Ich bin iM EINsatz: Als Logistiker bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon
Ich bin iM EINsatz: Als Logistiker bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon
- Datum:
- Ort:
- Limassol
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Oberbootsmann Dirk R. und 36 Jahre alt. In Deutschland bin ich in der Einsatzkompanie im Multinationalen Kommando Operative Führung in Ulm eingesetzt. Dort bin ich der Materialbewirtschaftungsfeldwebel der Kompanie. Als zivil ausgebildeter Logistikmeister bin ich 2016 in die Bundeswehr eingetreten. Hier im 45. Deutschen Einsatzkontingent UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon auf Zypern sammele ich gerade zum ersten Mal Erfahrungen in einem Auslandseinsatz.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Als Materialbewirtschaftungsfeldwebel bin ich einer von vier Soldatinnen und Soldaten im Fachbereich Logistik. Meine Hauptaufgabe ist die dezentrale Beschaffung. Manches Material ist nämlich nicht über die Zentrallogistik der Bundeswehr verfügbar oder die zentrale Bevorratung ist schlichtweg nicht vorgesehen. Trotzdem kann das Bereitstellen des Materials wichtig sein für das Aufrechterhalten der Einsatzfähigkeit des Kontingents – in diesen Fällen beschaffe ich es dann dezentral, also direkt über den Handel im Einsatzland. Dabei handelt es sich unter anderem um Bau- und Instandhaltungsmaterialien für unser Camp sowie um Büromaterial, Elektro- oder Betreuungsartikel für das gesamte Kontingent.
Zudem bin ich die „Beauftragte Person für Luftfrachtsicherheit“ und sorge dafür, dass alle Sendungen unter Einhaltung der geltenden Luftsicherheitsbestimmungen nach Deutschland versendet werden. Daneben bewirtschafte ich den Austauschvorrat an Bekleidung und Ausrüstung: Hier erhalten die Kameradinnen und Kameraden zusätzliche Ausrüstung oder können defekte Bekleidung tauschen.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Das Besondere an der Aufgabe des dezentralen Beschaffers ist, dass ich regelmäßig im Einsatzgebiet unterwegs bin und zur Bedarfsdeckung viele Gespräche mit ortsansässigen Firmen führen kann. Das ist nicht in jedem Einsatz üblich und zu Zeiten der COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie auch im UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Einsatz nicht selbstverständlich. Natürlich gilt es dabei, sämtliche Maßnahmen einzuhalten, damit ich mich oder andere nicht anstecke. Meine guten Englischkenntnisse helfen mir in Gesprächen dabei, die Leute und deren Kultur ein wenig kennenzulernen und das richtige Geschäft zum Kauf des geforderten Materials zu finden.
Das Schöne an dem Kontingent ist die überschaubare Größe. Dieses wesentliche Unterscheidungsmerkmal zu anderen Einsätzen begünstigt das familiäre Gefüge untereinander. Das hat den Vorteil, dass man auch bei der Beschaffung sehr gezielt darauf eingehen kann, wer für seinen Dienst was benötigt. Für die gute Stimmung im Kontingent ist das wichtig, denn wir unterliegen aufgrund der Corona-Pandemie Ausgangsbeschränkungen.
Das vermisse ich hier am meisten.
Wir sind jetzt schon einige Wochen im Kontingent. Und wie vermutlich viele hier vermisse ich nach so langer Zeit natürlich meine Frau und meine Kinder am meisten. Aber auch den typisch deutschen Kaffee möchte ich nicht unterschlagen. Denn den gibt es hier auch nicht und der fehlt tatsächlich ein wenig.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Ich freue mich sehr darüber, ein Teil dieses Kontingents zu sein. Weiter hoffe ich, bis zum Schluss diesen wichtigen Job zur Zufriedenheit aller zu erledigen und den Spaß an meiner Tätigkeit nicht zu verlieren. Mir gefällt dieser Einsatz bis jetzt so gut, dass ich bereits Planungen für den nächsten Einsatz Ende 2021 aufgenommen habe.
Ich grüße alle Kameradinnen und Kameraden der Einsatzkompanie im Multinationalen Kommando Operative Führung in Ulm und freue mich auf die Zeit mit meiner Familie, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin.