Feldwebel und Fotograf

Ich bin iM EINsatz: Im Public Affairs Office in Mali

Ich bin iM EINsatz: Im Public Affairs Office in Mali

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat liegt auf einem Krankenbett. Sein Fuß ist eingegipst. Er streckt den Daumen nach oben und lächelt.

Mit eingegipstem Fuß liegt Stabsfeldwebel Falk B. im Sanitätszelt in Niamey (Niger). Zuvor wurde er mit dem taktischen Verwundetentransport aus Gao abgeholt.

Bundeswehr/PAO MINUSMA

Ich bin Stabsfeldwebel Falk B. aus Handewitt, das liegt im hohen Norden Deutschlands bei Flensburg. Dort lebe ich mit meiner Frau und meinen Kindern. Ich bin 45 Jahre jung und seit 1998 beim Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ als Foto-Feldwebel eingesetzt. Durch diese Verwendung bin ich schon in vielen Einsätzen gewesen und durfte tolle und spannende Dienstreisen erleben, zum Beispiel in die USA, nach Israel oder in den Kongo. Auch in Mali bin ich nicht das erste Mal, es ist aber mein erster Einsatz hier in Gao.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz

Ein Soldat steht in Uniform vor einem Spiegel und fotografiert sich selbst

Als Fotograf steht Stabsfeldwebel Falk B. meist hinter der Kamera. Dass er selbst auf einem Foto auftaucht, passiert deshalb eher selten.

Bundeswehr/PAO MINUSMA

Als Public Affairs Office Feldwebel (PAOPublic Affairs Officer Fw) unterstütze ich den PAOPublic Affairs Officer Stabsoffizier in der Informationsarbeit. Zu meinen Kernaufgaben gehört dabei das Fotografieren, beispielsweise für Artikel, Bilderserien und Tweets. Nach erfolgter Freigabe veröffentlichen wir diese Beiträge über unsere fachlich vorgesetzte Stelle in Deutschland. Aber auch Antreten, Ehrungen und Besuche von Gästen dokumentiere ich mit der Kamera.

Das oftmals sehr umfangreiche Bildmaterial bearbeite ich tagesaktuell am Computer. Als gelernter Fotograf habe ich das Glück, im Bereich Informationsarbeit mit guten Bildern dazu beizutragen, dass Artikel über die Arbeit und den Einsatz der Soldatinnen und Soldaten spannender werden. Darüber hinaus bin ich viel im Büro, um beispielsweise das Fotoarchiv zu pflegen oder bei Medienauswertungen zu unterstützen.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders

Die große Herausforderung hier sind die oftmals kurzfristigen Zeitlinien und die Auftragsdichte, insbesondere während großer Kontingentwechsel. Bei diesen kommt und geht sehr viel Personal, entsprechend viele Zeremonielle und Ehrungen gibt es. Dann kann es schon mal sein, dass man ohne wirkliche Pausen auf sechs Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten unterwegs ist. 

Ganz besonders gerne erinnere ich mich an die vielen Fahrten außerhalb des Camps: Sei es bei Fahrten zu Gesprächsterminen mit CIMICCivil Military Co-Operation (englisch für zivil-militärische Zusammenarbeit) bei der ortsansässigen Bevölkerung, während der Begleitung von Aufklärungsmissionen oder bei Mitflügen mit dem Hubschrauber CH-53. Dort konnte ich viele unvergessliche Eindrücke gewinnen und habe aufgrund meiner Funktion oftmals den Blick „aus der ersten Reihe“. Auch die Besuche von zahlreichen VIPsVery Important Person bleiben natürlich immer in Erinnerung.

Das vermisse ich hier am meisten

Ein Soldat geht an Krücken auf ein kleines Flugzeug zu

Der Weg zum Flugzeug fällt Falk B. nicht leicht. Nicht nur aus körperlichen Gründen, sondern auch, weil der außerplanmäßige Abschied unangenehm ist.

Bundeswehr/Cristoph Paul

Ich vermisse, natürlich neben meiner Familie, auch ein wenig mein Arbeitsumfeld in Gao. Dieses musste ich nämlich einen Monat früher als geplant verlassen. Denn während ich diese Zeilen schreibe, befinde ich mich leider auf dem Weg zurück nach Deutschland. Zur Erklärung: Bekanntermaßen dürfen und müssen wir Bundeswehrangehörigen uns auch mit Dienstsport im Auslandseinsatz fit halten. Neben morgendlichen Jogging-Runden mit einer tollen Laufgruppe habe ich das auch beim Volleyball versucht. Blöderweise bin ich bei der Landung umgeknickt und habe mich am Knöchel und Sprunggelenk verletzt. 

Jetzt trage ich Gips und gehe an Krücken. Das Resultat kommt für mich und alle anderen leider komplett ungewollt und unerwartet: Ich muss für weitere Diagnosen und Behandlungen mit einem Tactical Evacuation Care (taktischer Verwundetentransport) zurück nach Deutschland, da der Dienst, so wie er vorgesehen war, für mich nicht mehr möglich ist. Das heißt für mich zunächst, in einer zivilen und für medizinischen Liegend-Transport ausgestatteten Maschine eines Vertragspartners von Gao nach Niamey in Niger zu fliegen. Von dort geht es dann am nächsten Mittag mit einem Airbus A-400M der Bundeswehr nach Deutschland, wo ich noch am selben Abend in Wunstorf landen werde.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße

Ich wünsche insbesondere meinen Kameradinnen und Kameraden im Einsatz, die ich leider kurzfristig nicht mehr unterstützen kann, eine möglichst stressarme Zeit. Außerdem drücke ich allen die Daumen, dass sie gesund und wohlbehalten zu ihren Familien zurückkehren. Und bitte auch beim Sport aufpassen, damit es niemandem so wie mir ergeht.

von Falk B.

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