Im Einsatz

Der Sanitätsfeldwebel Michael P. bei KFORKosovo Force im Interview

Der Sanitätsfeldwebel Michael P. bei KFORKosovo Force im Interview

Datum:
Ort:
Pristina
Lesedauer:
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Der Sanitätsdienst der Bundeswehr sichert die medizinische Versorgung der Soldatinnen und Soldaten im In- und Ausland, um deren Einsatzfähigkeit und Gesundheit zu gewährleisten. Was genau ein Sanitätsfeldwebel bei KFORKosovo Force macht und wie er sich auf den Einsatz vorbereitet hat, erklärt Sanitätsfeldwebel Michael P.* im Interview.

Ein Soldat steht vor einem Fahrzeug

Hauptfeldwebel Michael P. vor dem Sanitätsbereich

Bundeswehr/PAO KFOR

Was ist Ihre Kernaufgabe als Sanitätsfeldwebel im deutschen Kontingent in Kosovo?

Hauptfeldwebel Michael P.

Meine Hauptaufgabe ist das Meldewesen, insbesondere in der Beurteilung der Gesundheitslage. Dazu gehören die wöchentliche Meldung der Patientenzahlen insgesamt sowie die Einteilung der Patienten und Patientinnen je nach individueller Diagnose auf die verschiedenen Behandlungsebenen. Die im militärischen Jargon als Rollen bezeichneten Sanitätseinrichtungen haben unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten und technische Ausstattungen. Rolle eins entspricht in etwa einem Sanitätszentrum der Bundeswehr in Deutschland (Hausarztpraxis im zivilen Bereich). Hier werden Patienten mit allgemeinen gesundheitlichen Problemen behandelt, jedoch ohne spezielle Untersuchungen wie Bluttests, Zahnbehandlungen oder Röntgenaufnahmen. Wenn solche Untersuchungen nötig sind, werden die Patienten an eine spezialisierte medizinische Einrichtung (Rolle zwei) überwiesen. Alle anderen Patienten werden der Rolle drei, einem Einsatzlazarett mit erweiterter Versorgung, zugeordnet.

Wofür sind Sie noch verantwortlich?

Hauptfeldwebel Michael P.

Zusätzlich bewerte ich die Personallage der Sanitätskräfte und überprüfe die Einsatzbereitschaft der Sanitätskraftfahrzeuge. Alle für ein Sanitätslagebild relevanten Informationen melde ich an das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam, um frühzeitig auf mögliche Probleme –zum Beispiel eine Grippewelle – reagieren und gegebenenfalls präventive Maßnahmen ergreifen zu können. Zweimal in der Woche helfe ich in der Rolle eins aus. Die Sanitätseinrichtung der Rolle eins in Pristina wird von den Schweizern und Österreichern geführt. Da sich auch unsere deutschen Soldatinnen und Soldaten dort behandeln lassen können, unterstütze ich aktiv, um die internationale Zusammenarbeit zu fördern. Ich helfe bei der Patientenaufnahme sowie im Behandlungsraum, wenn die Ärzte Unterstützung benötigen.

Wie wurden Sie für Ihre Funktion ausgebildet?

Hauptfeldwebel Michael P.

Ich habe eine Ausbildung zum MTAMilitärisch-Technisches Abkommen -F (medizinisch-technischer Assistent für Funktionsdiagnostik) bei der Bundeswehr gemacht. Die Tätigkeit gehört zu einer relativ neuen Berufsgruppe. Ich untersuche Patienten und Patientinnen nach ärztlichen Anweisungen mit Hilfe medizinischer Geräte. Die Diagnostik umfasst fünf Hauptbereiche: „Gehirn und Nerven“, „Herz-Kreislauf-System“, „Hören und Gleichgewicht“, „Hals-Nasen-Ohren“ sowie „Lunge“. Zu meinen Aufgaben gehören außerdem die Vorbereitung, Prüfung und Wartung der medizinischen Geräte. Des Weiteren habe ich die Sanitätsfeldwebelausbildung, Schießausbildung sowie eine einsatzvorbereitende Ausbildung bekommen.

Wann sind Sie als Sanitätsfeldwebel besonders gefordert?

Hauptfeldwebel Michael P.

Besonders gefordert bin ich, wenn wir eine Kameradin oder einen Kameraden wegen einer gesundheitlichen Notsituation repatriieren – also nach Deutschland zurückverlegen – müssen. In solchen Situationen ist es von entscheidender Bedeutung, dass die medizinische Versorgung unverzüglich eingeleitet wird. Je nach Art und Schwere der Verletzung müssen wir in der Lage sein, sofort zu handeln, um die betroffene Person schnellstmöglich in ein geeignetes Krankenhaus zu bringen. Deswegen bin ich rund um die Uhr (24/7) erreichbar, um im Ernstfall sofort eingreifen zu können. Meine ständige Einsatzbereitschaft gewährleistet, dass in einem Notfall keine wertvolle Zeit verloren geht und wir die bestmögliche Versorgung sicherstellen können.

Was bleibt Ihnen als besonders positive Einsatzerfahrung erhalten?

Hauptfeldwebel Michael P.

Es ist mein zweiter Einsatz, und wieder zeigt sich, dass der Zusammenhalt und die Kameradschaft sehr intensiv sind. Der Teamgeist ist ausgeprägt, jeder hilft dem anderen und alle sind bereit, mehr zu arbeiten, als sie müssen. Auch wenn die Belastungen hoch sind, wächst das Gefühl, füreinander da zu sein. Man lernt zudem neue Kameradinnen und Kameraden kennen, und genau das ist für mich die positivste Erfahrung aus meinem vorherigen Einsatz, aber auch hier bei KFORKosovo Force.

Wie unterscheidet sich Ihre Arbeit im Einsatz von der Arbeit in der Heimat?

Hauptfeldwebel Michael P.

Zum einen kann ich natürlich nicht nach Hause gehen, sobald der „Dienstschluss“ erreicht ist, was mir vor allem zu Beginn schwergefallen ist. Zum anderen trage ich hier eine deutlich höhere Verantwortung als im Inland. Denn der Leitende Sanitätsoffizier in Kosovo hat eine Doppelfunktion. Für seine Hauptaufgabe im NATONorth Atlantic Treaty Organization Advisory and Liaison Team ist er als Berater im multinationalen Team der NATONorth Atlantic Treaty Organization im Kosovo häufig gebunden. Wenn es erforderlich ist, vertrete ich daher gelegentlich den Leitenden Sanitätsoffizier in wichtigen Besprechungen.

*Name zum Schutz gekürzt

von PAO KFOR

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