Ich bin iM EINsatz: Als Notfallsanitäter am Niger
Ich bin iM EINsatz: Als Notfallsanitäter am Niger
- Datum:
- Ort:
- Koulikoro
- Lesedauer:
- 2 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Oberfeldwebel Markus D. und in Deutschland als Notfallsanitäter in der Sanitätsstaffel Einsatz in Frankenberg/Sachsen eingesetzt.
Zur Bundeswehr bin ich 2011 gekommen. Zuerst war ich bei den Fallschirmjägern in Lebach. Von dort ging es dann zum Sicherungszug nach Leipzig. Mit der Bewerbung in die Feldwebellaufbahn fing ein völlig neuer Abschnitt in meiner Dienstzeit an: Ich habe mich für den Sanitätsdienst und die Ausbildung zum Notfallsanitäter – damals hieß es noch Rettungsassistent – entschieden. Dieser Einsatz bei EUTMEuropean Union Training Mission Mali ist mein erster Auslandseinsatz.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Hier in Koulikoro bin ich die rechte Hand des Leitenden Sanitätsoffiziers im Einsatz. In unserer Role 1 (erste sanitätsdienstliche/notfallmedizinische Versorgung) kümmere ich mich um alles Organisatorische. Kurz gesagt: Ich sorge dafür, dass der Tagesablauf funktioniert. Dieser beginnt meist um 07:30 Uhr vor dem Rechner. Ich prüfe unseren Maileingang und beantworte aufkommende Fragen.
Unser Team besteht normalerweise aus einem Sanitätsfeldwebel, einem Notfallsanitäter und einem Arzt. Derzeit sind wir zwei Notfallsanitäter und eine Ärztin. Da wir hier das gleiche Material einer Rettungsstation wie in Frankenberg haben, kenne ich mich mit dem System bereits bestens aus. Unsere Versorgungseinheit wird im multinationalen Umfeld sehr geschätzt.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
In diesem Einsatz empfinde ich es als einen besonderen Erfolg, dass wir im deutschen Einsatzkontingent EUTMEuropean Union Training Mission Mali eine nahezu vollständige Immunisierung gegen SARSSchweres Akutes Respiratorisches Syndrom-CoV-2 erreicht haben. Wir haben hier ausreichend Zeit, um uns um die Kameradinnen und Kameraden zu kümmern, egal ob es mal der typische Reisedurchfall oder der Klimaanlagen-Schnupfen ist. Das gibt Motivation, zusammen mit dem Wissen, wie wichtig wir damit für das Funktionieren des Kontingents sind.
Stolz bin ich auf unser kleines Sanitäts-Team der Role 1. Wir verstehen uns prima und arbeiten sehr gut zusammen. Aber auch sonst herrscht im Kontingent eine super Kameradschaft – das motiviert zusätzlich.
Das vermisse ich hier am meisten.
Am meisten vermisse ich natürlich meine Familie in der Heimat. Aber auch die Freunde, die, wie ich finde, genauso zur Familie gehören.
Selbstverständlich freue ich mich auch wieder auf den „Dienstalltag“ mit den Frankenberger Kameradinnen und Kameraden, die ich ebenfalls vermisse.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Wenn ich wieder zu Hause bin werde ich erstmal viel Zeit mit der Familie verbringen. Mal sehen, was wir so unternehmen können. Nach den Monaten hier in Mali, in denen der Bewegungsradius doch deutlich eingeschränkt ist, werde ich bestimmt auch diese Freiheit genießen.
Auf jeden Fall werde ich wieder an meinen Autos schrauben, das fehlt mir hier ebenfalls.
Dieser erste Einsatz hat mir eine andere Seite des Jobs gezeigt. Das werde ich auf jeden Fall als Motivation für den Dienst in Deutschland mitnehmen.