Korvette „Ludwigshafen“: 100.000ste Abfrage bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon

Korvette „Ludwigshafen“: 100.000ste Abfrage bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon

Datum:
Ort:
in See
Lesedauer:
2 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Seit 2006 gehört zu den UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Truppen auch eine Maritime Task Force (MTFMaritime Task Force). Diese sichert die seeseitige Grenze des Libanons gegen illegalen Waffenschmuggel ab. Alle Schiffe, welche die Area of Maritime Operation (AMO) passieren, müssen folgende Angaben machen: Zielhafen, voraussichtliche Ankunftszeit, Ladung und Flaggenstaat. Neben der Korvette „Ludwigshafen“ sind fünf weitere Schiffe für die MTFMaritime Task Force im Einsatz. Inzwischen hat die deutsche Korvette das 100.000ste Schiff überprüft.

Mit Radar und AISAutomatic Information System alles im Blick

Im Bild das Gerät zur automatischen Schiffserkennung

Die deutsche Korvette „Ludwigshafen am Rhein“ hat für die Maritime Task Force von UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon die 100.000ste Abfrage getätigt

Bundeswehr/PAO UNIFIL


„Mit unseren Radaranlagen und dem Automatic Identification System (AISAutomatic Information System) haben wir einen sehr guten Überblick“, erklärt Oberbootsmann Steve S. Der 39-jährige ist Navigationsmeister an Bord der Korvette „Ludwigshafen“ – und damit verantwortlich für die Orientierung. Das AISAutomatic Information System versorgt die Besatzung mit allen notwendigen Informationen. Wie geht es dabei vor? „Das System liest die Funk-Kommunikationsgeräte der anderen Schiffe und Flugzeuge in der Umgebung aus. Somit wissen wir zum Beispiel, wie die Schiffe um uns herum heißen, welche Zielhäfen sie haben und ob zum Beispiel Gefahrgut geladen ist.“ Den Radargeräten des Kriegsschiffes entgeht nichts, sie scannen permanent den Luft- und Seeraum – und das bis zu einer Entfernung von 60 Kilometern. „Und dann haben wir natürlich noch unsere eigenen Augen und Ohren sowie Ferngläser, sodass wir niemanden übersehen, der durch die AMO fährt“, ergänzt Steve S. Mensch und Technik im perfekten Zusammenspiel: Nur so kann der aktuelle Auftrag der Seeraumüberwachung erfüllt werden.


Befugnisse nur in der Area of Maritime Operation

Ein Soldat steht auf der Brücke einer Korvette und beobachtet den Seeraum. Am Horizont ist ein Containerschiff zu sehen

Zur Aufgabe der Korvette „Ludwigshafen“ gehört die Seeraumüberwachung vor der libanesischen Küste

Bundeswehr/PAO UNIFIL

Das Mandat des Deutschen Bundestages gibt vor: Die Korvette „Ludwigshafen“ darf ausschließlich Informationen von Schiffen erfassen, die im Operationsgebiet unterwegs sind. Tatsächlich kann das Schiff mit seinen Radargeräten aber viel weiter in die Ferne schauen.  
Ein typischer Fall: Auf dem Radargerät wird ein Schiff angezeigt, das sich langsam nach Osten bewegt – und damit Kurs auf die libanesische Küste nimmt. Auch auf dem AISAutomatic Information System wird das Schiff samt Namen angezeigt. Sobald sich das Schiff in der AMO befindet, greift Steve S. routiniert zum Funkgerät. Der Oberbootsmann fragt weitere Details des Schiffes ab: der letzte und nächste Hafen, das internationale Rufzeichen, die Registrierungsnummer sowie den Flaggenstaat. Auch Angaben zur Ladung muss das fremde Schiff machen. Weitere Informationen werden automatisch von den Radargeräten gemessen. Dazu gehören die aktuelle Position, die Geschwindigkeit und die Fahrtrichtung.


Überprüfung 100.000: Keine besonderen Vorkommnisse

Auf der Brücke eines Schiffes sitzt ein Soldat und bedient ein Funkgerät

Alle Schiffe, die durch die Area of Maritime Operations fahren, werden nach einem Standardverfahren über Funk abgefragt

Bundeswehr/PAO UNIFIL


Die Prüfung hat ergeben: Das Schiff ist mit Containern auf dem Weg nach Beirut. Pflichtbewusst hat es sich bereits über die Vereinten Nationen angemeldet und stand zudem auf der „List of expected Vessels“ (Liste der erwarteten Fahrzeuge). Ein klassisches Vorgehen, wie der Navigationsmeister zu berichten weiß: „Das machen inzwischen viele Schiffe, die nichts zu verbergen haben. Sie informieren uns schon einige Tage vorher über ihre Fahrtroute.“
Kommt es bei der Abfrage zu Unstimmigkeiten, werden die Erkenntnisse an die libanesische Marine weitergegeben. Bisher kann Korvettenkapitän Philipp W., der Kommandant der Korvette „Ludwigshafen am Rhein“, jedoch Entwarnung geben: „Seit ich hier bin, konnten wir keine illegalen Waffenlieferungen in den Libanon feststellen.“ Auf dem Radargerät kommt bereits das nächste Schiff in Sicht – die 100.001ste Überprüfung.


von PAO UNIFIL 

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.