Ich bin iM EINsatz: Als Zweiter Waffenleitmeister
Ich bin iM EINsatz: Als Zweiter Waffenleitmeister
- Datum:
- Ort:
- in See
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Oberbootsmann Marcel J., 22 Jahre alt und der Zweite Waffenleitmeister an Bord der Korvette „Ludwigshafen am Rhein“. Im April 2017 habe ich als Obermaat und Bootsmannanwärter bei der Deutschen Marine in Plön mit meiner Ausbildung zum Operationsdienstbootsmann begonnen. Der größte Teil meiner Ausbildung fand an der Marineoperationsschule in Bremerhaven statt. Im Anschluss an die zweijährige Ausbildung zum Operationsdienstbootsmann bin ich nach Rostock zum 1. Korvettengeschwader versetzt worden und jetzt Teil der Besatzung Charlie. Der aktuelle UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Einsatz im Libanon ist mein erster Auslandseinsatz.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Als Zweiter Waffenleitmeister an Bord der Korvette „Ludwigshafen am Rhein“ gehöre ich zur ersten von zwei Wachen, in welche die Besatzung eingeteilt wird. Das bedeutet, dass ich zwischen acht und zwölf Stunden täglich in der Operationszentrale (OPZOperationszentrale) im Dienst bin. In der OPZOperationszentrale laufen alle Informationen aus dem Einsatzgebiet, der Area of Maritime Operation (AMO), zusammen. Wir, die Korvette „Ludwigshafen am Rhein“, sind Teil der Maritime Task Force (MTFMaritime Task Force) und überwachen gemeinsam mit fünf weiteren Schiffen und Booten das Waffenembargo, damit kein illegales Kriegsgerät über den Seeweg in den Libanon geschmuggelt wird.
Mit den Erfahrungen aus meiner Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann gebe ich auch regelmäßig Sportstunden für die Kameradinnen und Kameraden, sowohl auf See als auch im Hafen. Am liebsten gebe ich Crossfit-Stunden – und das etwa zwei bis drei Mal pro Woche.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Mein Tätigkeitsfeld ist sehr vielfältig. Gemeinsam mit dem Ersten Waffenleitmeister bereite ich unter anderem sämtliche Schießübungen vor, die wir mit dem 27 Millimeter-Marineleichtgeschütz sowie mit der großen 76 Millimeter-Bordkanone durchführen. Dazu müssen wir rechtzeitig viele Fernschreiben versenden, in denen wir das Schießgebiet für uns reservieren, damit sich am Tag der Übung dort außer uns niemand aufhält. Während des Schießens dokumentieren wir die Treffer.
Während meiner Wachen in der OPZOperationszentrale bin ich als Air Picture Supervisor verantwortlich für die Kontrolle des Luftraums rund um die Korvette. Meine Aufmerksamkeit liegt dabei auf dem Luftraumüberwachungsradar. Sollte mir ein Flugzeug verdächtig erscheinen und uns zu nahekommen, spreche ich es über Funk an und gebe eine deutliche Warnung ab. Ich lerne hier jeden Tag etwas Neues dazu und möchte gerne im kommenden Jahr so weit sein, dass ich selbständig eine der beiden Wachen in der OPZOperationszentrale führe.
Das vermisse ich hier am meisten.
Wir haben hier an Bord eine fantastische Kameradschaft und haben gemeinsam viel Freude, Arbeit und auch Stress geteilt. Trotzdem vermisse ich natürlich meine Freundin, meine Familie, meine Freunde sowie die Leute aus der Gruppe, mit der ich im Fitnessstudio trainiere. Was die Kulinarik betrifft: Die Verpflegung hier an Bord ist zwar super, aber ich freue mich schon, wenn ich zu Hause im Schwabenland endlich mal wieder Linsen mit Spätzle essen kann.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Wenn ich nach den fünf Monaten Auslandseinsatz wieder zurück in Deutschland bin, möchte ich erst einmal einen ganz gemütlichen Fernsehabend mit meiner Freundin verbringen, eine leckere Pizza bestellen und einfach nur entspannt auf dem Sofa liegen. Ich denke, dass wir so das erste gemeinsame Wochenende nach UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon verbringen werden. Danach folgen etwa fünf Wochen Urlaub, in denen ich viel Sport auf festem Boden und lange Wanderungen durch den Schwarzwald machen werde.