Ich bin iM EINsatz: Die Spitze der Pioniere
Ich bin iM EINsatz: Die Spitze der Pioniere
- Datum:
- Ort:
- Rukla
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Mein Name ist Maik W., ich bin 30 Jahre alt und in Minden aufgewachsen. Mit 19 Jahren bin ich zur Bundeswehr gekommen und habe meine Ausbildung im Offiziersanwärterbataillon Munster begonnen. Nach der Ausbildung zum Kampfmittelabwehroffizier war ich als Zugführer eines Kampfmittelabwehrzuges in der 6. Kompanie des schweren Pionierbataillons 901 in Bogen eingesetzt. Einige Zeit danach bin ich in die 3. Kompanie des Panzerpionierbataillons 130 in Minden gewechselt. Auf diese Weise konnte ich meiner Heimat treu bleiben. Seit Mitte Januar 2021 bin ich bereits zum zweiten Mal in der Enhanced Forward Presence Battlegroup in Litauen eingesetzt.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Ich bin der Kampfmittelabwehroffizier der Battlegroup Litauen und stelle meine fachliche Expertise dem Kommandeur als Berater zur Verfügung. Es geht darum, bei taktischen Erwägungen einen effizienten Einsatz der zur Verfügung stehenden Pionierkräfte zu planen und umzusetzen. Wir planen Sperren, kanalisieren Bewegungen des Feindes oder hemmen diese, um so der eigenen Truppe Zeit zu verschaffen und Kräfte zu sparen. Abgesehen davon bin ich der fachliche Berater der Bataillons- und Kompanieführungen bei der Ausbildung.
Die Mission Enhanced Forward Presence Battlegroup in Litauen ist ein multinationaler NATONorth Atlantic Treaty Organization-Einsatz, bei dem auch die NATONorth Atlantic Treaty Organization-gemeinsame Zusammenarbeit gestärkt wird. Die Soldatinnen und Soldaten kommen aus den Niederlanden, Norwegen, Belgien und Deutschland. Als deutscher Pionieroffizier führe ich fachlich alle Kameradinnen und Kameraden der multinationalen Partner und koordiniere unseren Einsatz in den Kampfkompanien sowie die pionierfachlichen Ausbildungen. Mit den litauischen Streitkräften arbeiten wir bei nationalen Ausbildungs- und Übungsvorhaben des Engineer Batallions in Kaunas und der Engineer School in Rukla zusammen.
Am meisten Freude bereitet mir aber die Arbeit auf dem Truppenübungsplatz bei der Truppenausbildung, bei Sprengvorhaben oder in laufenden Gefechtsübungen. Hier können wir Pioniere zeigen, was wir an Fähigkeiten und Material zur Verfügung haben, um die Kampftruppe bei ihrem Kernauftrag effektiv zu unterstützen.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Herausragendes Merkmal dieses Einsatzes ist die multinationale Zusammenarbeit unserer NATONorth Atlantic Treaty Organization-Streitkräfte. Die Erfahrungen und Fähigkeiten zu kombinieren und gemeinsam zu einem guten Ergebnis für die Battlegroup zu kommen bereitet mir hier die größte Freude. Abgesehen davon empfinde ich den Einsatz in einer multinationalen Stabsabteilung aufgrund der Vielfalt der Aufgaben und der neuen Eindrücke als besonders interessant – dieser fordert noch einmal ganz anders als das Tagesgeschäft auf rein nationaler Kompanieebene in Deutschland. Die Art der Zusammenarbeit bereichert mich in fachlicher, aber auch menschlicher Hinsicht, weshalb ich mich hier sehr wohlfühle. Auch nach getaner Arbeit verbringen wir oft Zeit miteinander, bei Brettspielen oder zum Beispiel einer Runde Skat. Viele der Kameraden kenne ich bereits aus der Einsatzvorbereitung so gut, dass ich sogar versuche, etwas Niederländisch zu lernen, damit wir uns besser unterhalten können.
Das vermisse ich hier am meisten.
Mein Hund Edgar fehlt mir schon sehr. Bei unseren langen Spaziergängen kann ich perfekt entspannen und die Seele baumeln lassen. Auch die Ruhe in meinem Garten vermisse ich. In der Gemeinschaftsunterkunft ist man nie wirklich für sich allein. Abgesehen davon ist ein Abend mit meinen Kumpels in Deutschland etwas, auf das ich mich sehr freue. Das liegt aber weniger am Einsatz als vielmehr an der allgemeinen Isolation aufgrund der Pandemie.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Zurück in Deutschland werde ich mir ein Motorrad kaufen. Ich habe im Oktober die Führerscheinprüfung dafür abgelegt. Ein Kamerad aus Minden hat seine Harley-Davidson bei mir untergestellt und dadurch habe ich richtig Lust darauf bekommen, mir auch eine Maschine für gemütliche Touren zuzulegen. Bis es soweit ist, werden allerdings noch einige Monate vergehen.
Ich schicke Grüße an meine Familie, die 3. Kompanie des Panzerpionierbataillons 130 und an meine Festivalcrew.