Ich bin iM EINsatz: Zuständig für das gute Klima

Ich bin iM EINsatz: Zuständig für das gute Klima

Datum:
Ort:
Erbil
Lesedauer:
3 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat mit einem Messgerät in der Hand kommt aus einem Container, an dessen Tür eine Sachsen-Flagge hängt

Der gelernte Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik Oliver F. kommt gebürtig aus Sachsen

Bundeswehr/Sebastian Strempel

Ich bin Oberfeldwebel Oliver F. und 29 Jahre alt. In Deutschland leiste ich meinen Dienst im Logistikbataillon 467 in Volkach. Dort bin ich als Instandsetzungsfeldwebel der Klimagruppe eingesetzt. Nach meiner handwerklich geprägten Ausbildung zum Elektroniker habe ich mich 2012 dazu entschieden, meinen erlernten Beruf bei der Bundeswehr weiter fortzuführen. Soldat zu sein war schon immer mein Traumberuf. Nachdem ich die Grundausbildung durchlaufen habe, wurde ich zum Instandsetzungsunteroffizier für Stromerzeugeraggregate und später zum Klimainstandsetzungsfeldwebel ausgebildet.
Schon immer wollte ich mein Fachwissen in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr einbringen. Vor wenigen Monaten ergab sich hierzu die Möglichkeit, die ich nun in meinem ersten Einsatz im Norden des Iraks wahrnehmen kann.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Soldat wartet ein Stromerzeugeraggregat

Sollte der Strom einmal ausfallen, sind einsatzfähige und gewartete Stromerzeugungsaggregate in Erbil die Alternative

Bundeswehr/Sebastian Strempel

Als geprüfter Klimafeldwebel bin ich für alle Soldatinnen und Soldaten im multinationalen Camp Stephan der Ansprechpartner, wenn es um klimatisierte Anlagen in Gebäuden, Fahrzeugen und Lagerorten geht.
Die klimatischen Bedingungen hier in Erbil sind von hohen Temperaturen und einem erheblichen Staubanteil in der Luft geprägt. Das führt zu einer hohen Belastung für die verschiedenen Klimageräte. Ich führe die regelmäßige Wartung und gegebenenfalls Instandsetzung vor Ort durch. Dabei bin ich nicht nur für die deutschen Kameradinnen und Kameraden zuständig, sondern auch für die niederländischen und britischen Kräfte im Camp.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Zwei Soldaten stehen vor Containern, im Hintergrund steht eine Windmühle in den Farben der niederländischen Flagge

Die niederländischen und britischen Streitkräfte im Camp nehmen die Hilfe von Oliver F. gern in Anspruch

Bundeswehr/Sebastian Strempel

Hier in Erbil werden in den Sommermonaten Temperaturen um die 50 Grad Celsius erreicht. Vor ihrem Einsatz waren solche Temperaturen für die meisten Soldatinnen und Soldaten unbekannt. Gewisse Materialien müssen zudem gekühlt werden, um nicht beschädigt zu werden. Ich sorge dafür, dass die Einsatzfähigkeit des Personals sowie des Materials nicht durch die Witterungsbedingungen beeinträchtigt wird. Grundsätzlich bin ich allein in meinem Fachbereich tätig, jedoch arbeiten der Schirrmeister  des Einsatzkontingentes und ich eng bei der Wartung und Instandsetzung von Fahrzeugen zusammen.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat sitzt an einem Tisch und liest einen Brief. Im Hintergrund hängt ein gelber Briefkasten, darüber das Einsatz-Wappen

Die Verbindung zu seiner Familie hält Oliver F. zum Beispiel durch regelmäßigen Briefkontakt

Bundeswehr/Sebastian Strempel

Am meisten fehlt mir mein zweijähriger Sohn Nico. Die lange Zeit der Trennung fällt uns nicht immer leicht, jedoch ist es zum Glück nur eine gewisse Zeit der Abwesenheit. Die Verbindung halten wir über regelmäßige Videotelefonie und das Schreiben von Briefen. Auch das gewohnte soziale Umfeld meiner Freunde und meines Fußballvereins SV 76 Krautheim vermisse ich. Dabei sind mir die Spiele am Wochenende besonders wichtig. Um im Einsatz fit zu bleiben, haben sich einige Kameradinnen und Kameraden zu einer Fußballgruppe zusammengefunden. Sofern es die Corona-Schutzmaßnahmen zulassen, hilft Fußball sehr dabei, die Zeit zu überbrücken und nach einem langen Tag abzuschalten.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ich wünsche mir, sowohl körperlich als auch seelisch unversehrt im Juni zu meinem Sohn zurückzukehren. Auch meine Eltern vermisse ich und hätte meiner Mutter gern persönlich zum Muttertag gratuliert. Des Weiteren freue mich auf einen gemeinsamen Angelausflug mit meinem Vater, sofern dies die Corona-Bestimmungen in Deutschland nach meiner Rückkehr zulassen werden. Mit meinem Bruder möchte ich sonntags wieder American Football schauen und sein Lieblingsteam – die Carolina Panthers – weiter anfeuern. Als großer Fan der SG Dynamo Dresden hoffe ich, bald wieder in das Rudolf-Harbig-Stadion gehen zu können, um meine Mannschaft anzufeuern.

von Oliver F.

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