Reservistendienstleistender in der Ägäis
Reservistendienstleistender in der Ägäis
- Datum:
- Ort:
- in See
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Kapitänleutnant der Reserve Hendrik S., 34 Jahre alt, und komme gebürtig aus dem Bergischen Land. Ich bin als Offizier des Truppendienstes 13 Jahre aktiv Teil der Marine gewesen und habe in dieser Zeit die Seefahrt für mich entdecken dürfen. Nun bin ich seit über einem Jahr Reservist und leiste gerade meine erste Reservedienstleistung an Bord des Einsatzgruppenversorgers „Frankfurt am Main“. In meinem zivilen Leben bin ich geschäftsführender Gesellschafter eines Fortbildungs- und Beratungsunternehmens.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
Als Inhaber des Leistungsnachweises 1 – frei übersetzt: der „Führerschein“ für eine Schiffs- bzw. Bootsklasse bei der Marine – ist es meine Aufgabe, die Einheit bei der Ausbildung junger und neuer Brückenwachoffiziere zu unterstützen. Als Backseater – eine Art Fahrlehrer – für die sich in Ausbildung befindlichen Brückenwachoffiziere begleite ich sie bis zum Erlangen einer „Freifahrerlaubnis“ dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung. Dabei ist es mir wichtig, einen Rahmen zu setzen, in dem sich der neue Brückenwachoffizier ausprobieren, entwickeln und wachsen kann. Gleichzeitig muss ich jederzeit als verantwortlicher „Fahrlehrer“ die nautische Sicherheit für Schiff und Besatzung sicherstellen. Denn im Endeffekt ist es wie in der Fahrschule: Sollte etwas passieren, ist nicht der Fahrschüler schuld. Darüber hinaus versuche ich die Einheit auch in allen weiteren Bereichen nach besten Kräften zu unterstützen.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
Meine Tätigkeit an Bord empfinde ich als nicht alltäglich. Das liegt zum einen daran, dass die Seefahrt an sich schon etwas sehr Besonderes ist. Zudem darf ich, ähnlich wie in meinem zivilen Umfeld, Menschen wachsen sehen und im besten Fall Teil dieses Prozesses sein. Die Einbettung in die außergewöhnlichen Umstände einer Seefahrt und der Kameradschaft an Bord macht es zu etwas Außergewöhnlichem.
Auf der Brücke eines Schiffes laufen viele Punkte zusammen, denen sich der Brückenwachoffizier stellen und welche zu bewältigen sind. Es gilt, die Mannschaft der Seewache – die Personengruppe, die in einem Schichtsystem die Brücke besetzt – zu leiten und zu entwickeln und die nautische Sicherheit, ebenso wie technische und operativ-militärische Aspekte, jederzeit im Blick zu haben. Das erfordert viel Fachkunde und Verständnis für verschiedenste Bereiche – und kann auch schon einmal viel werden.
Nur der Brückenwachoffizier sollte sich dabei nie aus der Ruhe bringen lassen – das klappt auch, genug Erfahrung und Willen vorausgesetzt.
Junge Brückenwachoffiziere auf diesem Weg begleiten zu dürfen ist für mich etwas sehr Besonderes.
Das vermisse ich hier am meisten
Das Leben und der Dienst an Bord geben mir viel – auch dank der hervorragenden Besatzung der „Frankfurt am Main“. Dennoch vermisse ich als Kind des Bergischen Landes und Outdoor-Enthusiast, neben meiner Familie und meinen Freunden, vor allem Berge und Wälder – auch wenn der weite Horizont für vieles entschädigt. Und als Kaffeeliebhaber: meine Siebträgermaschine; so gut der Kaffee auf Brücke und in der Messe auch ist.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße
Mit der Besatzung des Einsatzgruppenversorgers „Frankfurt am Main“ verbindet mich viel und ich wünsche ihr für die aktuelle Seefahrt und ihren Einsatz in der Ägäis alles nur erdenklich Gute. Gleichzeitig freue mich sehr auf meine nächste Zeit an Bord, denn die ist schon geplant.