Als Waffeninstandsetzer in Litauen
Als Waffeninstandsetzer in Litauen
- Datum:
- Ort:
- Rukla
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Stabsunteroffizier Andy W. und bin 34 Jahre alt. Privat komme ich aus einem Dorf in der Nähe von Suhl in Südthüringen. Dienstlich bin ich beim Panzergrenadierbataillon 391 in Bad Salzungen beheimatet. Dort bin ich als Waffeninstandsetzungsunteroffizier in der 1. Kompanie tätig.
Seit April 2016 bin ich Soldat. Vor meiner Dienstzeit habe ich eine Lehre zum Feinwerkmechaniker abgeschlossen. Diese Ausbildung ist eine gute Grundlage bei allen anfallenden Tätigkeiten an der Waffenanlage Bordmaschinenkanone
20 Millimeter des Schützenpanzers Marder.
Die Mission in Litauen ist meine erste Verwendung im Ausland. Auch hier bin ich als Instandsetzer für die Waffenanlage des Schützenpanzers Marder eingesetzt.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
Meine Tätigkeiten sind vielseitig. Zum einen führe ich geplante und regelmäßig anfallende Fristenarbeiten durch. Zum anderen bin ich für Befundungen, Eingangsprüfungen und Schadaufnahmen zuständig. So können festgestellte Schäden behoben werden, die durch die hohen Belastungen des Materials auftreten.
Gemeinsam mit meinem Kameraden sind wir als Team im Gefechtsschadeninstandsetzungstrupp eingesetzt. Da wir auf den Schützenpanzer Marder spezialisiert sind, haben wir uns aufgeteilt: Er ist für die Wanne und alle dortigen Bauteile verantwortlich und ich für die Waffenanlage. Selbstverständlich ist es immer ein Miteinander und wir unterstützen uns gegenseitig, wenn Hilfe benötigt wird.
Bei Übungen im Gelände sind wir immer in der Nähe der Kampfkompanie. Bei Schäden fahren wir zum ausgefallenen oder beschädigten Fahrzeug, schauen uns den Schaden an und entscheiden, ob dieser vor Ort oder im rückwärtigen Raum behoben werden kann. Wir haben maximal 30 Minuten Zeit, um – wie bei den GSIGefechtsschadeninstandsetzung-Kameraden des Leopard 2 – die drei F, also Feuern–Fahren–Funken, sicherzustellen.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
Persönlich motivieren mich die Herausforderungen, die ich jeden Tag habe. Kein Tag ist wie der andere. Außerdem ist es genau das, was ich machen will: Fehlersuche und Fehlerbehebung. Das „Schrauben“ macht mir auch bei einem so großen Gerät wie dem Schützenpanzer Marder Spaß. Unser gemeinsames Ziel ist es immer, die Einsatzbereitschaft des Materials zu gewährleisten. Dabei ist es besonders schön, die Besatzungen zu sehen, wenn sie ihren Schützenpanzer wieder bei uns abholen und alles einwandfrei funktioniert.
Besonders stolz bin ich auf die Zusammenarbeit, die wir hier mit unserem Zivilen Partner für Wehrtechnik und Logistikmanagements, die Heeresinstandsetzungslogistik haben. Genauso auf die Kameradinnen und Kameraden der Combat Service and Support Company. Wir können uns immer aufeinander verlassen.
Das vermisse ich hier am meisten
Besonders fehlen mir meine Familie und meine Freundin. Zum Glück haben wir fast täglich Kontakt und können telefonieren. Trotz der guten Verpflegung hier vermisse ich kulinarisch ein schönes Stück Wild. Am besten schmeckt es, wenn es selbst gejagt wurde. Klar, mir fehlt mein gewohntes Umfeld. Allerdings wird es hier nie langweilig, da immer etwas Ablenkung da ist.
Besonders vermisse ich die Jagd. Einfach in Ruhe und allein draußen sitzen und der Natur zuhören. Besonders freue ich mich auf die Winterzeit. Dann kann ich wieder meinem Ehrenamt als Skilehrer nachgehen. Als Skilehrer betreue ich unter anderem Menschen mit Einschränkungen. Es ist schön zu sehen, wie wir dort alle gemeinsamen Spaß haben können und ich ihnen das Skifahren näherbringen kann.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße
Für die restliche Zeit im Einsatz wünsche ich allen Kameradinnen und Kameraden viel Gesundheit und Erfolg.
Für die Zeit nach dem Einsatz wünsche ich mir, Berufssoldat zu werden und mich noch weiterbilden zu dürfen. Gerne möchte ich die Weiterbildung im Bereich Handwaffeninstandsetzung machen und damit mein Fähigkeitsportfolio erweitern.
Die besten Grüße übersende ich an meine Familie, meine Freunde und natürlich an alle Kameradinnen und Kameraden des Panzergrenadierbataillons 391 in Bad Salzungen.