Ich bin iM EINsatz: Als Experte für Land und Kultur
Ich bin iM EINsatz: Als Experte für Land und Kultur
- Datum:
- Ort:
- Masar-i Scharif
- Lesedauer:
- 2 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Stabsfeldwebel Rouven S., 43 Jahre alt und Interkultureller Einsatzberater-Feldwebel beim Zentrum für Operative Kommunikation in Mayen. In meinen 24 Dienstjahren war ich bereits in elf Auslandseinsätzen. Neben Einsätzen in Bosnien und im Kosovo war ich inzwischen bereits in neun Einsätzen in Afghanistan, vier davon unter dem Mandat der Mission Resolute Support.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Der Interkulturelle Einsatzberater berät den deutschen Kommandeur vor Ort über die soziokulturellen Besonderheiten des Einsatzlandes. Ich unterstütze den Interkulturellen Einsatzberater in seiner Arbeit und koordiniere unseren Fahrer und Sprachmittler. Meine Aufgabe empfinde ich auch deswegen als spannend, weil es keinen typischen Tagesablauf gibt. Wir fahren jeden Tag zu anderen Kontakten, halten Verbindung zu der Bevölkerung und erleben so die Stimmung im Land hautnah.
Routine gibt es nur bei unserer morgendlichen Besprechung und der Abmeldung in der Operationszentrale, wenn wir das Camp verlassen. Dann geht es mit der Befehlsausgabe weiter und wir fahren los. Unsere Touren können auch schon mal bis in die Nacht gehen. Danach folgt immer eine Nachbesprechung sowie das Vorbereiten der Befehlsausgabe und Dokumente für den nächsten Tag. Natürlich bereiten wir auch unsere Ausrüstung und die Fahrzeuge für den nächsten Auftrag vor.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
In meiner Aufgabe gehe ich völlig auf, der persönliche Kontakt mit der Zivilbevölkerung in den Einsatzländern ist faszinierend und superspannend. Man lernt das Land wirklich kennen und auch besser verstehen. Man versteht beispielsweise, warum manche Dinge hierzulande so funktionieren, wie sie funktionieren – oder eben auch nicht.
Natürlich freut man sich über Erfolge, auch wenn es meist kleine Schritte sind. Die Dankbarkeit der Bevölkerung für unseren Einsatz ist durch nichts zu ersetzen. Zudem tragen wir auch ganz konkret zur Sicherheit unserer eigenen Kräfte bei. Wir sind ein eingeschworenes kleines Team – so macht die Arbeit nicht nur Spaß, unser Zusammenhalt ist auch für unseren Erfolg essenziell. Wir haben das Gefühl, in den Einsätzen wirklich etwas zu bewegen.
Das vermisse ich hier am meisten.
Am meisten vermisse ich natürlich meine Kinder und meine Partnerin, die ich 2018 im Einsatz kennengelernt habe. Im eigenen Bett zu schlafen, das eigene Auto zu fahren, meine Freunde und Bekannten, dass Grün der Natur sowie meine Kameradinnen und Kameraden aus Deutschland vermisse ich ebenfalls.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Ich wünsche den Soldatinnen und Soldaten in allen Einsätzen vor allem viel Glück, Gesundheit und dass alle wieder gesund nach Hause kommen. Dies gilt natürlich auch für mein Team hier im Einsatz. Daher hoffe ich auch auf eine glückliche Hand beim Treffen von Entscheidungen.