Ich bin iM EINsatz: Als Spezialpionier in Erbil
Ich bin iM EINsatz: Als Spezialpionier in Erbil
- Datum:
- Ort:
- Erbil
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Mein Name ist Stabsunteroffizier Leon H. und ich bin als Spezialpionier im Einsatz. Ich bin 25 Jahre und in Deutschland als Pioniermaschineneinsatzunteroffizier eingesetzt. Das heißt, dass ich Baumaschinen bediene. Dazu gehören beispielsweise Radlader, Gabelstapler, Bagger, Kräne und noch viele weitere Fahrzeuge. Im Prinzip all das, was man auch auf einer Baustelle sehen kann. Hinzu kommen die spezialisierten Fahrzeuge der Bundeswehr, die unter Umständen auch gepanzert sind.
Ich bin seit Anfang April 2020 Soldat und das ist mein dritter Einsatz bzw. Mission. Ich war bereits in der Slowakei und auch schon einmal hier im Irak.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
Hier in Erbil besteht unser Hauptauftrag darin, Wartungen und Instandhaltungsarbeiten an den sogenannten gepanzerten Container-Raum-Modulen (CR-Module) durchzuführen, in denen wir untergebracht sind. Dabei kontrollieren wir regelmäßig Klimaanlagenfilter, Feuermelder und elektronische Sicherungen. Wenn etwas kaputt geht, dann reparieren oder ersetzen wir das. Das können Lampen, Türklinken, Schlösser und andere Dinge sein. Vor kurzem haben wir auch die Böden der Module ersetzt, um Feuchtigkeitsfolgen vorzubeugen.
Wir unterstützen alle Arbeitsbereiche hier vor Ort bei Reparaturen und Installationen. Zum einen können wir dort unser Know-How einbringen und zum anderen können wir auch regelmäßig mit unserem Werkzeug unterstützen.
An einem typischen Dienstalltag führen wir eine morgentliche Besprechung durch, in der wir tagesrelevante Themen besprechen, um sie unter einander als Aufgaben zu verteilen. Im Anschluss führe ich einen Kontrollgang der CR-Module und Sanitärcontainer durch, damit Schäden früh erkannt und behoben werden können. Schlussendlich bearbeite ich meine Aufträge. Ich arbeite täglich mit meinen drei Kameraden von „SpezPi“, also weiteren Spezialpionieren, zusammen.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
Ich finde es toll, dass ich meinen Auftrag hier frei ausführen kann und dass mir viel Vertrauen geschenkt wird. Ich bestimme die Arbeitsgänge und sehe am Ende auch praktisch, was ich getan habe. Allgemein würde ich uns als besonders bezeichnen, da es zum einen nicht viele Spezialpioniere gibt und wir maßgeblich die Camp-Infrastruktur bauen und erhalten. Ohne uns gibt es keine Gebäude, keinen Schutz, keine Infrastruktur allgemein.
Es macht mich stolz, dass wir hier eine so gute Kameradschaft haben und ich im Kameradenkreis respektiert bin. Unabhängig von meinem Dienstgrad kommen die Soldatinnen und Soldaten zu mir und gemeinsam beraten wir, wie Dinge umgesetzt werden können. Dieses Vertrauen ist einfach cool. Auch wenn ich manchmal unzufrieden mit meiner Arbeit bin – wenn dann jemand das Endprodukt sieht und sagt: „Ja, das sieht super aus und so habe ich es mir vorgestellt“ – dann macht mich auch das stolz.
Das vermisse ich hier am meisten
Ich vermisse am meisten meine Familie, meine Freunde und auch meine Kameraden. Wir haben hier Internet, aber das ersetzt natürlich nicht den persönlichen Kontakt mit der Heimat.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße
Wenn ich nach Hause fliege, bin ich über sechs Monate hier gewesen. Dann gönne ich mir erstmal ein bisschen Ruhe. Trotzdem interessieren mich die Einsätze der Bundeswehr weiterhin und der Dienst im Ausland ist eine Erfahrung, die mit dem Dienst im Inland nicht vergleichbar ist.
In diesem Sinne grüße ich meinen Bruder, meine Eltern und meine Einheit – die 4./164 der Spezialpioniere in Husum.