Ich bin iM EINsatz: Als Umweltschützer in Afghanistan
Ich bin iM EINsatz: Als Umweltschützer in Afghanistan
- Datum:
- Ort:
- Masar-i Scharif
- Lesedauer:
- 2 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Hauptmann Simon K., 38 Jahre alt und bin derzeit als Reservistendienst Leistender bei Resolute Support in Afghanistan als Sachbearbeiter für Umweltschutz. Ursprünglich komme ich aus Bayern, begann aber nach meinem Studium 2010 bei der Bundeswehr in Flensburg meinen Dienst. Seit 2016 bin ich beim Kompetenzzentrum für Baumanagement als Sachbearbeiter für Kreislauf- und Abfallwirtschaft eingesetzt. Ich habe bereits an mehreren Auslandseinsätzen teilgenommen, außer in Afghanistan war ich auch in Jordanien und im Kosovo.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Ich habe das Ziel, die in einem Auslandseinsatz entstehenden Auswirkungen auf die Umwelt auf ein vertretbares Minimum zu reduzieren. Konkret bedeutet das, Vorgaben zu erstellen und zu überwachen – unter anderem im Boden- und Gewässerschutz oder in der Abfallwirtschaft. Die Abfallwirtschaft gehört zu den Hauptaufgaben des Umweltschutzes im Auslandseinsatz. Für diesen Zweck wird eine Abfallsammelstelle betrieben, an der ausgesondertes Material zur Entsorgung übergeben werden kann. Vom kleinen Schraubenzieher bis hin zur fahrbaren Fluggastbrücke war bereits einiges dabei.
Oftmals hört man den Vorwurf, dass „doch eh alles draußen im Graben landet“, was natürlich nicht stimmt. Wir haben spezielle Entsorgungsverträge, zum Beispiel für Elektro- und Metallschrott oder Altöl abgeschlossen. Zudem werden Abfälle wie Chemikalien oder giftige Stoffe von uns ordnungsgemäß gesammelt und für einen Transport, zum Beispiel nach Deutschland, bereitgestellt. Dort ist eine umweltgerechte Entsorgung sichergestellt.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Was den Einsatz für mich so besonders macht, ist das regelmäßige „Freitagsfrühstück“ im kleinen Kameradenkreis. Wir treffen uns jede Woche zum Frühstück und alle bringen Spezialitäten aus ihrer Heimat mit, die sie von Verwandten oder Freunden von zu Hause per Feldpost zugesandt bekommen haben. Das ist für mich immer ein Stückchen greifbare Heimat. Mein Beitrag ist jedes Mal ein selbstgebackenes Roggenbrot mit eigenem Natursauerteig. Den Sauerteig hatte ich bereits in den Einsatz mitgenommen und das Mehl hat mir dankenswerterweise meine befreundete Schwandorfer Biobäckerei per Feldpost geschickt.
Das vermisse ich hier am meisten.
Auch wenn man hier im Auslandseinsatz durchaus seine kleinen Rückzugsgebiete hat, vermisse ich doch das Maß an Privatsphäre, das man zu Hause in Deutschland genießt. Einfach mal die eigene Wohnungstür schließen und die Welt draußen aussperren – das werde ich nach meiner Rückkehr sicherlich ganz besonders genießen. Und natürlich vermisse ich es auch, im eigenen Bett und auf der eigenen bequemen Matratze zu schlafen.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Beruflich hoffe ich auf eine Versetzung nach Bayern, was mit einem Umzug und einer Einarbeitung in der neuen Dienststelle verbunden wäre. Ansonsten freue ich mich darauf, meinen noch ausstehenden Urlaub zu genießen. Diesen möchte ich gern, sofern es die COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie zulässt, an der Nordsee sowie in Bad Reichenhall verbringen.