Ich bin iM EINsatz: Die starke Betreuung in Jordanien

Ich bin iM EINsatz: Die starke Betreuung in Jordanien

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat steht vor der hessischen Flagge, hinter ihm die jordanische Wüste

Wenn die Crew des A400M mal Pause hat, kümmert sich Enrico F. um ihr Wohlergehen

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Ich bin Oberstabsgefreiter Enrico F. und 24 Jahre alt. Ich bin gebürtiger Hesse, wohne in Wiesbaden und liebe mein Bundesland. Militärisch bin ich jedoch beim Taktischen Luftwaffengeschwader 33 in Büchel beheimatet. Dort arbeite ich seit Dezember 2016 als Mechatronikersoldat in der Wartung und Instandsetzung für Kraftfahrzeuge. Ich bin nun schon zum zweiten Mal im Einsatz. In beiden Einsätzen war ich als Betreuungssoldat bei Counter Daesh in Jordanien eingesetzt.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Soldat hält ein Klemmbrett in der Hand und überprüft die vorhandene Ware im Kühlcontainer

Zur Tätigkeit als Betreuungssoldat zählt auch die regelmäßige Inventur der Waren im Kühlcontainer

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Vereinfacht gesagt ist es mein Auftrag, die Soldatinnen und Soldaten ein wenig vom Alltag abzulenken, damit sie Kraft für ihren Auftrag tanken können. Dieser Grundsatz gilt morgens um 8 Uhr genauso wie abends um 20 Uhr. Beispielsweise sind die Soldatinnen und Soldaten des Sicherungszugs im Camp auch nachts im Schichtbetrieb im Einsatz. Sie möchten dann am Morgen, zum Ende ihrer Schicht, vielleicht mal einen Kaffee trinken oder etwas Süßes essen.

In der Einsatzkantine verkaufe ich Kaffee, Softgetränke und kleine Snacks, am Abend auch Burger. In den Containern hier im Einsatz gibt es keine Tee- oder Gemeinschaftsküchen, wie man sie von zu Hause kennt. Die Betreuungseinrichtung ist daher der beste Anlaufpunkt, um das Gefühl eines familiären Haushalts aufrechtzuerhalten. Dieses Gefühl macht letztendlich auch die Kameradschaft im Einsatz aus. Somit versuchen wir in der Einsatzkantine, den Trennungsschmerz nach Hause etwas zu minimieren, denn das ist für viele das Schwerste im Einsatz.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Soldat steht hinter einer Theke und reicht ein Tablett mit Kaffee an einen anderen Soldaten weiter

Kameradinnen und Kameraden mit Kaffee zu versorgen ist nur eine der vielfältigen Aufgaben des Oberstabsgefreiten Enrico F.

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Ich nutze meine Zeit im Einsatz als Betreuungssoldat nicht nur dafür, Essen und Trinken auszugeben. Nach meiner Auffassung gehört es dazu, dass man sich über seine eigentliche Tätigkeit hinaus in die Gemeinschaft einbringt. Ich verfüge beispielsweise über eine Trainerlizenz, bei der Bundeswehr nennt man das Übungsleiter. Mit einer derartigen Ausbildung darf man Sportkurse leiten.

Hier in Jordanien habe ich damit angefangen, zweimal die Woche unter freiem Himmel CrossFit-Kurse anzubieten. Ich bin fest davon überzeugt, dass gerade CrossFit sehr gut für die militärische Fitness geeignet ist. Auf diese Weise darf ich dazu beitragen, dass die Soldatinnen und Soldaten fit bleiben. Seit Kurzem leite ich den Kurs zusammen mit einer Kameradin, gemeinsam versuchen wir, CrossFit und Fitbox zu kombinieren. Wir gehen dabei ganz individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Teilnehmenden ein, selbstverständlich alles unter Berücksichtigung der COVID-19Coronavirus Disease 2019-Schutzmaßnahmen.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat hält an seinem linken ausgestreckten Arm ein Gewicht und macht Übungen. Im Hintergrund hängt ein roter Boxsack

Beim CrossFit ist Enrico F. in seinem Element. Sport ist seine große Leidenschaft, vor allem an der frischen Luft.

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Wie man sich sicher vorstellen kann, ist Sport gerade als ausgebildeter Übungsleiter meine große Leidenschaft. Deswegen vermisse ich meine Sporteinheiten in meiner Heimat. Gern nehme ich mir mein TRX-Band in den Wiesbadener Schlosspark mit und mache meine Übungen an der frischen Luft. Über die Zeit hat sich dort sogar eine kleine Gruppe gebildet, das schafft Zusammenhalt.

Auch meine Familie und meine Freunde vermisse ich sehr. Wie vermutlich alle in Deutschland vermisse ich die alte Normalität. Auch hier in Jordanien haben wir schließlich unsere Einschränkungen mit COVID-19Coronavirus Disease 2019. Ich hoffe, dass ich nach meinem Einsatz wieder mit meinen Freunden und meiner Familie beim Grillen zusammensitzen und vielleicht auch in größeren Gruppen unterwegs sein kann.

Es gibt aber auch Dinge, die ich nach meiner Zeit in Jordanien aus dem Einsatz vermissen werde, allen voran die gelebte Kameradschaft im Camp. Jeder ist für jeden da und alle ziehen an einem Strang. Vermutlich werde ich auch das gute Wetter vermissen, doch mit der Aussicht, im Sommer nach Deutschland zurückzukehren, werde ich im Schlosspark Wiesbadens bestimmt einige schöne Sporteinheiten bei Sonnenschein absolvieren können.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Zunächst einmal grüße ich meine Familie und Freunde, aber auch meine Kameradinnen und Kameraden des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33. Nach meinem Einsatz möchte ich unbedingt meine Sportlizenzen erweitern und den Fachsportleiter erwerben. Mittelfristig beabsichtige ich, eine ganz neue Richtung in der Bundeswehr einzuschlagen. Mein oberstes Ziel wäre es, verbunden mit einem Laufbahnwechsel, bei den Feldjägern anzufangen.

von Enrico F.

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