Ich bin iM EINsatz: Waffenbediener auf dem Eagle

Ich bin iM EINsatz: Waffenbediener auf dem Eagle

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat steht vor einem militärischen Fahrzeug

Auf ihn ist Verlass: Oberstabsgefreiter Patrick G. hat an seinem Arbeitsplatz alles im Griff

Bundeswehr/Uwe Weber

Ich heiße Patrick G., bin 28 Jahre alt und Oberstabsgefreiter. In Deutschland bin ich bei der 4. Kompanie des Gebirgspionierbataillons 8 in Ingolstadt als Kampfmittelaufklärer eingesetzt. Seit 2014 bin ich bei der Bundeswehr. Als gelernter Industriemaurer habe mich bewusst für die Bundeswehr als Arbeitgeber entschieden. Bei den Pionieren hilft mir meine handwerkliche Ausbildung sehr. Wir sind darauf spezialisiert, in besonders schwierigem Gelände die Infrastruktur für die Gebirgstruppe zu schaffen. Der Einsatz hier bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali ist mein erster Einsatz.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Soldat steht an einem Tisch und reinigt seine Waffe, im Hintergrund ein Einsatzfahrzeug

Fahrzeuge und Ausrüstung zu pflegen ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Auftragserfüllung

Bundeswehr/Uwe Weber

In Mali bin ich bei der Objektschutzkompanie eingesetzt. Zu meiner Hauptaufgabe gehört es, das Waffensystem FLWFernbedienbare Leichte Waffenstation 100 auf dem Eagle zu bedienen. Man kann sich das so vorstellen, dass die Waffe auf diesem Führungs- und Funktionsfahrzeug montiert ist und von mir per Computeranlage aus dem Innenraum heraus gesteuert wird. Wir sind in dem Fahrzeug eine kleine Kampfgemeinschaft und jeder hat seine spezielle Aufgabe.

Je nach Auftrag sind auf Patrouillen mehrere Fahrzeuge zusammen unterwegs. Als Waffenbediener sorge ich für die Sicherheit meiner Fahrzeugbesatzung und der Patrouille. Ich beobachte ständig das Umfeld. Bevor wir losfahren, bin ich für die Einsatzbereitschaft meiner Waffenanlage zuständig. Das heißt, ich muss die Funktion der Waffenstation zu jeder Zeit sicherstellen, dazu gehört auch das Reinigen von Waffe und Ausrüstung. Als Gebirgspionier bin ich normalerweise als Kampfmittelaufklärer eingesetzt, meine infanteristische Aufgabe hier macht mir aber viel Spaß und ist eine willkommene Abwechslung. Für diese Tätigkeit wurden wir im Vorfeld ausgewählt und professionell trainiert.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Zwei Einsatzfahrzeuge in der Wüste

Die Verhältnisse in Mali verlangen Mensch und Technik alles ab

Bundeswehr/Uwe Weber

Die Verantwortung, die ich innerhalb der Fahrzeugbesatzung habe, ist für mich besonders. Ich sorge mit meiner Waffenanlage für die Sicherheit, ähnlich dem Fahrer, der uns bei den hiesigen schwierigen Verhältnissen sicher von A nach B bringen muss. Ich muss die Waffe und das System dahinter blind beherrschen. Da hilft mir die gute Ausbildung und Einsatzvorbereitung in Deutschland.

Ich erinnere mich noch genau an meine erste Patrouille. Sechs Stunden waren wir hier in Gao unterwegs. Es war ziemlich aufregend für mich, als wir das sichere Lager verlassen haben. Alles war neu für mich, die Umgebung, die Menschen und die Lebensbedingungen hier vor Ort. Das ist eine komplett andere Welt, in der die Menschen leben und damit zufrieden scheinen. Mittlerweile sind wir als Team wirklich gut eingespielt und jeder kann sich auf den anderen verlassen, man unterstützt sich gegenseitig. Wir leisten einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit aller Kontingentangehörigen im Feldlager – darauf bin ich stolz.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat steht in seinem Unterkunftscontainer, im Hintergrund die Fahne von Eintracht Braunschweig

Die Fahne des Fußballvereins: ein kleines Stück Heimat hier im Camp Castor

Bundeswehr/ Uwe Weber

Natürlich vermisse ich meine Familie und Freunde. Ebenso vermisse ich meinen besten Kumpel, mit dem ich gern erst- beziehungsweise mittlerweile leider zweitklassigen Fußball in Braunschweig anschaue. Aber ich bin optimistisch, was das angeht, und freue mich schon auf die Stadionbesuche, wenn ich wieder zurück bin. Ich hoffe, dass dies dann wieder möglich ist. Schließlich geht es mir auch um die gesamte Atmosphäre, die „Stadionbratwurst“ und das Bier. Ich habe meine Arbeit und meine Kameraden quasi mit in den Einsatz genommen, deshalb fehlt mir das weniger.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Klar gehen meine ersten Grüße in die Heimat, den Gifhorner Kreis. Allen voran an meine Eltern, die immer hinter mir stehen und mich unterstützen. Dann an meinen besten Kumpel Mario, wir drücken mal weiter zusammen die Daumen für unsere Mannschaft. Ansonsten treiben wir sie nächste Saison wieder vom Spielfeldrand zum Aufstieg. Ich grüße aber auch alle anderen Freunde, die für mich da sind und an mich denken. Auf den Urlaub nach dem Einsatz freue ich mich schon besonders, weniger auf das Wegfahren, sondern vielmehr auf die Möglichkeit, die Zeit zusammen mit meinen Freunden und der Familie zu verbringen. Sonne habe ich dann hier genug getankt.
An meine Kameradinnen und Kameraden in Ingolstadt und die Gebirgstruppe aus Bayern schicke ich ein „Horrido!“ und ich hoffe, dass ihr alle gesund bleibt.

von Patrick G.

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