Ich bin iM EINsatz: Als „Postler“ bei EUTMEuropean Union Training Mission Mali
Ich bin iM EINsatz: Als „Postler“ bei EUTMEuropean Union Training Mission Mali
- Datum:
- Ort:
- Koulikoro
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Mein Name ist Hauptfeldwebel Andreas B., ich bin 60 Jahre alt und als Reservistendienstleistender im Einsatz bei EUTMEuropean Union Training Mission Mali. Ich bin Postbeamter und bereits seit 45 Jahren bei der Post tätig. Die Deutsche Post AGAktiengesellschaft hat den gesetzlichen Auftrag, die Postversorgung in den Einsatzgebieten sicherzustellen. Deshalb übernehmen „Postler“, wie ich es einer bin, im Reservistenstatus diesen Job – eine Tätigkeit, die ich persönlich sehr gerne ausführe. Meine kalenderführende Einheit ist das Bundeswehrdepot Süd in Pfungstadt. Vor 41 Jahren, im April 1979, hatte ich meinen Dienstantritt als Wehrpflichtiger in Lebach bei den Fallschirmjägern. ISAFInternational Security Assistance Force, KFORKosovo Force, EUFOREuropean Union Force, MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali – als Reservistendienst Leistender war ich schon in fast allen Einsatzgebieten der Bundeswehr im Einsatz.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Hier im Süden Malis bin ich als „Einzelkämpfer“ im Feldpostamt tätig. Als Leiter des Feldpostamtes Koulikoro bin ich dafür verantwortlich, dass das Postgeheimnis eingehalten wird. Ich muss eingehende und abgehende Transporte überwachen, Transport- und Zollbelege erstellen, annehmen und überprüfen sowie die reibungslose Annahme und Ausgabe der Feldpost sicherstellen. Ein typischer Tagesablauf ist unter anderem geprägt von der Annahme und Ausgabe von Postsendungen. Der Versand wird zwei Mal in der Woche abgefertigt. Eingehende Post wird von mir grundsätzlich schnellstmöglich bearbeitet. Zu den administrativen Aufgaben gehören: den wöchentlichen Kassenabschluss fertigen, das Führen von Statistiken sowie das Weiterleiten dieser Daten.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Das Besondere an meiner Tätigkeit ist ganz klar, vielen Kameradinnen und Kameraden eine große Freude bereiten zu können. Wenn ich ihnen Postsendungen aus der Heimat überreiche, dann blicke ich in strahlende, glückliche Gesichter. In solchen Momenten finde ich meinen Beruf ganz besonders toll. Die Einsätze als Reservistendienstleistender sind für mich eine willkommene Abwechslung zu meinem zivilen Beruf in Deutschland. Obwohl inzwischen natürlich viele technische Verbindungen in die Heimat bestehen, ist und bleibt die Feldpost im Einsatz sehr wichtig.
Das vermisse ich hier am meisten.
Am meisten vermisse ich meine Familie, mir fehlt die gemeinsam verbrachte Zeit, unser Miteinander. Die Zusammenkünfte mit Freunden und Bekannten fehlen mir ebenso. An meine Ostsee denke ich gerade jetzt im Sommer viel, wenn ich hier bei Temperaturen über 40 Grad Celsius die Postsendungen bearbeite. Aber auch die ein oder andere leckere Speise, die es im Einsatz nicht gibt, fehlt mir hier. Dazu zähle ich zum Beispiel frischen Spargel und Erdbeeren. Natürlich fehlt mir auch mein eigenes Bad – aktuell muss ich immer über den Hof zum Duschen.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Ich wünsche mir, dass wir alle diese Mission gesund überstehen, wir die Corona-Pandemie besiegen und man wieder ein normales Leben führen kann. Vielleicht darf ich noch an ein oder zwei Einsätzen teilnehmen. Ich glaube, dann habe ich auch genug. Bei der Deutschen Post AGAktiengesellschaft gehe ich im nächsten Jahr in die Altersteilzeit. Dann möchte ich noch einiges von der Welt sehen, viel reisen und den Rest meines Lebens mit meiner „Kleinen“ genießen. An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, noch einmal alle, die ich kenne, herzlich zu grüßen. Bis bald!