Wir sind iM EINsatz: Als Duo auf Störfahrt in Mali

Wir sind iM EINsatz: Als Duo auf Störfahrt in Mali

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Eine Soldatin und ein Soldat stehen vor einem Tor, an dem ein Schild mit der Aufschrift Elokaribik angebracht ist

Die „Elokaribik“ ist der Bereich im Camp Castor, in dem die Störgruppe beheimatet ist

Bundeswehr/Thomas Bierbaum

Wir sind Oberfeldwebel Kristin K., 29 Jahre jung und seit 2010 bei der Bundeswehr, sowie Oberstabsgefreiter Krystian S., 31 Jahre jung, stolzer Familienvater und seit 2011 bei der Bundeswehr. In Deutschland sind wir beruflich in Stadum bei Flensburg „zu Hause“. Wir arbeiten dort in der 6. Kompanie des Bataillons Elektronische Kampfführung 911.

Kristin K. ist Soldatin der elektronischen Kampführung und spezialisiert auf Sprachauswertung. Sie wertet aufgenommene Rohdaten aus und erfasst elektromagnetische Signale. Das sind auch zu Hause in der Kompanie ihre Kernaufgaben. Krystian S. hingegen erledigt für alle Soldatinnen und Soldaten der Kompanie die unterschiedlichsten Aufgaben im Kompanietrupp. Großer Vorteil für beide ist, dass sie sich sehr gut aus Deutschland kennen und somit ein perfekt aufeinander eingespieltes Team sind. Für beide ist der Einsatz bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali hier in Mali der erste Auslandseinsatz.


Das ist unsere Aufgabe im Einsatz.

Mehrere Fahrzeuge fahren in einer Kolonne durch die Wüste

Auch bei mehrtägigen Operationen begleiten sie die Truppe und sorgen bei allen für ein sicheres Gefühl

Bundeswehr/Phillip Hoffmann


Hier im Einsatz gehören beide der Unterstützungskompanie an und sind in der Störgruppe auf einem Transportpanzer Fuchs CG20+ eingesetzt. Der Hauptauftrag mit ihrem Fahrzeug ist das aktive Stören von Frequenzen bei Patrouillen. Eine wichtige Aufgabe, denn auf diese Weise können Sprengfallen per Funk nicht ausgelöst werden. Kristin K. ist die Kommandantin und bedient die Störausstattung und Krystian S. ist ihr Kraftfahrer.

Gemeinsam beraten sie vor Operationen auch die eingesetzten Patrouillenführer, damit diese ihr Fahrzeug so effektiv wie möglich einsetzen können. Da sich viele Kameradinnen und Kameraden mit dem System und dessen Einsatzzweck nicht im Detail auskennen, sind Aus- und Weiterbildungen über das System CG20+ aus ihrem Tagesablauf nicht mehr wegzudenken. Krystian S. ist als Kraftfahrer zusätzlich dafür verantwortlich, das Fahrzeug zu pflegen und instand zu halten. Beide unterstützen sich gegenseitig und bilden ein Duo, das sich hervorragend ergänzt.


Das macht unsere Tätigkeit hier besonders.

Eine Soldatin und ein Soldat überprüfen den Öl- und Wasserstand am Motor des Transportpanzers Fuchs

Bei der Instandhaltung des Fahrzeugs arbeiten beide Hand in Hand, zum Beispiel in puncto Flüssigkeitsstände

Bundeswehr/Thomas Bierbaum

„Das Besondere an unserem System ist seine Einzigartigkeit“, erklärt Kristin K. Keine andere Mitgliedsnation der NATO ist im Besitz eines solchen Störers. Auf ihren Schultern liegt damit große Verantwortung, denn sie sind nicht nur für ihr eigenes Leben, sondern auch für das der Kameradinnen und Kameraden innerhalb der Patrouille verantwortlich. Wenn sie bei einem Halt das System abstellen, müssen sie sich zu 100 Prozent sicher sein, betont Kristin K.: „Es darf sich in der näheren Umgebung keine funkauslösbare Sprengfalle befinden.“ Für beide ist der Auftrag und die damit verbundene Verantwortung eine Motivation, ihren täglichen Dienst bestmöglich auszuüben.


Das vermissen wir hier am meisten.

Eine Soldatin und ein Soldat sitzen in der Fahrerkabine eines Transportpanzers in der Wüste

Kristin K. und Krystian S. freuen sich bereits auf ihre Familie: Nicht mehr lange und sie sind in Deutschland wieder vereint

Bundeswehr/Thomas Bierbaum


Krystian S.: Für mich ist die Frage leicht zu beantworten. Am meisten vermisse ich meine Frau und meinen kleinen Sohn. Beide geben mir Kraft und den nötigen Rückhalt für meinen Einsatz hier in Mali. Aber auch meine Freunde sowie Kameradinnen und Kameraden aus meiner Einheit in Deutschland fehlen mir natürlich.

Kristin K.: Ich vermisse meinen Lebensgefährten und seine Tochter. Er ist selbst Berufssoldat, war schon mehrmals im Einsatz und kann mein Empfinden und meine Gefühle daher sehr gut nachvollziehen. Allein dieses Wissen hilft mir sehr, die Zeit hier gut zu bewältigen. Darüber hinaus fehlen mir meine Freunde, die spontanen Café-Besuche oder die Bowling- und Kinoabende, die hoffentlich in Deutschland bald wieder möglich sind.


Das sind unsere Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Wir machen uns beide selbstverständlich Gedanken über die angespannte Corona-Lage in Deutschland. Eigentlich wollten wir mit unseren Familien in den Urlaub verreisen, aber die Pandemie hat diese Pläne durchkreuzt. Eines steht aber für uns beide fest: Wir werden durch die häusliche Quarantäne nach dem Einsatz sehr viel Zeit mit unseren Liebsten verbringen. Darauf freuen wir uns am meisten!

Wir wünschen allen im Einsatz befindlichen Kameradinnen und Kameraden weiterhin viel Soldatenglück und Gesundheit. Gerne möchten wir den Pflegekräften, die eine unglaubliche Leistung erbringen, unseren Dank, unseren Respekt und unsere Anerkennung aussprechen. Abschließend grüßen wir unsere Familien, Freunde und die Kameradinnen und Kameraden in Deutschland. Wir alle hoffen auf ein baldiges Wiedersehen!


von Kristin K. und  Krystian S.

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