Irini: Einsatz aus großer Höhe
Irini: Einsatz aus großer Höhe
- Datum:
- Ort:
- Nordholz
- Lesedauer:
- 3 MIN
Mit der P-3C Orion kommt bei EUNAVFOREuropean Union Naval Force Med Operation Irini eine Fähigkeit der weitreichenden Aufklärung zum Einsatz – und dies schon seit Ende letzten Jahres. Am 13. Dezember 2021 übernahm Fregattenkapitän Jens-Joachim Parnow die Führung über das 7. Deutsche Einsatzkontingent EUNAVFOREuropean Union Naval Force Med Operation Irini von Fregattenkapitän Eike Deußen. Dabei erfolgte die Übergabe per Telefon, denn Fregattenkapitän Deußen befand sich zu diesem Zeitpunkt noch mit dem Einsatzgruppenversorger „Bonn“ in See. Das fliegende Kontingent operiert aus Deutschland heraus.
Der Auftrag der Mission EUNAVFOREuropean Union Naval Force MEDMediterranean OP Irini bleibt unverändert: Ebenso wie die seegehenden Einheiten hat die Besatzung der P-3C den Auftrag, das Waffenembargo der Vereinten Nationen gegen Libyen durchzusetzen. Als Kernelement des deutschen Beitrages unterstützt sie die Kontingente, die mit einer seegehenden Einheit unterwegs sind. Weitere Aufgaben sind das Sammeln von Informationen über den illegalen Export von Erdölprodukten und über Schleuseraktivitäten. Für ihren Auftrag stehen der aus mindestens elf Soldatinnen und Soldaten bestehenden Crew eine Vielzahl von Aufklärungsmitteln zur Verfügung.
Überprüfen von Handelsschiffen
Nicht nur seegehende Einheiten können Handelsschiffe kontrollieren, sondern auch die Crew des Seefernaufklärers. Per Hailing, dem Abfragen der Schiffe per Funk, wird versucht, Informationen bezüglich Reiseverlauf, Fracht und Besatzungsstärke zu sammeln. Geraten Schiffe dabei unter Verdacht, gegen das Embargo der Vereinten Nationen zu verstoßen, werden die Informationen mit den Schiffen der europäischen Überwachungsmission und weiteren Behörden geteilt. Die in See befindlichen Einheiten können dann den Verdacht überprüfen und bei Bedarf die unter das Embargo fallenden Güter beschlagnahmen – oder das verdächtige Schiff in einen geeigneten Hafen umleiten.
P-3C liefert essenziellen Beitrag
Fregattenkapitän Jens Parnow ist überzeugt, dass die P-3C einen essenziellen Beitrag zur europäischen Mission leistet: „Mit unserem Waffensystem können wir große Teile des Operationsgebietes mit den Aufklärungssensoren abdecken und so wichtige Informationen für unsere Partner auf See gewinnen.“ Aktuell beteiligen sich neben Deutschland fünf weitere Nationen mit rund 600 Soldatinnen und Soldaten an dem Einsatz. Ein Seefernaufklärer ist aufgrund der Größe des Operationsgebietes Irini, das sich über das mittlere und südliche Mittelmeer erstreckt, von besonderer Bedeutung. Ausgenommen davon ist ein Gebiet von 25 nautischen Meilen rund um die Insel Malta. Das Operationsgebiet entspricht ungefähr der Größe der Bundesrepublik Deutschland.
Kein „Nine-to-five-Job”
Die P-3C ist ein wertvolles Asset und operiert von Deutschland aus. Das bedeutet lange Tage für die fliegenden Besatzungen sowie die Unterstützungskräfte am Boden in Nordholz. Bereits bevor der Flug in den frühen Morgenstunden beginnt, müssen Crew und Luftfahrzeug auf den Einsatz vorbereitet werden. Hierzu zählt nicht nur die technische und taktische Vorarbeit. Auch das Flugwetter für die gesamte Strecke von Nord- bis Südeuropa und für den gesamten Tag wird eingeholt. Und wenn die Frauen und Männer mit der P-3C am späten Abend wieder zurück in Nordholz sind, werden die Maschine und der Einsatz nachbereitet, sodass man schnell wieder bereit für den nächsten Einsatzflug ist.
„Es ist nicht zu unterschätzen, dass Deutschland mit diesem Waffensystem an dem Einsatz teilnimmt. Die Informationen, die wir für das Gesamtlagebild beitragen können, unterstützen die Arbeit aller Akteure in der Operation Irini“, erklärt der 38-jährige Kontingentführer. „Nicht ohne Grund wird die P-3C von unseren Verbündeten in Einsätzen und Manövern immer gerne gesehen und wegen ihrer Fähigkeiten geschätzt.“