Iron Wolf: Zertifizierung der multinationalen Truppe

Iron Wolf: Zertifizierung der multinationalen Truppe

Datum:
Ort:
Rukla
Lesedauer:
4 MIN

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Knapp 3.000 Soldatinnen und Soldaten aus 14 Nationen mit fast 1.100 Fahrzeugen sowie mehreren Luftfahrzeugen zeigen während der zweiwöchigen Übung Iron Wolf ihr Können. Es rollen deutsche und norwegische Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 neben ihrem französischen Counterpart, dem Leclerc, durch litauische Wälder. Dabei geht es hauptsächlich um die NATO-Zertifizierung der EFP-Battlegroup Litauen. Die multinationale Übung zeigt, dass die Battlegroup einsatzbereit und in der Lage ist, Aggression gegen NATO-Verbündete schlagkräftig abzuwehren.

Alarmierung: Die Übung beginnt

Mehrere französische Radfahrzeuge und Kettenpanzer stehen abmarschbereit hintereinander

Abmarschbereit am Morgen: französische Radpanzer vom Typ VBL und Kampfpanzer vom Typ Leclerc

Bundeswehr/PAO EFP

Samstag, kurz vor 8 Uhr: Ein Tag, an dem die Soldatinnen und Soldaten der Battlegroup normalerweise etwas länger schlafen können. Doch heute ist alles anders, jäh wird die Truppe durch einen Alarm aus ihrer Nachtruhe gerissen. Mit der Alarmierung fällt der Startschuss für die Übung Iron Wolf. Jetzt wird es ernst, doch die EFP-Battlegroup reagiert schnell und koordiniert. Sofort springen die Soldatinnen und Soldaten aus ihren Betten. Blitzschnelle Morgenwäsche, Schutzwesten übergeworfen, Gefechtshelm aufgesetzt, zur Waffe gegriffen und zu den Panzern geeilt: Überall herrscht reges Treiben.

Versorgungssoldatinnen und Versorgungssoldaten geben Munition an die Kampftruppe aus, Fahrzeugabdeckungen werden abgenommen und Feldrationen für die nächsten Tage verteilt. Ein tiefes Grollen ist zu vernehmen, als die 1.500 PS starken Motoren der Kampfpanzer gestartet werden. In der Zwischenzeit erhalten die leitenden Offiziere eine Lageeinweisung sowie Befehle für das weitere Vorgehen. In wenigen Stunden sind alle Maßnahmen abgeschlossen. Die Fahrzeuge fahren in den eingeteilten Marschgruppen auf und sind bereit für den nächsten Teil des Manövers: den taktischen Straßenmarsch.

Mensch und Material auf dem Weg zum Ziel

Norwegische Schützenpanzer fahren über eine Landstraße in Litauen

In einer großen Kolonne fahren die Teilnehmenden auf den Truppenübungsplatz

Bundeswehr/PAO EFP

Ein wichtiger Bestandteil der Übung ist der taktische Transport von Mensch und Material. Dazu verlegt die gesamte Battlegroup von ihrer Kaserne in Rukla in den einsatznahen Verfügungsraum nahe dem Truppenübungsplatz Pabrade. Dabei legt die Battlegroup auf zwei unterschiedlichen Marschstraßen jeweils über 90 Kilometer zurück. Damit dieser Übungsabschnitt reibungslos abläuft, begleitet die Militärpolizei die einzelnen Konvois. Sie sperrt vorübergehend Straßen und warnt die zivilen Autofahrer mit Blaulicht.

Die Militärpolizei der Battlegroup wird bei dieser Großübung von der litauischen Militärpolizei Karo Police unterstützt. „Die Zusammenarbeit mit der litauischen Militärpolizei hat sehr gut funktioniert. Es gab keinen einzigen Zwischenfall und so haben wir unseren Beitrag zu einer sicheren und verzögerungsfreien Verlegung geleistet“, berichtet ein deutscher Militärpolizist. Mit durchschnittlich 30 Kilometern pro Stunde schlängeln sich die Panzerkonvois durch Dörfer und über Landstraßen. „In unserem Marschband haben alle durchgehalten und wir haben jeden der Durchlaufpunkte pünktlich erreicht“, stellt ein deutscher Fahrzeugkommandant zufrieden fest. Am Ziel angekommen, werden alle Fahrzeuge direkt betankt, sodass sie für Folgeoperationen einsatzbereit sind.

