Panzerzugführer in Litauen
Panzerzugführer in Litauen
- Datum:
- Ort:
- Rukla
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatz-/Missionsgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Hauptfeldwebel Felix H. und bin 31 Jahre alt. Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder und komme gebürtig aus Naila in Oberfranken.
Derzeit befinde ich mich in meinem 14. Jahr als Soldat bei der Bundeswehr. In Deutschland bin ich im Panzerbataillon 363 als Panzerzugführer eingesetzt. Neben meiner Tätigkeit als Zugführer bin ich nebenamtlich die Vertrauensperson der Unteroffiziere. Das ist für mich eine besondere Aufgabe, da sich meine Kameradinnen und Kameraden mir anvertrauen, mit mir über ihre Sorgen und Nöte sprechen können und ich für sie stets ein offenes Ohr habe.
Für mich ist es der zweite Einsatz in Litauen. Ich war bereits in der 5. Rotation in Litauen und kann daher meinen Kameradinnen und Kameraden aufgrund meiner gesammelten Erfahrungen noch besser zur Seite stehen. Für viele ist es der erste Einsatz – da ist es von Vorteil zu wissen, wie die Strukturen sind oder wie die multinationale Zusammenarbeit läuft. Wir tragen zwar alle unterschiedliche Uniformen, aber letztlich sind wir für ein gemeinsames Ziel hier.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
Hier im Einsatz führe ich den Charlie-Zug und bin verantwortlich für die Ausbildung, Führung und Erziehung meines Zuges. Dazu gehört, dass ich verschiedene Ausbildungen plane und vorbereite, die nötigen Absprachen mit der Kompanieführung treffe und natürlich die Aufgaben entsprechend an meine Soldaten verteile. Damit mein Zug weiterhin gut ausgebildet werden kann, gilt es hier in Litauen, bereits Erlerntes zu festigen. Dabei verfolge ich den Grundsatz „Tiefe vor Breite“. Meine Aufgabe besteht also im Wesentlichen darin, meinen Zug stetig weiter auszubilden und ihn hier auf Übungen zu führen.
In dem ganzen Aufgabenspektrum macht es mich besonders stolz mitzuerleben, dass die Vorbereitungen auf den Einsatz so erfolgreich auf litauischem Boden umgesetzt werden konnten. Der Zug wächst weiter zusammen, sodass jeder Einzelne sein Aufgabengebiet beherrscht und natürlich immer besser werden möchte. Das erleichtert wiederum allen, verschiedene Tätigkeiten selbstständig umzusetzen, was dann dem gesamten Zug zugutekommt. Denn nur gemeinsam sind wir (Panzer-)stark.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
Mich persönlich motiviert hier in Litauen die multinationale Zusammenarbeit. Wir sind mit unseren Partnern auf einer gemeinsamen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mission. Daher ist der gegenseitige Austausch von Erfahrungen ausschlaggebend, um zu verstehen, wie unsere Partner agieren und wie wir gemeinsam unseren Auftrag erfüllen können. Die litauischen Streitkräfte sowie die litauische Bevölkerung vermitteln uns deutschen Soldatinnen und Soldaten vor Ort das Gefühl der Wertschätzung und Dankbarkeit. Unser Dienst und unsere Professionalität werden in Litauen sehr geschätzt.
Neben den positiven Erfahrungen des Dienstes hier in Litauen gibt es auch einige Herausforderungen. Leider wird unser Dienst manchmal vor bürokratische Hürden und Auflagen gestellt.
Das vermisse ich hier am meisten
Ich vermisse meine Familie und Freunde, die zu Hause in Deutschland auf mich warten. Am meisten fehlen mir meine Frau, meine Kinder und nahestehende Verwandte, das ist ganz klar. Aber auch die einfachen und alltäglichen Dinge fehlen mir sehr: zu Hause im eigenen Bett schlafen, in der eigenen Küche zusammen mit der Familie kochen, auf der Couch liegen oder meinem Hobby, dem Motorradfahren am Wochenende, nachgehen.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße
Ich wünsche allen Soldatinnen und Soldaten, die hier mit mir den Dienst verrichten, eine unversehrte Rückkehr nach Deutschland und eine gute Aufnahme durch ihre Familien, um nach dieser fordernden Zeit abzuschalten und wieder für die Familie da sein zu können. Schließlich war es für die Angehörigen zu Hause auch nicht leicht, alles allein stemmen zu müssen.
Ich grüße meine Familie, meine Freunde und alle, die für mich in dieser fordernden Zeit da waren.