnell: Die Sanitätssoldatinnen und -soldaten laufen zu ihren Büros, um ihre Ausrüstung anzulegen. Helm, Weste und der Rucksack liegen griffbereit und sind kurzerhand übergeworfen. Kurz darauf stehen alle in Trupps angetreten wieder vor dem Kompaniegebäude. Der Spieß überprüft die Vollzähligkeit der Anwesenden. Danach erfolgt der Empfang der Waffen und Nachtsichtgeräte. Die Sanitäterinnen und Sanitäter haben das Verfahren der Alarmierung für sich optimiert: Die Waffen sind nach Farben sortiert und jedem Trupp wurde eine Farbe zugeteilt. „Wir haben es bei einem Übungsalarm in 3 Minuten und 30 Sekunden geschafft, alle Waffen auszugeben“, berichtet Major Tina H., die Kompaniechefin der MedCoy. Nach dem Waffenempfang geht es zu den Gefechtsfahrzeugen.
„Marschbereitschaft!“
Kevin S. und Elvira B. sind gemeinsam als ein Rettungstrupp eingesetzt. Kevin S. ist Oberfeldwebel und Kommandant auf dem Rettungstrupp-Fahrzeug GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer, Stabsunteroffizierin Elvira B. ist seine Kraftfahrerin. Sie müssen das Fahrzeug für den bevorstehenden Marsch vorbereiten. Dabei muss jeder Handgriff sitzen. Sie sind ein eingespieltes Team und unterstützen sich gegenseitig. „Ankunft Chefin in fünf Minuten danach Funküberprüfung!“, ruft der Spieß den Fahrzeugbesatzungen zu. Alle sammeln sich wenig später zur Befehlsausgabe.
Die Kompaniechefin Major Tina H. führt die Marschkolonne zum Übungsplatz nach Pabradė. Der Konvoi besteht aus über 20 verschiedenen Fahrzeugen, darunter auch norwegische, daher gibt sie ihren Marschbefehl in englischer Sprache. „Ein solcher Marsch ist immer eine Herausforderung, sowohl für die Soldatinnen und Soldaten als auch für das Material“, weiß die erfahrene Chefin. In der Befehlsausgabe werden die Fahrtstrecke, die Abstände zwischen den Fahrzeugen und die vorgegebene Geschwindigkeit explizit angesprochen. Zum Schluss werden letzte offene Fragen geklärt, dann geht es los. Für Kevin S. und seine Besatzung kommt noch ein Sonderauftrag hinzu. Sie werden einer anderen Marschkolonne zugeteilt, um die Realversorgung während des Marsches sicherzustellen. Nach der Ankunft in Pabradė werden sie wieder zur Sanitätskompanie stoßen.
Ziel erreicht, keine Ausfälle
Der Marsch verlangt von den Soldatinnen und Soldaten hohe Konzentration. Der Weg stellt die Kraftfahrer mit ihren teilweise überbreiten und überlangen Fahrzeugen vor Herausforderungen. Für die rund 150 Kilometer lange Strecke benötigen sie mehr als vier Stunden. Die Kolonne liegt aber im Zeitplan und kommt planmäßig in Pabradė an. Nach der Ankunft auf dem Übungsplatz müssen die Fahrzeuge zunächst vollgetankt werden. Danach können alle ihre Stuben beziehen. Das Camp Adrian Rohn wird für die nächsten zwei Wochen ihr Zuhause sein. Die Marschführerin zieht ein positives Fazit: „Wir haben unser Ziel in der vorgegebenen Zeit erreicht und hatten keine Ausfälle. Ich bin froh und stolz auf meine Soldatinnen und Soldaten.“
Ausbildung ist das A und O
Am nächsten Morgen geht es für die Sanitätssoldatinnen und -soldaten direkt weiter. Weiterbildung steht auf dem Programm, genauer: der richtige Umgang mit einer militärischen Karte. Für die meisten ist das eine Auffrischung, aber man lernt immer etwas dazu. Auch Elvira B. und Kevin S. nehmen teil. Der Oberfeldwebel weiß, worauf es ankommt: „Als Kommandant muss ich den Umgang mit der Karte beherrschen. Wenn wir zu einem Einsatz gerufen werden, muss ich mich blitzschnell orientieren können, Koordinaten aus der Karte entnehmen und den schnellsten Weg zum Einsatzort finden.“
Nach einer kurzen Wiederholung gibt der Ausbilder der Gruppe die ersten Aufträge. Sie sollen die von ihm genannten Koordinaten in der Karte finden. Die Soldatinnen und Soldaten orientieren sich auf einer militärischen Karte. Elvira B. hält die Karte in ihren Händen, sie fährt mit einem Stift über die Linien des UTMUnmanned Air Traffic Management-Gitternetzes, das sich über die gesamte Karte zieht, dann hat sie den Punkt in der Karte gefunden. „Es ist wichtig, dass wir unser Können immer wieder auffrischen. Gerade für mich als Kraftfahrerin auf dem Boxer“, weiß Elvira B.
Nach der Weiterbildung übernehmen Kevin S. und seine Besatzung die Realversorgung. Hier zeigt sich wieder einmal, wofür die Sanitäterinnen und Sanitäter in Deutschland sehr gut ausgebildet worden sind: im Einsatz handlungssicher sein.