Als Rudergänger auf der Fregatte „Brandenburg“
Als Rudergänger auf der Fregatte „Brandenburg“
- Datum:
- Ort:
- in See
- Lesedauer:
- 2 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Moin moin, ich bin Obergefreiter Max W., 18 Jahre und seit August 2023 bei der Marine. Eigentlich bin ich Stammsoldat der Fregatte „Schleswig-Holstein“. Da diese in der Werft liegt, habe ich die Möglichkeit bekommen, auf der Fregatte „Brandenburg“ im Einsatz UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon vor der Küste des Libanons mitzufahren. Kurz vor meinem aktuellen Einsatz war ich zwei Wochen mit der Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ in der Ostsee unterwegs.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
Ich bin in der Verwendungsreihe 11, dem sogenannten Decksdienst – und damit für das gesamte Oberdeck mitverantwortlich. Dazu gehören unter anderem das Pöhnen, also das Streichen des Schiffs, das Ausbringen und Annehmen von Leinen beim An- und Ablegen, aber auch andere Aufgaben, wie beispielsweise den Müll zu schreddern. Kameradinnen und Kameraden, die sich länger verpflichtet haben, können zum Beispiel auch noch Speedbootfahrer werden. Zusätzlich zum Tagesdienst stehe ich im Schnitt acht Stunden am Tag Seewache. Dort wechselt man sich zwischen Ausguck und Rudergänger ab. Als Ausguck steht man in einer der Nocken, den Plattformen links und rechts von der Brücke. Dort soll man beispielsweise Schiffe, Boote, Treibgut und akustische Signale erkennen und melden.
Als Rudergänger befolgt man die Befehle des Wachoffiziers. Das bedeutet, man steuert und hält Kurs, legt das Ruder, passt die Geschwindigkeit des Schiffs an und hält die Kommunikation mit den Ausgucks in den Nocken. Im Bedrohungsfall bin ich darüber hinaus noch für die Bedienung des Maschinengewehrs (MG5) eingeteilt.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
Mit meinen erst 18 Jahren habe ich noch keinen Führerschein, darf aber bereits ein Kriegsschiff der Marine steuern. Durch die Seefahrt sehe ich viel von der Welt. Ich habe viele nette Kameradinnen und Kameraden, die aufgrund des gemeinsamen Alters ähnliche Interessen haben. In der Seefahrt gibt es lange Dienstzeiten und wenig Schlaf, daher muss ich zwischen Freizeitaktivität und Schlaf gut abwägen. Trotz der Enge an Bord ist das Gemeinschaftsgefühl schon etwas Besonderes für mich.
Das vermisse ich hier am meisten
Am meisten vermisse ich natürlich meine Familie und meine Freunde. Besonders schade finde ich, dass man Veranstaltungen in der Heimat, wie zum Beispiel Geburtstage, Festliches oder den Abiball von Freunden verpasst. Außerdem spiele ich Fußball und gehe gerne ins Stadion, um Spiele meines Lieblingsvereins SpVgg Greuther Fürth zu schauen. Das geht auf dem Schiff selbstverständlich nicht.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße
Den restlichen Einsatz versuche ich, noch so gut wie es geht zu genießen. Dabei probiere ich, möglichst viel in den Häfen, die wir anfahren, zu unternehmen. So lerne ich viele verschiedene Kulturen und Länder kennen. Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich erstmal wieder viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen und meinen Urlaub ausgiebig genießen.