Ich bin iM EINsatz: Sky Marshal in Masar-i Scharif
Ich bin iM EINsatz: Sky Marshal in Masar-i Scharif
- Datum:
- Ort:
- Masar-i Scharif
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Oberfeldwebel Berit B. und 24 Jahre alt. In Deutschland bin ich bei den Feldjägern in Hannover, der Landeshauptstadt Niedersachsens, stationiert. Dort nehme ich die Aufgaben des Feldjägerdienstes, beispielsweise Fahrzeugkontrollen, wahr. Hier in Afghanistan bin ich die Leiterin der Gruppe für Luftsicherheitsaufgaben der multinationalen Kompanie der Militärpolizei. Dies ist bereits mein zweiter Einsatz in Masar-i Scharif. Das letzte Mal war ich 2017 hier. Bereits damals habe ich in Afghanistan viele spannende Erfahrungen sammeln dürfen.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Unsere Hauptaufgaben unterteilen sich in drei Bereiche. Zum einen sind wir für das Röntgen des Gepäcks und der abgehenden Post der Kontingentangehörigen zuständig. Dabei achten wir insbesondere auf Gefahrgut wie Batterien oder Parfum. Unterstützt werden wir von unseren kroatischen Kameradinnen und Kameraden sowie deren Diensthunden.
Zum anderen sind wir für die Fluggastabfertigung zuständig. Diese ähnelt einer Sicherheitskontrolle an zivilen Flughäfen: Wir führen Personenkontrollen durch und überprüfen das Handgepäck auf gefährliche Gegenstände, zum Beispiel Waffen. Aber auch das Fliegen gehört zu meinen Aufgaben – zumindest das Mitfliegen. Als Air Marshal begleiten wir afghanische Zivilpersonen im Einsatzgebiet. Zusätzlich übernimmt mein Team die Aufgabe der 24-stündigen Bereitschaft für die medizinische Evakuierung.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Eine Besonderheit für mich ist, dass ich hier mit den Kameraden aus Siegburg bin und nicht mit meiner eigenen Einheit. Als einzige Frau in der Kompanie übernehme ich zusätzlich die Female-Search-Ausbildung für die weiblichen Kameradinnen im Camp. Dabei zeige ich ihnen, wie eine Frau richtig abgetastet und nach gefährlichen Gegenständen durchsucht wird.
Die Highlights meines Jobs sind definitiv die Flüge. Ich sehe viel vom Land und der Bevölkerung. Masar-i Scharif durfte ich sowohl im Sommer als auch im Winter kennenlernen. In diesem Einsatz habe ich die schneeüberzogenen Gebirge gesehen, während ich bei meinem letzten Einsatz die Wüstentemperaturen und die Hitze erlebt habe. Ich bin wirklich froh und dankbar, all diese abwechslungsreichen Erfahrungen machen zu dürfen.
Die multinationale Zusammenarbeit hier vor Ort ist sehr interessant und bietet mir die Gelegenheit, andere Arbeits- und Herangehensweisen kennenzulernen. Es haben sich hier echte Freundschaften entwickelt. Dieser Einsatz ist für mich persönlich sehr lehrreich. Ich konnte an meinen Aufgaben wachsen und betrachte dies als eine absolut positive Erfahrung.
Das vermisse ich hier am meisten.
Hier in Afghanistan vermisse ich ganz unterschiedliche Dinge: Beispielsweise vermisse ich es, mit meinem Fahrrad raus in die Natur fahren zu können. Es fehlt mir, mit meinem Freund in einem schönen Café zu sitzen, das Wetter und das Leben zu genießen. Ich freue mich jetzt schon darauf, wieder selbst in der Küche zu stehen und meiner Familie sowie meinen Freunden mit einem leckeren selbst gekochten Essen eine Freude zu machen. Wenn ich ehrlich bin, vermisse ich manchmal sogar meine Klamotten: Einfach mal wieder ein Top oder eine kurze Hose zu tragen – und keine Stiefel.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Ich wünsche mir für meine restliche Zeit hier im Einsatz, dass die gute Stimmung im Team bestehen bleibt und wir weiterhin alle so motiviert bei der Arbeit sind. Ich grüße meine Eltern, Geschwister, meinen Freund und meine Einheit in Hannover.
Ich freue mich darauf, nach dem Einsatz meine morgendlichen Läufe um den Maschsee wiederaufzunehmen. Außerdem freue ich mich auf den Sommer in Deutschland, der nach meiner Rückkehr schon fast vor der Tür steht!
Ach – und auf das Grillen und Frühstücken auf unserem Balkon freue ich mich, besonders auf das Rührei!