Ich bin iM EINsatz: Zuständig für den guten Geschmack

Ich bin iM EINsatz: Zuständig für den guten Geschmack

Datum:
Ort:
Rukla
Lesedauer:
4 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Zwei Soldaten holen Lebensmittelkisten aus einem Kühlcontainer
Bundeswehr/PAO EFP

Hallo, ich bin Stabsunteroffizier Marcus L. und 29 Jahre alt. In einer Großküche, die Mahlzeiten für Kantinen vorbereitet und ausliefert, habe ich die Berufsausbildung zum Koch absolviert. Nach der dreijährigen Ausbildung bin ich im Juli 2016 in die Bundeswehr eingetreten. Seither diene ich als Verpflegungsunteroffizier, Koch und Feldküchentruppführer im Panzergrenadierlehrbataillon 92 in Munster. Für die richtige Handhabung der taktischen Feldküche 250 habe ich eine Weiterbildung an der Marineunteroffizierschule in Plön besucht.

Mit der neunten Rotation der Enhanced Forward Presence Battlegroup Litauen bin ich in meinem ersten Auslandseinsatz.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Zwei Soldaten arbeiten an einer Feldküche. Einer kniet davor und überprüft die Temperatur des Kochers

Nachdem der Aufbau abgeschlossen ist und die Rohkost empfangen wurde, wird zunächst die Feldküche mit Kerosin angefeuert

Bundeswehr/PAO EFP

In den ersten Wochen unseres Auslandseinsatzes war ich in der Einsatzkantine als Koch eingesetzt. Ich musste unter anderem Veranstaltungen planen, den Lebensmittelbestand regelmäßig überprüfen und bei Bedarf auffüllen. Damit wir den Küchenbetrieb auch unter Corona-Bedingungen aufrechterhalten können, müssen Hygienemaßnahmen veranlasst und regelmäßig kontrolliert werden. Alles muss genau wie in Deutschland protokolliert werden.

Nachdem mich die 1. Kampfkompanie unserer Battlegroup zur Unterstützung ihrer Übungsvorhaben angefordert hat, konnte ich die Kameradinnen und Kameraden nach Lettland begleiten. Dort habe ich mich mit einem kleinen Team um die Versorgung der Übungsteilnehmenden während der multinationalen Übung Crystal Arrow gekümmert. Wir haben die Verpflegung von der lettischen Küche empfangen, kontrolliert und in der Kaserne oder auf dem Truppenübungsplatz verteilt. Auch die taktische Feldküche kam an einigen Tagen zum Einsatz. Mit ihr kann ich bis zu 250 Soldatinnen und Soldaten bekochen.

Nach unserer Rückkehr in Litauen bereitete ich mich mit einem Küchentrupp auf die Geländeübung der Unterstützungskompanie vor. Wir haben eine Woche lang im Gelände mit unserer Feldküche für die 150 Soldatinnen und Soldaten der Kompanie gekocht und Frischverpflegung zubereitet. Das ist für mich immer die schönste Zeit während unserer Übungen. Denn genau das ist der Grund, warum ich zur Bundeswehr gekommen und Feldkoch geworden bin. Ich plane, organisiere und koche unter den Bedingungen, die mir die Umstände und das Gelände ermöglichen. Das macht mir sowie dem gesamten Team immer großen Spaß. In genau diesen Momenten wissen wir, warum wir Feldköche geworden sind.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Zwei Soldaten stehen in einer Feldküche und schneiden Gemüse

Während das Wasser langsam zu kochen beginnt, wird Lauch für einen Erbseneintopf geputzt und zugeschnitten

Bundeswehr/PAO EFP

Wir sind Soldatinnen und Soldaten der Verpflegungsgruppe. Unsere größte Motivation ist es, mit der Rundumversorgung der Truppe unsere Kameradinnen und Kameraden satt und zufrieden zu machen. Wenn man die Vorfreude der Frauen und Männer sieht, wie sie sich herzlichst bei der Ausgabe des Essens bedanken und uns später ein großes Lob aussprechen, dann treibt mich das einfach an. Auch wenn diese Momente nur kurz sind und wir uns bereits auf die nächste Mahlzeit konzentrieren müssen, sind sie es, die mir die größte Freude bereiten. Das erlebt man auch nur so richtig bei den Geländeübungen unserer Kompanie in Deutschland oder eben hier in Litauen.

Auch die multinationale Übung in Lettland war eine sehr schöne Erfahrung. Wir haben ein neues Land bereist, neue Herausforderungen gestemmt sowie Kameradinnen und Kameraden aus acht NATO-Partnerstaaten kennengelernt und versorgt. Alles in allem hat es mir viel Spaß gemacht und es waren viele tolle Geschichten und Menschen unter den neuen Bekanntschaften, an die ich mich gern zurückerinnern werde.

Das vermisse ich hier am meisten.

Selbstverständlich vermisse ich besonders meine Familie in der Heimat! Meine beiden kleinen Töchter und meine liebe Frau. So lange nicht bei ihnen sein zu können ist nicht einfach. Aber meine Familie weiß, wofür ich mich entschieden habe, und sie steht da voll und ganz hinter mir. Das gibt mir die Kraft, die nötig ist, Hundert Prozent zu geben, und macht mich sehr stolz.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Zwei Soldaten stehen an einer Verpflegungsstraße und geben das Essen aus Thermen an Soldaten aus

Nachdem das Essen fertig ist, wird es an die Soldatinnen und Soldaten an einer Verpflegungsstraße ausgegeben

Bundeswehr/PAO EFP

Nach meinem Einsatz in Litauen werde ich erst mal viel Zeit mit meiner Familie verbringen, etwas entspannen und meine wiedergewonnene Privatsphäre genießen, denn die ist hier sehr selten. Einfach mal Zeit für sich selbst zu haben und sich Zeit mit der Familie nehmen, das fehlt mir sehr und darauf freue ich mich am meisten.
Wenn der Einsatz vorbei ist, kommt allerdings sicher bald die nächste Übung in meiner Stammeinheit im Panzergrenadierlehrbataillon 92 in Munster. Da werde ich wieder mein Bestes geben, um den Kameradinnen und Kameraden mit gutem Essen und Getränken eine Freude zu bereiten.
Zum Schluss sende ich kameradschaftliche Grüße aus der Küche an alle, die mich kennen!

von Marcus L.

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