Als Sanitätssoldatin an Bord der „Bonn“
Als Sanitätssoldatin an Bord der „Bonn“
- Datum:
- Ort:
- in See
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Hauptgefreiter Lisa F., 24 Jahre alt und Sanitätsgast, also Sanitätssoldatin auf dem Einsatzgruppenversorger „Bonn“. Vor genau einem Jahr bin ich in die Bundeswehr eingetreten. Ich bin gelernte Bäckereifachverkäuferin und habe mich relativ spät entschlossen, bei der Bundeswehr und der Marine „anzuheuern“. Lange vor dem Eintritt habe ich ab und an mal mit der Polizei, dem Zoll und der Bundeswehr geliebäugelt. Meine Grundausbildung habe ich in Feldkirchen bei Straubing durchlaufen und bin seit Juni 2023 auf der „Bonn“. Dieser Einsatz ist der zweite Einsatz nach EUNAVFOREuropean Union Naval Force Med Irini im vergangenen Jahr.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
Meine wesentlichen Aufgaben sind das Führen der Gesundheitsakten, die Unterstützung bei Behandlungen und beim Impfen. Im Gefechtsdienst bin ich im STV, das ist der Spezialtrupp Verwundetenversorgung. Dann schnappe ich mir meinen Rucksack und mache mich mit der Ausrüstung und Unterstützung auf zu einem Verletzten im Schiff oder an Oberdeck.
Ich habe an Bord die Ausbildung zum Ersthelfer Bravo begonnen und darf bald noch verantwortungsvollere Aufgaben übernehmen. Der restliche Tagesdienst an Bord verläuft ähnlich wie in einem Sanitätsversorgungszentrum an Land. Es werden Geräte geprüft, Sanitätsmaterial aufgefüllt und viele administrative Aufgaben abgearbeitet. Viele sehen nicht, was hinter den verschlossenen Türen des Schiffslazaretts an Arbeitsaufwand verborgen bleibt.
Ich mag besonders, dass wir im Hauptabschnitt 800, dem Bordsanitätsdienst, immer wieder aufs Neue in der Gerätekunde weitergebildet werden. Die Sanitätsmeister sind da sehr hinterher, man wird sehr gefordert und lernt viel dazu. Aber es macht eben auch sehr viel Spaß im Hauptabschnitt. Wir sind ein großartiges Team: angefangen bei der Schiffsärztin über die Sanitätsmeister bis hin zu den Unteroffizieren.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
Ich möchte Menschen helfen: ein Grund, weshalb ich mich für den Sanitätsdienst bei der Bundeswehr beworben habe. Medizin ist faszinierend und ich bin stolz darauf, meinen Kameradinnen und Kameraden helfen zu können. Ich darf Verantwortung übernehmen und mache das sehr gerne. Mich motiviert, eine Menge über Medizin lernen zu können und mich fortzubilden.
Das vermisse ich hier am meisten
Der Kontakt zur Familie ist auf See spärlich. Verpasste Geburtstage und Jubiläen gehören zum Beruf als Soldatin dazu. Bei besserer Betreuungskommunikation wäre vieles ein wenig leichter. Mir fehlt das Fußballspielen und mein Fußballverein, der FV Baden-Oos, in dem ich als Torhüterin gerne zwischen den Pfosten stehe – genau wie mein Vorbild Merle Frohms vom VfL Wolfsburg.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße
Ich möchte gerne in der Medizin meinen Weg gehen und habe viele Gespräche geführt, die mich zu dem Entschluss gebracht haben, in die Feldwebellaufbahn zu wechseln. Mit der zusätzlichen Ausbildung zum Krankenpfleger würde ich vielleicht eines Tages in die Fußstapfen meiner Sanitätsmeister treten können. Für die Zeit nach dem Einsatz freue ich mich auf einen überfälligen Urlaub mit meinen besten Freundinnen und mit meinem Freund. Wir planen, in die Sonne an die Costa Brava zu fliegen.
Ich möchte gerne meine Familie, meine Freunde und den FV Baden-Oos grüßen. Ich bin bald wieder da und freue mich auf euch alle.