Ich bin iM EINsatz: Als Flugabwehrraketenoffizier

Ich bin iM EINsatz: Als Flugabwehrraketenoffizier

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
4 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Zwei Soldaten ziehen einer Soldatin neue Dienstgradklappen auf

Für jede Soldatin und jeden Soldaten ein ganz besonderer Moment: die Beförderung im Einsatzland

Bundeswehr/Marc Vigansky

Ich bin Oberfähnrich Lina G., 22 Jahre alt und Soldatin bei der Luftwaffe. In Deutschland bin ich bei der Flugabwehrraketengruppe 61 in Todendorf als Flugabwehrraketenoffizier am Waffensystem MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System  eingesetzt. 2018 bin ich als Offizieranwärterin ohne Studium in die Bundeswehr eingetreten. Derzeit befinde ich mich mit dem Waffensystem MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System im Auslandseinsatz bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in Mali. Es ist nicht alltäglich, dass man bereits als angehender Offizier in meiner Verwendung in einen Auslandseinsatz geht, auch deshalb freut es mich sehr, dass meine Beförderung zum Oberfähnrich hier in Gao stattgefunden hat.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Eine Soldatin sitzt an ihrem Arbeitsplatz, vor ihr stehen drei Monitore

An den Bildschirmen kann Oberfähnrich Lina G. überwachen, ob es mögliche Bedrohungen aus der Luft gibt

Bundeswehr/Marc Vigansky

Meine Aufgabe ist es, gemeinsam mit meiner Crew und dem Waffensystem MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System den Luftraum zu überwachen und mögliche Gefahren aufzuklären. Im Falle eines Beschusses auf das Camp durch Raketenartillerie oder Mörser müssen wir sicherstellen, dass die Kontingentangehörigen im Camp Castor und im VN-Supercamp durch Sirenen gewarnt werden. Anschließend kann ich der JOCJoint Operation Center (Joint Operation Center), also der Einsatzzentrale des Camps, sehr detaillierte Informationen zur Verfügung stellen und verschaffe somit allen ein klares Lagebild. Wir ermitteln mit unserem System die Daten zu Flugbahnen, Abschussorten sowie möglichen Einschlägen. Mit diesen Daten kann in der JOCJoint Operation Center das weitere Vorgehen veranlasst werden.

Außerdem bin ich zusammen mit weiteren spezialisierten Teilen des Zuges MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System für die Wartung des Systems zuständig und stelle auf diese Weise unsere Einsatzbereitschaft dauerhaft sicher. In Zusammenarbeit mit der Instandsetzung sorgen wir dafür, dass wir rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr den Schutz unserer Soldatinnen und Soldaten gewährleisten können. Wir leisten durchgehend und ohne Ausnahmen unseren Teil zur Sicherung.

Auch wenn wir grundsätzlich ein eigenständiges Waffensystem darstellen, sind wir hier bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali im Einsatzzug MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System, auch F-Zug genannt, unter der Führung der Objektschutzkompanie eingesetzt. Was mir persönlich Freude bereitet, ist die Anerkennung, die wir täglich von den Kameradinnen und Kameraden erfahren. Das ist die Bestätigung dafür, dass wir den Kontingentangehörigen sowohl tagsüber als auch nachts ein Gefühl der Sicherheit geben. Zudem erfüllt es mich jeden Tag aufs Neue mit Stolz, dass unser System zuverlässig arbeitet und wir durchhaltefähig sind.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Das Spiegelbild einer Soldatin in einer Linse des MANTIS-Sensors

Wartung erfolgreich beendet: Alle Sensoren und Linsen sind wieder sauber und funktionstüchtig

Bundeswehr/Marc Viganksy

Die tägliche Arbeit an und mit unserem Waffensystem ist eine meiner persönlichen Motivationen. Zu beobachten, was alles möglich ist, die komplexen Zusammenspiele von Mensch und System zu erfahren motiviert mich jeden Tag aufs Neue. Täglich neue Verhaltensmuster feststellen zu können und damit einhergehend persönliche Erfahrungen zu sammeln macht diesen Einsatz für mich besonders. Es erfüllt mich mit Stolz, MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System derart erfolgreich in der Truppe und unter den hier vertretenen Nationen zu präsentieren, ein wichtiger Teil der Campsicherung zu sein und für ruhige Nächte zu sorgen. Ein gemeinsames Ziel ist es weiterhin, durchhaltefähig und erfolgreich in unserem Auftrag zu bleiben und voller Überzeugung sagen zu können: Wir waren hier zusammen – mit und für euch!

Das vermisse ich hier am meisten.

Eine Soldatin kniet neben einem Stein, auf dem ein Geißbock-Stofftier steht. Im Hintergrund die Bundesdienstflagge

Das Maskottchen des 1. FCFinanzen und Controlling Köln bringt für Lina G. ein wenig Heimat nach Mali

Bundeswehr/Marc Vigansky

Ich vermisse meine Familie und meinen Freund sehr. Der Einsatz bietet Abwechslung zum Tagesdienst in der Stammeinheit, jedoch ist die Trennung von zu Hause nach einer gewissen Zeit spürbar. Ich freue mich schon auf meine Freunde in Deutschland, auf ein gepflegtes Bier mit meiner Familie und auch auf meine Kameradinnen und Kameraden. Mir fehlen auch die gemeinsamen Stadionbesuche beim 1. FCFinanzen und Controlling Köln, die Atmosphäre und dieses Gemeinschaftserlebnis. Ich hoffe sehr, dass dies nach meiner Rückkehr nach Deutschland wieder möglich sein wird und dass sich die Corona-Lage bis dahin etwas entspannt hat.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Meine Pläne für die restliche Einsatzzeit sind auf jeden Fall, motiviert und engagiert durchzuhalten. Ich möchte die Zeit mit den Kameradinnen und Kameraden bestmöglich nutzen, sowohl am System als auch in den Schichtpausen. Ich möchte weiterhin wichtige Erfahrungen sammeln, die mir bei meinem nächsten Einsatz helfen können. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass wir weiterhin mit unserem System hier in Mali eigene und verbündete Kräfte schützen können. Meinen Kameradinnen und Kameraden, aber auch allen anderen wünsche ich viel Durchhaltefähigkeit und einen guten Einsatz. Kommt alle wieder gesund nach Hause!
Natürlich gehen Grüße raus an meine Familie und meinen Freund in der Heimat.

von Lina G.

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