Die Taucher der „Bonn“

Zwischen Einsatz und Werftvorbereitung

Zwischen Einsatz und Werftvorbereitung

Datum:
Ort:
in See
Lesedauer:
3 MIN

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Kraftfahrzeuge müssen zur Hauptuntersuchung, Schiffe zur schiffbaulichen Untersuchung – und zwar in regelmäßigen Abständen. Auf Kreta untersuchen die Tauchergruppe des Marinestützpunktes Wilhelmshaven und die Taucher der „Bonn“ das Schiff gemeinsam. Die Ergebnisse werden für die Zertifizierungsgesellschaft und die Werftvorbereitung gebraucht.

Die Tauchergeräte liegen vorbereitet auf dem Tauchplatz.

Die Tauchgeräte liegen bereit für die Tauchgänge

Bundeswehr/Daniel Angres

In der Regel dauert eine Betriebsperiode für ein Schiff vier Jahre. Sie endet mit einer umfangreichen Werftliegezeit von mehreren Monaten. Innerhalb dieser Periode muss das Schiff zunächst einer schiffbaulichen Untersuchung unter Wasser unterzogen werden. Sie gibt Aufschluss über den Zustand des Unterwasserschiffes. Außerdem ermöglicht sie eine konkrete Planung sowie eine Leistungsbeschreibung für eine europaweite Ausschreibung der öffentlichen Hand.

In einem nächsten Schritt geben Werften in einem Bieterverfahren Angebote für die kommende Werftliegezeit der „Bonn“ ab. Wo diese Werftliegezeit durchgeführt wird, erfährt die Besatzung der „Bonn“ erst kurz vorher – ein wenig Lotterie. Für das Tauchvorhaben auf Kreta haben die Taucher des Einsatzgruppenversorgers die tatkräftige Unterstützung der schiffstechnischen Taucher aus Wilhelmshaven mit speziellem Material angefordert.

Das strenge Auge des Prüfers

Ein Soldat und ein im Overall gekleideter Prüfer blicken auf einen Bildschirm.

Der Leiter der Tauchergruppe aus Wilhelmshaven zeigt dem Prüfer der Zertifizierungsgesellschaft die Live- Aufnahmen, die der Taucher mit einer speziellen Kamera zur Begutachtung übermittelt

Bundeswehr/Daniel Angres

Der Tauchereinsatz wurde lange vorbereitet. Da die „Bonn“ momentan in Griechenland auf Kreta und im Einsatz ist, bedarf es der Genehmigung des Gastlandes, um Tauchgänge durchführen zu können. Die Taucher des Stützpunktes aus Wilhelmshaven haben spezielles Equipment zur Dokumentation unter Wasser mitgebracht. Die Wassertemperaturen und die Sicht unter Wasser sind zudem besser als in Deutschland und ermöglichen eine Begutachtung, ohne dass das Schiff zeitintensiv in ein Dock muss.

Wer taucht mit wem?

Mehrere Soldatinnen und Soldaten versammeln sich auf einem Schiff.

Tauchereinsatzleiter Hauptbootsmann Roger v. K. bei der Belehrung vor dem Tauchen. Danach werden die Teams eingeteilt und die Aufgaben für die Tätigkeiten unter Wasser verteilt.

Bundeswehr/Daniel Angres

Die Zuordnung der Tauchpartner ist unterschiedlich. Die Taucher der „Bonn“ sind erfahrene Taucher und Tauchereinsatzleiter. In der Regel tauchen ältere, erfahrene Kameraden mit den jüngeren. Bevor es ins Wasser geht, findet eine Belehrung statt. Hierbei geht es um tauchspezifische Fragen und Hinweise. Zudem führt Taucherarztgehilfin Obermaat Lisa-Maria S. wichtige tauchmedizinische Befragungen durch. Wie ist es um das allgemeine Wohlbefinden bestellt? Schlafmangel oder eine mögliche Einnahme von Medikamenten sind wichtige Informationen und gegebenenfalls ein Ausschlusskriterium schon vor dem Tauchgang. Taucherinnen und Taucher tauchen immer nur dann, wenn sie sich dazu imstande fühlen. Unprofessionelles oder leichtsinniges Verhalten wird im Taucherdienst der Marine nicht geduldet.

Nach der Werft ist vor der Werft

Ein Schiff von der Größe der „Bonn“ ist nicht innerhalb weniger Stunden abgetaucht. Um eine komplette Übersicht über den Zustand des Unterwasserschiffes zu erhalten, sind drei Tage für das Tauchvorhaben eingeplant. Während der Tauchgänge werden systematisch alle Austritte und Anlagen des Unterwasserschiffs auf mögliche Beschädigungen abgetaucht. Zudem wird der Verschleiß von Opferanoden dokumentiert und zu einem umfangreichen Arbeitskatalog zusammengefasst. Dieses Dokument ist ein wichtiger Bestandteil während einer Werftliegezeit. Die Werftphase der „Bonn“ wird voraussichtlich im nächsten Jahr beginnen.

Tauchen bei idealen Bedingungen

Ein Taucher beim Sprung von der Pier ins Wasser. Im Hintergrund der EGV „Bonn“.

Taucher und Fotograf: Hauptbootsmann Benneth L. beim Sprung ins klare, 20 °C warme Wasser. Ideale Bedingungen für lange Tauchgänge zur Werftvorbereitung.

Bundeswehr/Bennet Leuth

Die Bedingungen für die Tauchgänge sind auf Kreta nahezu ideal. In Deutschland hingegen sind die Einflüsse des Wetters, die Unterwasserströmung, der Wind und die Wassertemperaturen nicht immer konstant. Auf Kreta ist ein Tauchvorhaben dieser Art problemlos durchführbar: Sichtweiten von über 10 Metern unter Wasser und 20 °C Wassertemperatur sind für die Taucher des EGVEinsatzgruppenversorger sehr angenehm – insbesondere im Vergleich mit dem Stützpunkt von Wilhelmshaven mit seinem schlickigen, trüben Wasser.
 

Notfallübung Tauchunfall

Ein Taucher treibt an der Wasseroberfläche des Meeres.

Ein Taucher ist nach einem Notaufstieg bewusstlos an der Wasseroberfläche. Die Übung zu einem Tauchunfall beginnt.

Bundeswehr/Daniel Angres

Trotz aller Vorbereitungen und Vorsicht kann es passieren, dass es zu einem Tauchunfall kommt. Im eigenen Interesse erweitert die Tauchergruppe der „Bonn“ das Tauchvorhaben deshalb um eine Notfallübung. Im Übungsszenario muss ein Taucher aus einer Tauchtiefe von 19 Metern einen simulierten Notaufstieg durchführen. Anschließend treibt er simuliert bewusstlos an der Wasseroberfläche neben dem Schiff im Wasser. 

Mit dem Sprung des Rettungsschwimmers zum verunfallten Taucher beginnt die Rettung. Die Bordfacharztgruppe der „Bonn“ eilt zur Unterstützung der Taucherarztgehilfin zum Tauchplatz. Nachdem der Taucher an Land verbracht wurde, übernimmt Obermaat Lisa-Marie S. so lange die Erstversorgung, bis die Schiffsärztin eingetroffen ist. Diese ist gleichzeitig Taucherärztin und begleitet Tauchvorhaben an Bord tauchmedizinisch. Nach der schnellen Versorgung des Tauchers wird die Übung nach einer Stunde beendet. 

Nach drei Tagen ist das Tauchvorhaben in Souda Bay auf Kreta beendet. 

 

von Daniel Angres

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