Ich bin iM EINsatz: Vom Erkundungsbefehl zur Einsatzbereitschaft
Ich bin iM EINsatz: Vom Erkundungsbefehl zur Einsatzbereitschaft
- Datum:
- Ort:
- Zamość
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Oberstleutnant Matthias H. und in Deutschland stellvertretender Kommandeur einer Flugabwehrraketengruppe. Seit 1995 diene ich als Soldat und war bereits in Afghanistan, der Türkei sowie in Jordanien für die Bundeswehr im Auslandseinsatz. Seit Mitte Dezember bereitete ich mit dem Erkundungsteam des Flugabwehrraketenverbandes das Kontingent enhanced Vigilance Activity (eVAenhanced Vigilance Activities) Air and Missile Defence Task Force Poland vor. Als Vorkommando haben wir seit dem 16. Januar im Team die Grundlagen für die Aufnahme der Kräfte des Hauptkommandos gelegt.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
Bei einer ersten Erkundung gemeinsam mit Soldatinnen und Soldaten des Einsatzführungskommandos und allen Unterstützungskräften bestand erfahrungsgemäß ein hoher Koordinationsaufwand. Unsere Erkundungstage waren somit gefüllt mit einer schnellen Abfolge von Erkundungen im Gelände, Informationen an den Heimatverband aber auch vielen Besprechungen mit der aufnehmenden Nation.
So mussten mein Team und ich mit unseren polnischen Gastgebern alle Notwendigkeiten für den Einsatz des Waffensystems PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target absprechen. Angefangen von der Einbindung in die Kommandostruktur vor Ort, über die Stellungen für die Einsatzstaffeln, unseren mobilen Gefechtsstand und die Stabs- und Versorgungseinheit bis hin zur Unterbringung der Soldatinnen und Soldaten in einer polnischen Liegenschaft. Hierbei hat mich insbesondere gefreut, dass durch unsere Erfahrungen aus nationalen und multinationalen Übungen, aber besonders aufgrund der konsequenten Vorbereitung auf einen möglichen NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force -Einsatz vieles reibungslos geklappt hat. Die wirklich unkomplizierte Zusammenarbeit auf der Arbeitsebene mit unseren polnischen Kameradinnen und Kameraden war zusätzlich ein entscheidender Erfolgsfaktor trotz sprachlicher Barrieren und unterschiedlicher Führungsstruktur.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
Meine größte Motivation war es, mit dem Erkundungsteam die besten Voraussetzungen für das erste Kontingent hier in Polen zu schaffen. Eigentlich sollte mein Verband im Januar 2023 unsere Kameradinnen und Kameraden bei eVAenhanced Vigilance Activities Slowakei ablösen, wo ebenfalls PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Waffensysteme stationiert sind. Wir saßen sozusagen auf gepackten Taschen und Einsatzkisten. Aufgrund des Vorfalls an der polnisch-ukrainischen Grenze im November vergangenen Jahres ergab sich aber die Notwendigkeit einer Neuplanung der deutschen PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Kräfte zur Unterstützung unserer Bündnispartner in Polen.
Das vermisse ich hier am meisten
Mit nur fünf Wochen zwischen meinem vorherigen Einsatz in Jordanien und dem Beginn der Erkundung hier in Polen sind meine Frau und meine Kinder natürlich diejenigen, die ich am meisten vermisse. Auch wenn ich über Weihnachten ein paar schöne Tage im Kreise meiner Familie verbringen konnte, gibt es noch einiges nachzuholen.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße
Ich hoffe, dass alles weiterhin so reibungsarm läuft wie bisher und wir wie geplant die Einsatzbereitschaft mit den ersten Teilen PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target herstellen können. Damit wäre ein anfänglicher Schutz hier in unmittelbarer Nähe zur ukrainischen Grenze sichergestellt und eine gute Basis für den restlichen Einsatz gelegt. Das wäre für mich persönlich ein gelungener Abschluss meines Anteils. Allen Kameradinnen und Kameraden hier wünsche ich, dass sie viele gute Einsatzerfahrungen sammeln, ihre hohe Motivation aufrechterhalten können und letztendlich wieder sicher und gesund nach Deutschland zurückkehren.