Ich bin iM EINsatz: Wenn’s ums Geld geht
Ich bin iM EINsatz: Wenn’s ums Geld geht
- Datum:
- Ort:
- Al-Asrak
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Hauptmann Joachim B. und 34 Jahre alt. Nach meiner Schulzeit in Nordhessen durfte ich auch meinen Wehrdienst als Panzergrenadier in Hessen ableisten. Dabei fand ich Gefallen an den Streitkräften und bewarb mich schließlich erfolgreich für eine zivile Berufsausbildung bei der Bundeswehr. Ich wechselte in die Beamtenlaufbahn und studierte an der Hochschule des Bundes für Verwaltung in Mannheim. Als Leiter für den Bereich Finanzen ist es meine Aufgabe, Zahlungen zu veranlassen und die entsprechenden Rechnungen zu prüfen. Die Kameradinnen und Kameraden von solchen Aufgaben zu entlasten und meinen Teil zum Erfolg des Einsatzes beizutragen erfüllt mich ebenso mit Freude wie das Tragen der Uniform als Soldat im Auslandseinsatz.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Ich war bereits letztes Jahr in Jordanien und zeitweilig auch im Irak. Durch die Corona-Maßnahmen kam das öffentliche Leben in Deutschland zum Erliegen. Dies betraf auch meinen Job als Karriereberater in Kassel. In dieser Situation wurde mir bewusst, dass ich im Einsatz einen wertvolleren Beitrag leisten könnte. So trat ich Anfang Mai meine zweiwöchige isolierte Unterbringung vor dem Flug nach Al-Asrak an. Diese Phase zwischen Zuhause und Einsatz kam mir, trotz aller Annehmlichkeiten im Hotel, quälend lang vor. Im Camp Sonic angekommen übernahm ich die Leitung der Finanzen, dabei zeitweise auch die Leitung für die gesamte Einsatzwehrverwaltung. Wir kümmern uns um Übersetzungen Deutsch/Arabisch und sind verantwortlich für das Bezahlen von Rechnungen sowie den Einkauf von Material.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Als Leiter für den Bereich Finanzen habe ich insbesondere mit Kostenabrechnungen zu tun. Dies betrifft fast jeden Bereich im Kontingent. Somit erhalte ich Einblicke in die verschiedenen Aufgabenbereiche und lerne immer wieder etwas Neues dazu, ein Umstand, der sicher auch meine Beratungen für die Bewerberinnen und Bewerber in Deutschland bereichern wird. Ganz besonders positiv ist auch das Miteinander im Camp. Die Kameradinnen und Kameraden arbeiten sehr gut zusammen und da man mehr oder weniger 24 Stunden am Tag zusammenlebt, entwickelt sich untereinander eine enge Beziehung. Wir sind alle in derselben Situation, fernab von Familie, Freunden und der Heimat. Da hilft die großartige Kameradschaft, die Sehnsucht nach Hause erträglich zu machen.
Das vermisse ich hier am meisten.
Natürlich fehlen mir meine Frau, meine Familie und meine Freunde. Da ich ein „Kind vom Dorf“ bin, möchten meine Augen nach dem Anblick der kargen Wüste endlich wieder die wundervolle grüne Landschaft meiner nordhessischen Heimat erblicken. Aber ansonsten mangelt es mir hier an nichts. Wenn ich mir die einfachen, zum Teil ärmlichen Lebensumstände hier anschaue, dann wird mir umso klarer, welches Glück und welchen Luxus wir in Deutschland genießen dürfen. Ich habe das Gefühl, dass dies viele leider nicht zu schätzen wissen.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Ich freue mich besonders darauf, zu Hause mit meiner Ehefrau wieder an unserem kleinen Gartenteich zu sitzen und die gemeinsame Zeit zu genießen. Nach meiner Rückkehr werde ich meine Erfahrungen nutzen, um Interessenten die Bundeswehr noch bildhafter zu erklären. An dieser Stelle möchte ich auch all meinen Weggefährten hier im Einsatz danken, die Zeit mit euch ist für mich eine riesige Bereicherung. Bleibt gesund und kommt alle wieder gut zu Hause an!