Als Militärpfarrhelferin in Kosovo
Als Militärpfarrhelferin in Kosovo
- Datum:
- Ort:
- Pristina
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Oberfeldwebel Lorina J., 25 Jahre alt und bin im Einsatzführungsbereich 2 in Nordrhein-Westfalen stationiert. Im Jahr 2017 bin ich der Bundeswehr beigetreten und wurde dort als Informationstechnik-Service-Expertin ausgebildet. Im Heimatverband haben wir den Hauptauftrag, die ITInformationstechnik des Standortes zu verwalten und bei Problemen zu unterstützen.
Zurzeit bin ich in meinem ersten Auslandseinsatz der Bundeswehr im 66. und 67. Einsatzkontingent KFORKosovo Force als Militärpfarrhelferin eingesetzt.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
Im Einsatz habe ich eine ganz andere Tätigkeit als in Deutschland. Gemeinsam mit dem Pfarrer bin ich als Militärpfarrhelferin für die Militärseelsorge der Kameradinnen und Kameraden im Kontingent zuständig. Mein Hauptauftrag ist, den Pfarrer bei seiner täglichen Arbeit zu unterstützen. Ich bin viel außerhalb des Camps unterwegs, um Vorerkundungen für sogenannte mögliche Time-out-Seminare zu planen, Besorgungsfahrten zu erledigen, Kirchen und Moscheen zu besichtigen und Kontakte zu pflegen. Time-out-Seminare geben meinen Kameradinnen und Kameraden die Möglichkeit, auch einmal abzuschalten und auch mal etwas anderes zu sehen als das Leben im Camp. Zudem besuche ich, zusammen mit dem Militärpfarrer, gemeinnützige Organisationen, um zuvor gesammelte Spenden zu übergeben. Hierbei bleiben wir im Austausch, um auch weiterhin zielgerichtete Unterstützung anbieten zu können.
Jeden Sonntag bieten wir im Wechsel mit den österreichischen Kameradinnen und Kameraden einen Gottesdienst an. Dabei unterstütze ich mit meiner Präsenz in Uniform jeden Gottesdienst. Alle zwei Wochen findet dann bei den deutschen Kräften eine Veranstaltung namens Kirchen-Café statt, die auch von mir geplant und durchgeführt wird. Das Kirchen-Café bietet den Kameradinnen und Kameraden die Möglichkeit, sich außerhalb des Dienstalltags auszutauschen. Solche Treffpunkte können in herausfordernden Situationen wie einem Auslandseinsatz eine bedeutende soziale Unterstützung bieten.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
In erster Linie bin ich Soldatin und habe gemeinsam mit meinen Kameradinnen und Kameraden den Auftrag, im KFORKosovo Force-Einsatz für Präsenz und Stabilität in der Region zu sorgen. Zudem sehe ich es als eine vertrauensvolle Aufgabe an, den Militärpfarrer als Schutzsoldatin außerhalb des Camps zu begleiten. Der Militärpfarrer trägt nur im Ausland oder bei bestimmten Anlässen eine Uniform. Als Zeichen seiner Geistlichkeit trägt er Kreuze anstatt Dienstgradabzeichen auf den Schultern. Er ist Nichtkombattant und trägt daher keine Waffe.
Das vermisse ich hier am meisten
Wie viele andere, die sich im Einsatz befinden, vermisse ich meine Familie, Freunde sowie Kameradinnen und Kameraden in Deutschland. Die Gelegenheit, regelmäßig mit ihnen in Kontakt zu stehen, erleichtert mir das Leben hier im Camp. Ich freue mich auf das alltägliche Leben zu Hause, bleibe aber mit meinen Gedanken bei den Kameradinnen und Kameraden im Einsatz. Ich habe hier nicht nur neue Menschen kennengelernt, sondern auch gute Freunde.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße
Mir ist es wichtig, bis zum Ende meines Einsatzes für die Kameradinnen und Kameraden da zu sein. Ich wünsche mir, dass wir alle gesund zu unseren Liebsten nach Hause zurückkehren werden. Die Erfahrungen im Kosovo während meines ersten Einsatzes werden mich für immer begleiten – hierfür bin ich sehr dankbar.