Ich bin iM EINsatz: Der „Panzerknacker“ bei EFP

Ich bin iM EINsatz: Der „Panzerknacker“ bei EFP

Datum:
Ort:
Rukla
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat lädt eine Waffe zur Panzervernichtung mit einem großen Geschoss

Der Panzervernichtungstrupp macht sich klar zum Gefecht: Der Lenkflugkörper wird auf das Abschusssystem montiert

Bundeswehr/Timo Radke

Ich bin Oberstabsgefreiter Arian E., 26 Jahre alt und meine militärische Heimat ist die 2. Kompanie des Jägerbataillons 91 in Rotenburg (Wümme). Meinen Weg zur Bundeswehr fand ich im Jahr 2014. Nach der Grundausbildung in Seedorf entschied ich mich für eine Weiterverpflichtung als Soldat auf Zeit in der Laufbahngruppe der Mannschaften. Im Anschluss an meine dienstpostenbezogene Ausbildung in Munster wurde ich in meine Stammeinheit nach Rotenburg versetzt. Der Einsatz bei der Enhanced Forward Presence Battlegroup in Litauen ist mein erster Auslandseinsatz.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Zwei Soldaten sitzen an einer großen Waffe und bereiten sich auf die Schussabgabe vor

Mit der Granatmaschinenwaffe können Arian E. und sein Ladeschütze bis zu 350 Schuss in der Minute abfeuern

Bundeswehr/Timo Radke

Ich bin als Richtschütze an dem Waffensystem MILAN (Missile d′Infanterie léger antichar – leichte Panzerabwehrrakete der Infanterie) und der Granatmaschinenwaffe eingesetzt. Meine Aufgabe ist es, im Gefecht den Flankenschutz meines Jägerzuges zu gewährleisten, einen auftretenden Feind frühzeitig aufzuklären, zu identifizieren, zu melden und, falls befohlen, zu vernichten.

Je nach Geländebeschaffenheit und auftretendem Feind wechselt unser Trupp das Waffensystem. Zu Fuß kämpfende, feindliche Infanterie und leicht gepanzerte Fahrzeuge bekämpfen wir mit der Granatmaschinenwaffe. Ist mit gepanzerten Fahrzeugen zu rechnen, kommt die MILAN, ein drahtgesteuertes Panzerabwehrsystem, zum Einsatz. Sie kann bis zu 1.000 Millimeter Panzerstahl durchschlagen. Unser Trupp besteht aus dem Kraftfahrer, dem Truppführer, dem Ladeschützen und dem Richtschützen.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Zwei Soldaten tragen eine große und schwere Waffe

Körperliche Leistungsfähigkeit ist unabdingbar für einen Stellungswechsel mit der 80 Kilogramm schweren Granatmaschinenwaffe

Bundeswehr/Timo Radke

Nicht nur bei Übungen und im Gefechtsdienst gilt es, die unterschiedlichsten Herausforderungen zu bewältigen, sondern auch im regulären Dienst. Dazu gehören zum Beispiel Weiterbildungen im eigenen Aufgabenbereich, der Erhalt und die Steigerung meiner körperlichen Leistungsfähigkeit bis hin zu multinationalen Vergleichswettkämpfen mit unseren Partnernationen. Die Coronapandemie war auch hier im Einsatz eine große Herausforderung. Aus diesem Grund freue ich mich umso mehr, dass die ersten Lockerungen in Kraft treten konnten und die umfangreichen Schutzmaßnahmen hier im Einsatzkontingent ihre Wirkung nicht verfehlt haben.

Der Dienst in der Battlegroup erfüllt mich mit großem Stolz. Mein Trupp und ich haben hier in Litauen viel erlebt und werden das Land mit einem weinenden und einem lachenden Auge verlassen. Ich habe hier in den vergangenen Monaten viele neue Bekanntschaften schließen können, sowohl in den eigenen Reihen als auch multinational. Mein persönliches Highlight war der „Spur-Ride“, eine Art Auswahlverfahren, an dem ich gemeinsam mit neun weiteren Kameraden teilnehmen durfte. Zusammen haben wir uns in einem multinationalen Team durch mehrere Stationen gekämpft und wurden zum krönenden Abschluss mit den traditionellen Sporen der 8th United States Cavalry „Stallions“ ausgezeichnet.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat schaut durch das Visier der Panzerabwehrwaffe

Das Ziel vor Augen: Arian E. ist bereit, den Gegner zu bekämpfen

Bundeswehr/Timo Radke

Natürlich vermisse ich meine Liebsten in der Heimat. Jedoch hat mir sehr geholfen, dass wir heutzutage über gute Möglichkeiten verfügen, um mit der Familie und den Freunden in Kontakt zu bleiben – das Smartphone macht vieles möglich. Dennoch bin ich froh, bald wieder nach Hause zu kommen. Die Menschen, die einem wichtig sind, unmittelbar bei sich zu haben ist bei Weitem schöner, als sie nur auf einem kleinen Smartphone-Bildschirm zu sehen.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ein Soldat schaut durch eine Visiereinrichtung in den Wald

Auch die Zukunft fest im Visier – Arian E. möchte nach dem Ende seiner Dienstzeit zur Polizei oder zum Zoll

Bundeswehr/Timo Radke

Die Verwendung in Litauen wird leider mein erster und mein einziger Einsatz bleiben, da mein Dienstzeitende sich mit großen Schritten nähert. Sobald ich wieder in Deutschland bin, werden meine Berufsförderungsmaßnamen beginnen. Ich strebe nach meinem Dienstzeitende eine Ausbildung beim Zoll oder bei der Polizei an.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Einsatz eine ganz wichtige Erfahrung für mich war, von der ich noch lange zehren werde. Ich habe keinen einzigen Tag bereut, dass ich mich freiwillig dafür gemeldet habe. Es gab Höhen und Tiefen, aber wo gibt es die nicht? An dieser Stelle möchte ich noch einmal die Gelegenheit nutzen, um herzliche Grüße an meine Familie, Freunde und im Besonderen an meine Freundin zu senden. Die Vorfreude auf das Wiedersehen ist immens und ich möchte allen danken, die mir aus und in der Heimat den Rücken gestärkt haben, sodass ich meinen Auftrag hier in Litauen erfüllen konnte.

von Arian E.

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