Woher kommt die Bezeichnung „Schirrmeister“?
Die Bezeichnung „Schirrmeister“ ist schon sehr alt. Früher hieß es Geschirrmeister. Das war eine Bezeichnung für den Aufseher über das Geschirr der Zugtiere. Er war für die Pflege und Instandhaltung des Geschirrs der Pferde und der Reiterei verantwortlich. Heute ist der Schirrmeister bei der Bundeswehr der Verantwortliche für die Verwaltung, Pflege und Instandsetzung der Fahrzeuge und des Materials der entsprechenden Kompanie beziehungsweise Einheit.
Welche Funktion haben Sie als Schirrmeister im deutschen Kontingent in Kosovo?
Hier im deutschen Einsatzkontingent habe ich den Auftrag, die Wartungen und Prüfungen an allen Fahrzeugen und am militärischen Gerät zu überwachen und bei Instandsetzungsbedarf zu steuern. Dazu sichte ich als KfzKraftfahrzeug-Meister die Schäden und bewerte die notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen. Die Meldung der Schäden erfolgt – über eine Standardsoftware der Bundeswehr – an das Logistikzentrum der Bundeswehr. Je nach Schaden und Fahrzeugtyp wird der Schaden dann möglichst im Einsatz durch die militärische Instandsetzung oder aber durch zivile Firmen behoben. Mein persönlicher Schwerpunkt liegt auf den Fahrzeugen der Bundeswehrfuhrparkservice GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung, da diese im Bereich Pristina überwiegen.
Welche Ausbildung haben Sie für Ihre Tätigkeit bei der Kosovo Force KFORKosovo Force durchlaufen?
Grundsätzlich muss jeder Soldat eine allgemeine militärische Ausbildung durchlaufen und Fähigkeiten zum Beispiel der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr, des Sanitätswesens und allgemeine infanteristische Fähigkeiten nachweisen. Speziell für meine Tätigkeit als Schirrmeister im KFORKosovo Force-Einsatz habe ich keine spezielle Ausbildung durchlaufen. Alle Ausbildungen, die zwingend notwendig waren, waren bereits durch meine lange Dienstzeit und meine Erfahrung aus meinen bisherigen Verwendungen vorhanden.
Wofür sind Sie noch verantwortlich?
Ich bin zusätzlich für die Verwaltung der Fuhrpark-Fahrzeuge des BwFuhrparks zuständig. Außerdem bin ich als Schirrmeister für den Arbeitsschutz im deutschen Teil des Camps Film City in Pristina verantwortlich. Im gesamten Bereich des Kraftfahrwesens werde ich durch einen Schirrmeistergehilfen, einen Oberstabsgefreiten, unterstützt, der für mich die Fahraufträge schreibt und bearbeitet.
Welche Erfahrung aus Ihrem Einsatz werden Sie an Ihren Nachfolger weitergeben?
Meinem Nachfolger werde ich mitgeben, dass er offen gegenüber den verschiedenen Herausforderungen sein sollte und die Dinge so einfach wie möglich lösen soll, soweit es umsetzbar ist.
Was bleibt Ihnen als besonders positive Einsatzerfahrung erhalten?
Besonders positiv, und das habe ich bisher in jedem meiner Einsätze so erlebt, ist die Kameradschaft. Die Kameradschaft, die man im Einsatz erlebt und auch selbst lebt, ist deutlich intensiver als in Deutschland. Man ist deutlich länger und ohne Unterbrechungen zusammen. Hier kann sich keiner verstellen. Damit, wie Kameradschaft gelebt wird, steht und fällt jeder Einsatz. Ist die Stimmung im Kontingent schlecht, so wirkt sich das auf alle Kontingentangehörigen aus. Auch die gute und unkomplizierte Zusammenarbeit mit allen Dienstgradgruppen ist hervorzuheben, gerade in einem so kleinen Kontingent wie im Camp Film City.