Ich bin iM EINsatz: Für die NATO in der Ägäis

Ich bin iM EINsatz: Für die NATO in der Ägäis

Datum:
Ort:
in See
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Mein Name ist Maria Magdalena F., ich bin 19 Jahre alt und komme gebürtig aus Regensburg. Zurzeit bin ich auf der Fregatte „Brandenburg“ in meinem ersten Einsatz im Rahmen der NATO Unterstützung Ägäis eingesetzt. An Bord der Fregatte bin ich Obergefreiter und Decksdienstgast. Somit unterteilt sich mein Tag hier in vier bis sechs Stunden Seewache und acht bis zehn Stunden Tagesdienst und Zeit zur freien Verfügung.  

Eine Soldatin steht an Oberdeck

Obergefreiter Maria Magdalena F. steht an Oberdeck der Fregatte „Brandenburg“

Bundeswehr/Florian Westphal

  Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Eine Soldatin blickt mit einem Fernglas aufs Meer hinaus

Maria Magdalena F. überwacht während ihrer Seewache den Seeverkehr in der Ägäis

Bundeswehr/Florian Westphal

Im Tagesdienst bin ich dafür mitverantwortlich, dass das Schiff nicht rostet, schließlich hat die Marine auch eine große repräsentative Aufgabe. Damit das deutsche Kriegsschiff im schönsten Grau erstrahlt, pöhnen und spulen wir das Oberdeck fast täglich. Das ist Fachsprache für streichen und kärchern. Außerdem polieren wir Bullaugen und machen an Bord jeden Tag eine Stunde Reinschiff. Beim An- und Ablegen sind wir für die Festmacherleinen verantwortlich.

Auf Seewache sind wir Ausguck und Rudergänger. Als Ausguck stehe ich in den Nocken, den „Balkonen„ auf beiden Seiten der Brücke. Von dort hat man den besten Überblick. Wir melden dem fahrenden Wachoffizier alles, was wir sehen oder hören, vom Containerschiff über Luftfahrzeuge, das kleine Anglerboot bis hin zu Treibgut oder Meeressäugern. Über Delfine freuen sich hier alle! Als Rudergänger sitzen wir hinter dem „Steuerrad“ des Schiffes und halten den uns befohlenen Kurs. Das kann bei mehr Seegang eine ziemliche Mammutaufgabe sein.

Das Beste als Decksdienstgast ist, dass ich so viel von der Seefahrt mitbekomme. Wir sehen die Landschaft um uns herum, zum Beispiel die Straße von Gibraltar oder Kriegsschiffe anderer Länder. Wer zur See fahren und dabei viel sehen will, der muss zu uns in den Abschnitt kommen.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Schiff vor der fast vollständig untergegangenen Sonne, im Hintergrund eine Insel

Fregatte „Brandenburg“ in den Gewässern vor Kreta, eine Militärbasis in Kreta steht als Hafen zur Verfügung

Bundeswehr/Florian Westphal

In Zeiten von COVID-19Coronavirus Disease 2019 ist die Seefahrt leider nicht mehr das, was sie noch vor einem Jahr gewesen ist. Die Welt sehen, andere Kulturen und Menschen kennenlernen, Kontakte knüpfen: All das ist schwierig, wenn man an die strengen, aber notwendigen Regelungen gebunden ist. Dabei haben wir noch Glück, weil wir in unserem Hafen, einer Militärbasis auf Kreta, die Sportplätze nutzen dürfen – natürlich unter strengen Hygienevorschriften. Andere Soldatinnen und Soldaten, die gerade im Einsatz sind, dürfen gar nicht von Bord. Das ist psychisch schon eine große Belastung, egal, wie gut man sich mit den Leuten auf seinem Schiff versteht.

Es hat aber auch seine Vorteile, während COVID-19Coronavirus Disease 2019 im Einsatz zu sein. Während zu Hause Kurzarbeit, Homeoffice und strenge Kontaktregulierungen verordnet sind, ist das Leben an Bord fast genauso wie vor Corona.

Das vermisse ich hier am meisten.

Zwei Frauen in Sportkleidung trainieren auf dem Deck eines Schiffes, im Hintergrund das Meer

Um den Dienst an Bord abwechslungsreich zu gestalten, werden diverse Sportkurse angeboten

Bundeswehr/Ralf Herrmann


An Bord vermisse ich am meisten, dass ich meine Ausdauersportarten nicht ausgiebig betreiben kann. Ich kann zwar wie daheim auch laufen, Rad fahren oder Rudern, aber die Umgebung ist natürlich immer dieselbe. Deshalb freue ich mich darauf, mal wieder durch die Stadt oder den Wald zu fahren und zu laufen oder auf der Donau rudern zu gehen. Was Familie und Freunde angeht: Diese vermisse ich hier auf dem Schiff gar nicht so sehr, weil unter diesen besonderen Umständen auf See große Teile der Besatzung für mich meine Familie sind – und das Schiff mein Zuhause.   

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Schweren Herzens verlasse ich das Schiff, das mir samt seiner Crew schon sehr ans Herz gewachsen ist. Aber mir stehen weitere wichtige Schritte im Leben bevor: Im Sommer habe ich nämlich meine Eignungsfeststellung zum Offizier erfolgreich bestanden und werde deshalb demnächst in Flensburg an der Marineschule Mürwik meine Ausbildung zum Offizier beginnen.

von Maria Magdalena F.

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