Ich bin iM EINsatz: Militärkraftfahrer im Camp Sonic
Ich bin iM EINsatz: Militärkraftfahrer im Camp Sonic
- Datum:
- Ort:
- Al-Asrak
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Oberstabsgefreiter Steffen H., 44 Jahre alt und hier in Jordanien im Camp Sonic als Kraftfahrer eingesetzt. Nach meiner Ausbildung bin ich im Jahr 2000 als Wehrpflichtiger der Bundeswehr beigetreten. Dort war ich im Wachbataillon als Protokollsoldat für das militärische Zeremoniell bei Staatsempfängen eingesetzt. Diese spannende Aufgabe und die tolle Kameradschaft haben mich dazu veranlasst, meine Dienstzeit zu verlängern. Einmalig waren meine drei Jahre auf der amerikanischen Holloman Air Force Base in New Mexiko. Nach dem Ende der Wehrpflicht wurde das System für Zeitsoldatinnen und ‑soldaten deutlich flexibler und ich entschied mich ein zweites Mal für die Luftwaffe. Als Militärkraftfahrer leiste ich meinen Dienst im taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ in Schleswig-Holstein.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Auf dem heimischen Fliegerhorst in Schleswig-Holstein fahre ich größtenteils Spezialmaschinen für den Flugbetrieb, im Einsatz in Jordanien hingegen Busse und Sattelschlepper. Der Transport von Menschen und Material zwischen dem Flugfeld und dem Camp Sonic ist meine tägliche Aufgabe. Vor der Fahrt kontrolliere ich das Fahrzeug und hinterher besteht meine Aufgabe darin, es zu pflegen. Durch Hitze und Sonneneinstrahlung sowie die schwierigen Straßenverhältnisse hier vor Ort ist das Material viel stärker gefordert als in Deutschland.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Hier im Einsatz bietet jeder Tag etwas Neues. Zusätzlich zu den verschiedenen Transportfahrten helfe ich meinen Kameradinnen und Kameraden, wo ich nur kann. Wir sind hier alle nur ein kleiner Teil von etwas Großem und jeder trägt zum Gelingen eines reibungslosen Ablaufs und damit zum Erfolg dieser Mission bei.
Als große Herausforderung empfand ich beispielsweise das Verladen von Fahrzeugen auf die Sattelschlepper oder in die riesige Transportmaschine Antonov An-124. Eine Angelegenheit weniger Zentimeter, die mir als Kraftfahrer ein hohes Maß an Fuß- und Fingerspitzengefühl abverlangt. Diese Abwechslung ist das Besondere an meiner Tätigkeit hier. Vor allem das Gefühl, meine Berufung gefunden zu haben, macht mich sehr zufrieden und stolz.
Das vermisse ich hier am meisten.
Trotz aller Abwechslung im Einsatz sind vier Monate Trennung von meiner Familie schon eine lange Zeit. Ich freue mich sehr darauf, meine Frau wieder in die Arme schließen und meine Freunde besuchen zu können. Auch wenn es hier gewisse Parallelen zu meiner Heimat gibt – es ist dort nämlich ebenfalls ziemlich flach und windig –, vermisse ich doch mein grünes Schleswig-Holstein. Ich kann es kaum erwarten, auf meinem Motorrad die Landstraßen und Städtchen meiner norddeutschen Heimat zu erkunden. Auch privat kann ich eben von Pferdestärken auf Rädern nicht lassen.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Ich wünsche mir, dass meine Familie und ich gesund bleiben. Denn das ist in meinen Augen das Wichtigste. Ansonsten nutze ich die Gelegenheit, alle meine Kameradinnen und Kameraden, die mir in den vielen Jahren bei der Bundeswehr begegnet sind, mit dem Leitspruch des Wachbataillons der Bundeswehr zu grüßen: „Semper talis“. Dieser lateinische Ausspruch bedeutet: „stets gleich“. Ihr seid alle Teil meines Weges, den ich beschritten habe. Ohne euch wäre ich heute nicht derjenige, der ich bin. Und da ich mit dem Ergebnis, also meinem Leben, sehr zufrieden bin, gilt euch mein herzlichster Dank.