KFORKosovo Force-Einsatz

Der Führer des National Support Elements in Kosovo im Interview

Der Führer des National Support Elements in Kosovo im Interview

Datum:
Ort:
Pristina
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Seit 25 Jahren sind Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Kosovo im Einsatz – in vielfältigen Funktionen und in verschiedenen Camps. Eine zentrale Rolle für alle spielt das National Support Element (NSENational Support Element). Was genau das deutsche NSENational Support Element macht und wie sich ihre Angehörigen auf die Aufgaben vorbereiten, erklärt der Führer des NSENational Support Element, Major Sebastian R., im Interview.

Ein Portraitbild von Major Sebastian R.

Besonders die enge Zusammenarbeit mit den multinationalen Partnern schätzt Major Sebastian R.

Bundeswehr/PAO KFOR

Was ist eigentlich ein National Support Element (NSENational Support Element)?

Major Sebastian R.

Wie schon der Name sagt, ist der Kernauftrag des National Support Elements die Unterstützung. Am ehesten vergleichbar ist mein NSENational Support Element mit der Stabs-/Versorgungskompanie eines Bataillons. Ich unterstehe direkt dem Kommandeur des deutschen Einsatzkontingents, welcher alle deutschen Kräfte bei der KFORKosovo Force führt – das sind mittlerweile 300 Soldatinnen und Soldaten. Bei uns laufen alle Fäden zusammen. Als Chef bin ich mit meinen Frauen und Männern der zentrale Unterstützer für alle im Kosovo stationierten deutschen Kräfte. Das ist mein Schwerpunkt. Dafür steht mir Fachpersonal aller Führungsgrundgebiete zur Verfügung: Von Organisation, Personal und Ausbildung über Militärische Sicherheit und Logistik bis hin zur Führungsunterstützung und ITInformationstechnik-Systemen – wir decken alle Bereiche ab. Darüber hinaus führen wir die zentrale Betreuungseinrichtung des Kontingents, die „Deutsche Arche“, also den wichtigsten Rückzugsraum für unsere Soldatinnen und Soldaten.

Was macht den Einsatz als Führer des deutschen National Support Elements aus?

Major Sebastian R.

Meine Rolle ist die eines klassischen Chefs, also die eines Ausbilders und Führers. Als Vorgesetzter ist meine Aufgabe, einerseits den Auftrag zu erfüllen, also das Einsatzkontingent zu unterstützen. Andererseits muss ich auch das Team, das mir zur Erfüllung dieses Auftrages zur Verfügung steht, zusammenhalten und motivieren. Dabei handle ich pflichtbewusst und lösungsorientiert und nehme Herausforderungen gern an. Nur, weil es für einen Vorgang zum Beispiel keine eindeutige Vorschrift gibt, heißt das für mich nicht, dass ich das Problem nicht angehe, sondern ich versuche, eine Lösung zu ermöglichen. Das können meine Offiziere und Unteroffiziere immer von mir erwarten und das erwarte ich im Gegenzug auch von ihnen. Deutsche Soldatinnen und Soldaten zeichnen sich schließlich gerade im Einsatz durch ihre Kreativität und ihr Herz aus. Was unterm Strich für mich den Einsatz ausmacht, ist also das Leben als Teamführer mit Auftrag.

Wie haben Sie sich auf diesen Einsatz vorbereitet?

Major Sebastian R.

Alle Soldatinnen und Soldaten durchlaufen vor dem Einsatz obligatorisch eine medizinische Überprüfung. Bei der einsatzvorbereitenden Ausbildung werden wesentliche Inhalte wie die Patrouille oder die Verwundetenversorgung aufgefrischt. Diese Ausbildung erfolgt entweder im Kompanierahmen im Gefechtsübungszentrum oder, wie in meinem Fall, in einer spezifisch für den Einsatz zusammengestellten Ausbildungsgruppe am Ausbildungszentrum Infanterie Wildflecken. Persönlich habe ich mich intensiv mit der Geschichte des Balkans und des Kosovo auseinandergesetzt. Ohne das Verständnis für das Land, die Bevölkerung und deren Geschichte kann man Hintergründe von Konflikten nur oberflächlich begreifen.

Für was sind Sie noch verantwortlich?

Major Sebastian R.

Das Aufgabenspektrum ist breit. Es reicht von den Tätigkeiten eines Disziplinarvorgesetzten inklusive des Aussprechens förmlicher Anerkennungen oder der Verleihung von Bestpreisen über die Beratung des Kommandeurs in allen Fragen der Unterstützung bis hin zur kompletten Planung und Durchführung von Besuchsreisen und Delegationen des Ministeriums oder seitens der Truppensteller. Für das Einsatzführungskommando bin ich für die Einsatzgruppe, die dort für die Einsätze auf dem Balkan zuständig ist, der erste und direkte Ansprechpartner in allen Kontingentfragen auf der Arbeitsebene.

Wie unterscheidet sich ein Einsatz bei KFORKosovo Force zur Verwendung in einer Kommandobehörde in Deutschland?

Major Sebastian R.

Im Einsatz ist alles auf den Auftrag der Sicherung und Unterstützung ausgerichtet. Das ist auch das Ziel aller Ausbildungen. Oder, um mit den Worten des ehemaligen Generals Heinz Karst zu sprechen: „Gefechtsausbildung ist Kern und Hauptstück aller Dinge. Andere Dienstzweige sind letztlich nur dazu da, der Gefechtsausbildung zuzuarbeiten. Denn sie vermitteln Fertigkeiten und Kenntnisse, die der Soldat für das Gefecht braucht.“

Was bleibt Ihnen als besonders positive Einsatzerfahrung erhalten?

Major Sebastian R.

Die Kameradschaft, die enge Zusammenarbeit mit den Schweizern und Österreichern, die Multinationalität und der deutsche Weihnachtsmarkt, den mein Team und ich für das gesamte Feldlager geplant, organisiert und durchgeführt haben.

von PAO KFOR

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