Ich bin iM EINsatz: Als Medical Advisor bei KFORKosovo Force

Ich bin iM EINsatz: Als Medical Advisor bei KFORKosovo Force

Datum:
Ort:
Pristina
Lesedauer:
3 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Eine Soldatin sitzt am Schreibtisch im Büro und lacht in die Kamera

Oberfeldarzt Anika B. ist als Medical Advisor auch mal in ihrem Büro im Camp Film City anzutreffen

Bundeswehr/PAO KFOR

Ich bin Oberfeldarzt Anika B., 36 Jahre alt und seit 15 Jahren bei der Bundeswehr. Ich habe in dieser Zeit mein Medizinstudium in Ulm und meine Facharztausbildung in Hamburg, Husum sowie Koblenz abgeschlossen. Nach diversen Verwendungen als Truppenärztin wurde ich zuletzt als Sachgebietsleiterin im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr eingesetzt. Jetzt bestreite ich meinen ersten Auslandseinsatz als Medical Advisor und Leitender Sanitätsoffizier bei KFORKosovo Force im Kosovo.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Soldatinnen und Soldaten sowie ein Zivilist mit Mund-Nasen-Schutz stehen vor einem Gebäude

Medical Advisor beim NATO Advisory and Liaison Team: Vielfältige Aufgaben in einem internationalen Umfeld

Bundeswehr/PAO KFOR

Mein Aufgabengebiet ist sehr vielfältig. Im multinationalen Rahmen bin ich als Medical Advisor beim NATO Advisory and Liaison Team in Pristina in Kosovo eingesetzt. Darüber hinaus nehme ich die Aufgabe als Leitender Sanitätsoffizier im Einsatz wahr.
Als Medical Advisor berate und unterstütze ich die Kosovo Security Force beim Aufbau eines Sanitätsdienstes. Diese Arbeit erfordert viel Fingerspitzengefühl und lebt von der guten Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Schlüsselfiguren. Eine persönliche Bindung zu ihnen ist immens wichtig. Meine Erfahrungen sind bei dieser Arbeit sehr hilfreich, obwohl vieles durch die COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie eher schleppend verläuft.
Für das Deutsche Einsatzkontingent KFORKosovo Force werde ich zudem oft für medizinische Aufklärungen, präventivmedizinische Beratungen oder auch ganz persönliche Gespräche herangezogen.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Mehrere Soldatinnen, Soldaten und ein Zivilist, im Vordergrund Kartons. Ein Soldat und eine Soldatin grüßen sich per Faust

Insgesamt wurden über zehn Tonnen COVID-19Coronavirus Disease 2019-Hilfslieferung übergeben

Bundeswehr/PAO KFOR

Beide Aufgaben fordern mich, vor allem mit Blick auf die aktuelle COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie stehe ich vor besonderen Herausforderungen. Dennoch erlebe ich hier täglich die Dankbarkeit für meinen fachlichen Einsatz und es macht Spaß, eigene Erfahrungen und Wissen zu vermitteln sowie beratend tätig zu sein. Teil einer internationalen Gemeinschaft zu sein, die sich aus 15 Nationen zusammensetzt, macht die tägliche Arbeit zu etwas ganz Besonderem.

Aber nicht nur beratende Tätigkeiten begleiten mich hier bei dieser Aufgabe, auch praktische und sofort sichtbare Erfolge konnten erreicht werden: Hilfslieferungen der Bundeswehr aus Deutschland, zum Beispiel persönliche Schutzausstattung und Medikamente, konnten übergeben werden. Diese wurden in Teilen auch an die zivile Bevölkerung weitergegeben. Das Ansehen der Soldatinnen und Soldaten in Kosovo konnte dadurch weiter erhöht werden.

Als Leitender Sanitätsoffizier stehe ich ebenfalls vor besonderen Problemen. Die COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie macht auch vor dem Einsatzland keinen Halt. Eine stressige Zeit, die auch viel Aufklärungsarbeit innerhalb des Kontingentes und eine stetige Zusammenarbeit mit den Leitstellen in Deutschland erfordert.

Das vermisse ich hier am meisten.

Gerade an den Weihnachtsfeiertagen habe ich meine Familie und Freunde am meisten vermisst. Jedoch ist das Gemeinschaftsgefühl innerhalb des Teams sehr groß, sodass keine traurige Stimmung aufkommt. Eine Verbindung nach Hause via Telefon, Videotelefonie, E-Mail oder per Brief besteht täglich und die Zeit hier vergeht wie im Flug. Das ist ein schönes Gefühl und ich kann die Zeit hier ohne größere Entbehrungen erleben. Selbst die zwingende Nutzung des Gemeinschaftsbades und die Tatsache, wenig Zeit für mich ganz allein zu haben, kann ich hier gut überstehen.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Mein erster Einsatz hat mich verändert. Ich genieße das Arbeiten hier sehr und es wird auch Auswirkungen auf meine Zukunftspläne haben. Wie genau diese Pläne aussehen, wird sich zeigen. Ein erneuter Einsatz ist nicht ausgeschlossen. Das Arbeiten im multinationalen Team hat mich sehr bereichert und mir verschiedene Sichtweisen aufgezeigt.
Ich wünsche mir einen erfolgreichen Abschluss meines Einsatzes und hoffe, dass alle gesund bleiben. Außerdem danke ich allen Daheimgebliebenen für die Unterstützung in meinen vier Monaten der Abwesenheit und grüße ganz herzlich meine Familie, Freunde, Kolleginnen und Kollegen sowie meine Kameradinnen und Kameraden in der Heimat.

von Anika B.

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