Ich bin iM EINsatz

Mittlerin zwischen verschiedenen Sprachen und Kulturen

Mittlerin zwischen verschiedenen Sprachen und Kulturen

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Eine Soldatin sitzt an einem Schreibtisch und telefoniert, während sie am Computer arbeitet.

Hauptfeldwebel Laaziza O. ist eine von zwei Sprachmittlern des deutschen Einsatzkontingents in Jordanien

Bundeswehr/Benjamin Dempfle

Ich bin Hauptfeldwebel Laaziza O. und Mutter von zwei Kindern. In Deutschland bin ich hauptberuflich beim Bundessprachenamt beschäftigt. Den Reservedienst in der Bundeswehr habe ich 2019 eher zufällig für mich entdeckt. Mittlerweile habe ich Auslandseinsätze als Sprachmittlerin und Kulturberaterin in Jordanien und im Sudan absolviert. Dies ist mein vierter Einsatz.

Nebenberuflich bin ich als Dolmetscherin für Arabisch und Französisch bei Anhörungen von Asylsuchenden im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge tätig und dolmetsche für unterschiedliche Behörden wie Gerichte und Polizei. Darüber hinaus unterstütze ich gelegentlich Ausbildungseinheiten der Bundeswehr im Bereich der interkulturellen Kompetenz.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz

Eine Soldatin in Zivil unterhält sich mit einem Mann, der eine Warnweste mit arabischer Aufschrift trägt.

Viel unterwegs für die unterschiedlichsten Aufgaben: Als Dolmetscherin muss Hauptfeldwebel Laaziza O. regelmäßig das Camp Sonic verlassen

Bundeswehr/Kevin Kügele

Im Einsatzland habe ich als Dolmetscherin überall dort vielfältige fachliche Aufgaben, wo Sprachkompetenz gefragt ist. Darüber hinaus bin ich als integrative Beraterin und Vermittlerin zwischen den verschiedenen Kulturen im Einsatz. Oft nehme ich auch Aufträge oder Termine außerhalb der Air Base in Al-Asrak wahr. Regelmäßig begleite ich die Offiziere des deutschen Einsatzkontingents zu Fachgesprächen mit Vertretern der jordanischen Luftwaffe vor Ort, dolmetsche für die Kontingentführung bei repräsentativen Anlässen und vermittle fachspezifische Ansprechpartner zwischen deutschen und jordanischen Fachleuten sowie Ortskräften.

Darüber hinaus unterstütze ich die Einsatzwehrverwaltung bei Vertragsabschlüssen, indem ich zum Beispiel amtliche Dokumente übersetze. Auch außerhalb des Flugplatzes sind neben den sprachlichen Fähigkeiten meine organisatorischen und interkulturellen Kompetenzen gefragt, wenn es darum geht, Auszeit-Seminare für die Seelsorge zu organisieren oder notwendige Anschaffungen für das Kontingent zu tätigen. Die abwechslungsreichen Aufgaben und die wachsenden persönlichen Beziehungen nehmen zwar viel Zeit in Anspruch, bereiten mir aber sehr viel Freude und bieten viel gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders

Eine Soldatin erklärt einem Soldaten an der Tafel arabische Schriftzeichen.

Aus persönlichem Engagement bietet Hauptfeldwebel Laaziza O. den Angehörigen des Kontingents einmal in der Woche Arabischunterricht an

Bundeswehr/Benjamin Dempfle

Das Interessanteste an meiner Tätigkeit sind die vielen Berührungspunkte und die tiefen Einblicke in alle Bereiche des deutschen Kontingents sowie in die jordanische Kultur. Ich werde von den jeweiligen Fachleuten aus den verschiedenen Verantwortungsbereichen intensiv in die Belange mit der Gastgebernation eingebunden und bin oft gefordert, eigenständig oder im Team mit den Partnernationen Lösungen zu erarbeiten. Das gibt mir einen guten Überblick und macht mich stolz, meinen Beitrag zum Gelingen und zur Weiterentwicklung dieser Mission leisten zu können. Dabei bestärkt mich die Unterstützung und Anerkennung von allen Seiten.

Gegenseitiger Respekt und das Verständnis für kulturelle Gepflogenheiten und Bedürfnisse sind mir bei meiner Arbeit besonders wichtig. Dabei fühle ich mich verantwortlich, das häufig wechselnde und interkulturell selten optimal vorbereitete Personal für die Besonderheiten des für sie fremden Landes zu sensibilisieren. Sprache als Kommunikationsmittel kann dabei ein Schlüssel sein, weshalb ich so oft wie möglich Arabischkurse anbiete. Solche Brücken zwischen den Kulturen zu bauen, erfüllt mich mit großer Freude und Stolz.

Das vermisse ich hier am meisten

Am meisten vermisse ich meine beiden süßen Söhne. Außerdem freue ich mich darauf, wieder in Deutschland als Dolmetscherin zu arbeiten. Alles in allem kann ich nur sagen, dass ich die Zeit hier in Jordanien sehr genieße und mich auch irgendwie zu Hause fühle. 

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße

Für die restliche Zeit meines Einsatzes in Jordanien möchte ich weiterhin meine umfangreichen Erfahrungen an meine Kameradinnen und Kameraden weitergeben und dem Kontingent nach wie vor sinnvoll und nach besten Kräften dienen. Nach dem Einsatz werde ich auf jeden Fall erst einmal mit meinen Kindern Urlaub in Marokko machen, denn dort habe ich auch meine Wurzeln.

von Laaziza  O.

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