Ich bin iM EINsatz: Als Notfallsanitäterin in Erbil
Ich bin iM EINsatz: Als Notfallsanitäterin in Erbil
- Datum:
- Ort:
- Erbil
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Oberfeldwebel Lisa S., 26 Jahre und lebe in Baden-Württemberg. In Deutschland diene ich in der Sanitätsstaffel Einsatz in Stetten am kalten Markt. Der Einsatz bei Mission Counter Daesh/Capacity Building Iraq ist mein erster Auslandseinsatz. 2015 begann meine Laufbahn als Feldwebelanwärterin in Kempten. Nach der Grundausbildung wurde ich in meine heutige Stammeinheit nach Stetten am kalten Markt versetzt. Meine Ausbildung zur Notfallsanitäterin absolvierte ich an der DRKDeutsches Rotes Kreuz-Landesschule Baden-Württemberg in Karlsruhe.
In Deutschland bilde ich die Soldatinnen und Soldaten zu medizinischen Ersthelfern aus. Mit einem Einsatzsanitäter stelle ich außerdem die Realversorgung auf dem Truppenübungsplatz sicher. Gemeinsam übernehmen wir auch die sanitätsdienstliche Erstversorgung, wenn die Fallschirmjäger aus Pfullendorf regelmäßig ihre Sprünge absolvieren.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
Im Rettungstrupp habe ich als Notfallsanitäterin im multinationalen Camp in Erbil die Verantwortung für das Material der Role 1 übernommen. Die Role 1 besteht aus einem Schockraumcontainer sowie drei Behandlungsplätzen, die mit Überwachungsmonitoren sowie Notfallbeatmungsgeräten ausgestattet sind. Es besteht die Möglichkeit, Erstuntersuchungen und die Stabilisierung von Notfallpatienten durchzuführen.
Die sanitätsdienstliche Weiterbildung meiner Kameradinnen und Kameraden während des „Medic Monday“ ist eine meiner Nebenaufgaben. Dort werden Themen der Selbst- und Kameradenhilfe besprochen und anhand praktischer Übungen gefestigt. Zum Tagesablauf gehört die morgendliche Besprechung der Sanitätseinsatzstaffel. In dieser werden Themen wie die Sicherheitslage, aktuelle Weisungen und Befehle sowie die COVID-19Coronavirus Disease 2019-Lage im Irak und in Deutschland besprochen. Um die Einsatzbereitschaft zu gewährleisten, prüfe ich in meinem Zuständigkeitsbereich täglich die Notfallgeräte und das Sanitätsmaterial. Um selbst fit zu bleiben, versuche ich, jeden Tag Sport in meinem Tagesablauf unterzubringen.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
Die Zusammenarbeit mit den multinationalen Kräften macht meine Tätigkeit hier im Einsatz besonders. Mit dem deutschen Team der von den USA geführten multinationalen Role 2 – hier findet die chirurgische oder internistische Behandlung statt – nehme ich an Fortbildungen und Trainings teil. Meine persönlichen Highlights waren das Training mit den amerikanischen Kameraden an einem Black Hawk-Hubschrauber sowie die Ausbildung mit dem Veterinärmediziner zur Notfallversorgung von Diensthunden.
Das vermisse ich hier am meisten.
Am meisten vermisse ich meine Familie, meine Freunde und mein Auto. Das Essen hier ist in Ordnung. Jedoch freue ich mich jetzt schon auf eine deftige Roulade mit Rotkraut und Kartoffeln, sobald ich wieder in Deutschland bin. Da ich die Sommermonate in einer der heißesten Städte der Welt erleben darf, freue ich mich tatsächlich auf die etwas kühleren Monate in der Heimat.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Ich habe noch einen knappen Monat vor mir, in dem ich hoffentlich noch viel erleben und lernen kann. Dankbar bin ich dem tollen Team der Sanitätseinsatzstaffel Erbil sowie dem 12. und 13. Kontingent, die diesen ersten Einsatz für mich angenehm machen. Ich grüße meine Einheit in Stetten am kalten Markt, meine Familie und Freunde.