Zahnarztpraxis im Camp Castor

Ich bin iM EINsatz: als Zahnmedizinische Fachangestellte in Mali

Ich bin iM EINsatz: als Zahnmedizinische Fachangestellte in Mali

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Eine Zahnarzthelferin justiert bei einem Patienten das Röntgengerät.

Hauptfeldwebel Anja R. stellt Röntgengerät ein

Bundeswehr/Maik Hörhold

Moin! Ich bin Hauptfeldwebel Anja R., 32 Jahre alt und wohne an der wunderschönen Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern. Nach meiner zivilen Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten bin ich im Oktober 2010 zur Bundeswehr gekommen. Dort war ich für zweieinhalb Jahre in der Zahnarztgruppe im Sanitätszentrum Kramerhof als Unteroffizier eingesetzt. Währenddessen entschied ich mich für einen Wechsel in die Laufbahn der Unteroffiziere mit Portepee. Im Anschluss absolvierte ich eine Zivilberufliche Aus- und Weiterbildung zur Medizinisch-Technischen Assistentin für Funktionsdiagnostik in Weißenfels. In diesem Bereich arbeite ich seit 2016 im Sanitätsversorgungszentrum Kramerhof, an der Marinetechnikschule Parow.

Das Soldatenleben finde ich sehr abwechslungsreich und interessant. Wer Interesse hat, auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen, oder wer eine neue Herausforderung sucht, dem stehen bei der Bundeswehr alle Türen offen. Ich habe mich zum Beispiel zur Sportübungsleiterin und Rettungsschwimmerin ausbilden lassen. Mit diesen Qualifikationen werde ich in der dienstlichen Sportausbildung eingesetzt. Nebenberuflich arbeite ich als Rettungsschwimmerin in einem Freizeitbad.
Ich wurde im letzten Jahr zur Berufssoldatin ernannt und sammle nun bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in Mali meine ersten Erfahrungen in einem Auslandseinsatz der Bundeswehr.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz

Soldatin zeigt an einem Zahnmodell die richtige Zahnputztechnik.

Gewusst wie: Während einer Prophylaxebehandlung erläutert Anja R. die richtige Zahnputztechnik

PAO MINUSMA

Im 23. Deutschen Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali besetze ich für vier Monate den Dienstposten der Zahnmedizinischen Fachangestellten in der Sanitätseinsatzstaffel Gao. Ich bin der erste Anlaufpunkt für alle Patientinnen und Patienten, die zu uns in den Zahnarzttrupp kommen. Ein freundliches Lächeln und ein nettes Gespräch sind bei mir immer an der Tagesordnung. Zuständig bin ich für die Vor- und Nachbereitung sowie für die Assistenz der zahnärztlichen Behandlung. Auch das Röntgen mittels intraoraler sowie extraoraler Röntgengeräte gehört zu meinem Aufgabenbereich.
Im Rahmen freier Kapazitäten führe ich auch Prophylaxebehandlungen durch.

 

Das macht meine Tätigkeit hier besonders

Der Zahnarzt und ich können hier alle Behandlungen durchführen, die wir auch im Inland praktizieren. Von Zahnfleischproblemen über Karies- und Wurzelkanalbehandlungen bis hin zu chirurgischen Eingriffen ist hier alles möglich und machbar. Die Container sind hochwertig ausgestattet und eine zahnärztliche Behandlung kann hier mit großem Handlungsspielraum durchgeführt werden. Lediglich prothetische Versorgungen – Kronen, Brücken, Implantate oder Prothesen – sind hier nicht möglich und auch nicht vorgesehen.

Aber nicht nur die Tätigkeit als Zahnmedizinische Fachangestellte kann ich hier voll und ganz ausleben, sondern auch meine Aufgabe als Sportübungsleiterin. Viele Kameradinnen und Kameraden kommen auf mich zu und bitten mich um die Abnahme des jährlich durchzuführenden BFTBasis-Fitness-Test. Ich finde es bemerkenswert, mit was für einem Engagement und Ehrgeiz die Soldatinnen und Soldaten diese Sportprüfung hier bei bis zu 50 Grad Celsius und sehr schwierigen Verhältnissen absolvieren.

Das vermisse ich hier am meisten

In erster Linie vermisse ich meinen Sohn, meine Eltern und natürlich meine Freunde und den gemeinsamen Alltag. Auch die gemeinsamen Unternehmungen, zum Beispiel das Motorradfahren, fehlen mir. Als Ostseekind vermisse ich natürlich die Tage, an denen ich mich in die Fluten stürzen und Volleyball spielen kann. Außerdem vermisse ich schöne Abende mit einem Glas Rotwein beim Sonnenuntergang am Ostseestrand.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße

Soldatin kniet neben einer Pflanze und formt mit ihren Händen ein Herz.

Hauptfeldwebel Anja R. sendet herzliche Grüße in die Heimat

Bundeswehr/Maik Hörhold

Nach meinem Einsatz möchte ich gerne eine Kreuzfahrt mit meinem Sohn und seinem Papa machen.
Ich habe großes Interesse an der Rettungsmedizin und würde sehr gerne in diesem Bereich ehrenamtlich tätig sein. Deshalb plane ich, mich als Rettungssanitäterin ausbilden zu lassen. Es ist wichtig, seine Ziele und Wünsche zu verfolgen, oft gehen diese dadurch in Erfüllung. Für den Rest des Einsatzes wünsche ich mir für alle Beteiligten am und im Einsatz weiterhin viel Soldatenglück, dass wir alle gesund und munter nach Hause kommen sowie positive Eindrücke mitnehmen.
Zum Abschluss schicke ich noch ganz liebe Grüße an meinen Sohn, die Familie zu Hause und an das Sanitätsversorgungszentrum Kramerhof sowie den Zug Kramerhof der Sanitätsstaffel Eins Torgelow.

von Anja R.

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