Ich bin iM EINsatz: Vom Panzer- zum Leitungscockpit

Ich bin iM EINsatz: Vom Panzer- zum Leitungscockpit

Datum:
Ort:
Rukla
Lesedauer:
3 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Eine Soldatin sitzt hinter dem Steuer eines Geländefahrzeuges

Im Mercedes Greenliner bringt Hauptgefreiter Marie-Christin D. den Kommandeur regelmäßig zu wichtigen Terminen

Bundeswehr/Maurice Fateiger

Ich bin Hauptgefreiter Marie-Christin D. und 24 Jahre alt. Seit etwas über einem Monat bin ich in Litauen Teil der Enhanced Forward Presence Battlegroup. Bei der Bundeswehr bin ich seit April 2019 und als Panzerfahrerin im Panzerlehrbataillon 93 in Munster eingesetzt.
Vor meinem Eintritt in die Bundeswehr habe ich nach dem Abitur einen Bachelor of Arts in Geschichte absolviert, unsere Mission und unsere Aufgabe hier vor Ort sind daher für mich aus historischer Sicht sehr interessant. In meiner Freizeit mache ich über eine Fernuniversität meinen zweiten Bachelor. Dabei unterstützt mich die Bundeswehr, indem ich für Prüfungen und Klausuren, soweit es die Auftragslage zulässt, freigestellt werde. Auch hier in Litauen versuche ich, wann immer es geht, daran weiterzuarbeiten.
Dies ist mein erster Einsatz und ich freue mich sehr auf die kommenden sechs Monate. Besonders gespannt bin ich auf die enge Zusammenarbeit mit den multinationalen Anteilen und die Herausforderungen, an denen ich nur wachsen kann.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Meine Tätigkeit ist sehr interessant und abwechslungsreich: Ich bin im Vorzimmer und als Fahrerin des Kommandeurs eingesetzt. Im alltäglichen Dienst stelle ich sicher, dass die Zusammenarbeit und die Kommunikation zwischen dem Kommandeur und den anderen Abteilungen gewährleistet sind – sowohl nach Deutschland als auch hier vor Ort. Dies betrifft auch die Kommunikation mit anderen Nationen. Darüber hinaus fahre ich den Kommandeur zu wichtigen Meetings sowie zur Dienstaufsicht, aufgrund von COVID-19Coronavirus Disease 2019 wurden Fahrten jedoch auf das Nötigste heruntergefahren. Ich bin durch meinen Dienstposten ganz nah am Geschehen von Übungsvorhaben, Koordination und multinationaler Zusammenarbeit.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Eine Soldatin schaut aus der Fahrerluke eines Kampfpanzers

Ihr gewohnter Arbeitsplatz in Deutschland: Marie-Christin D. ist Fahrerin des Leopard 2A6

Bundeswehr/Maurice Fateiger

Im Vorzimmer sind Flexibilität und Organisationsvermögen sehr wichtig, das macht mir am meisten Spaß. Ich komme immer wieder mit anderen Menschen zusammen, kann an einem wichtigen Knotenpunkt unserer Mission unterstützen und Strukturen schaffen. Für mich macht gerade die multinationale Zusammenarbeit meine Aufgabe hier in Litauen zu etwas Besonderem. Wir arbeiten, üben und planen sehr eng mit den anderen Nationen zusammen. Das macht jeden Tag spannend und interessant, weil man immer etwas Neues lernt. Die hiesige Perspektive beschränkt sich dabei nicht nur auf die eigenen Vorgehensweisen und Planungen.

Zu sehen, wie die Battlegroup geführt wird, Übungsvorhaben strategisch geplant und umgesetzt werden und in die Abläufe eingebunden zu sein ist für mich eine tolle Erfahrung. Das sind spannende Einblicke, die nicht nur die deutsche Seite betreffen, sondern die sich auch auf die Arbeitsweise und Vorhaben der Niederländer, Belgier oder Norweger beziehen. Zudem habe ich die Gelegenheit, mit den multinationalen Kameradinnen und Kameraden ins Gespräch zu kommen, wobei mir meine sehr guten englischen Sprachkenntnisse helfen.

Das vermisse ich hier am meisten.

Bundeswehr/Maurice Fateiger

Bei EFP tauscht Marie-Christin D. den Fahrersitz ihres Panzers gegen den Schreibtischstuhl im Stab

Eine Soldatin steht vor einem schneegetarnten Kampfpanzer

Ich vermisse meine Familie, meine beste Freundin sowie leckeres frischgebackenes deutsches Brot. Abgesehen davon hätte ich großes Interesse daran, mir Litauen auch mal außerhalb meines Dienstes anzusehen - obwohl ich mich wirklich glücklich schätzen kann, in der derzeitigen COVID-19Coronavirus Disease 2019-Situation zu den wenigen zu gehören, die dank ihrer Aufgaben das Lager überhaupt ab und zu verlassen dürfen.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Durch meine Verwendung habe ich die Möglichkeit, die Bundeswehr noch einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und anders kennenzulernen. Ich bin mir sicher, dass mich das persönlich weiterbringen wird, und ich plane, viele dieser Erfahrungen mitzunehmen.
Im Großen und Ganzen wünsche ich mir, daran zu wachsen und dass wir alle gesund und munter aus dem Einsatz wieder nach Hause zu unseren Familien zurückkehren.

von Marie-Christin D.

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