Auf der Zielgeraden

Zwei Soldaten mit Maschinengewehr auf einer Landstraße, im nebligen Hintergrund stehen Panzer

Während der Übung schlafen die Soldatinnen und Soldaten stets in unmittelbarer Nähe ihrer Panzer

Bundeswehr/PAO EFP

Angekommen im einsatznahen Verfügungsraum, bereiten sich die Soldatinnen und Soldaten auf die kommenden Aufträge vor. Bei dieser Übung schlägt die Battlegroup die Staging Area – der Ort, an dem die Truppen zusammengeführt werden – in der Nähe eines verlassenen Industriegebietes auf. Die Zeit zur Vorbereitung ist für die Soldatinnen und Soldaten kurz und kostbar, deswegen packen alle tatkräftig mit an. Während die einen die Zelte für die Nacht aufstellen, heben andere eine Grube für ein kleines Lagerfeuer aus. Das Feuer wird zum Zubereiten der Feldverpflegung genutzt und spendet bei nächtlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt etwas Wärme.  

Die Witterung, insbesondere die Kälte, ist etwas herausfordernd, aber die Stimmung ist gut. Wir haben die passende Kleidung und ein Feuer für warmes Essen“, schildert ein deutscher Panzergrenadier die Lage. Im einsatznahen Verfügungsraum wird allerdings nicht nur die Kampfkraft wiederhergestellt, die Battlegroup trifft ebenfalls die letzten Vorbereitungen für die anstehenden Gefechtshandlungen. Die Gefechtsfahrzeuge werden mit Ästen getarnt und die Soldatinnen und Soldaten färben ihre Gesichter mit Tarnschminke dunkelgrün, um für den Gegner im Gelände möglichst unsichtbar zu sein. „Wir sind kampfkräftig, gut vorbereitet und gespannt, was der Übungstag morgen mit sich bringt“, so ein deutscher Panzerpionier.

Ein Kampf Seite an Seite

Auf der Front und am Turm des Kampfpanzers Leopard sind grüne Nadeläste befestigt, der Panzer fährt auf einem Waldweg

Schlagkräftig: Der Kampfpanzer Leopard 2 wiegt 62 Tonnen und hat eine maximale Geschwindigkeit von 72 Kilometern die Stunde

Bundeswehr/PAO EFP

Die Magazine sind geladen, Maschinengewehrgurte eingelegt, Minen vergraben und die Soldatinnen und Soldaten bereit für den Kampf. Die nächsten Tage sind geprägt von hochintensiven Gefechten. In einem fiktiven Szenario reagiert der NATO-Verband auf einen feindlichen Angriff mit einer Verzögerungsoperation. Dabei sollen die gegnerischen Kräfte aufgehalten werden, um Zeit für das Heranführen eigener Verstärkungskräfte zu gewinnen. Somit wird Gelände gegen Zeit eingetauscht. Im Anschluss geht die Battlegroup in einen Gegenangriff über und nimmt das zuvor aufgegebene Gelände wieder ein.

Während der Übung Iron Wolf hat die achte Rotation der EFP-Battlegroup in Litauen ihr Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Nur mit derart großen und komplexen Übungen kann auch in Zukunft die Einsatzbereitschaft der Battlegroup sichergestellt werden. „Diese Abschlussübung war ein voller Erfolg. Egal ob Alarmierung, Straßenmarsch oder Gefecht, die Zahnräder haben nationenübergreifend ineinandergegriffen und so das Fähigkeitsspektrum innerhalb der EFP-Mission weiter gestärkt“, stellt Oberstleutnant Peer Papenbroock, Kommandeur der Battlegroup in Litauen, zufrieden fest.

von Sascha Klenk

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