Ich bin iM EINsatz: Wenn die Maschine am Boden ist

Ich bin iM EINsatz: Wenn die Maschine am Boden ist

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Porträt eines Soldaten, der in die Ferne blickt, im Hintergrund weht eine Bundesdienstflagge

Den Blick in die Ferne gerichtet: Bald geht es wieder Richtung Heimat

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Ich bin Stabsunteroffizier Tim S., 28 Jahre alt und ein Kind aus dem „Pott“. Nach meiner Schulzeit bin ich beruflich auf dem Bau groß geworden und habe Heizungsbauer gelernt. 2016 wurde ich auf die Bundeswehr aufmerksam und nach meiner erfolgreichen Bewerbung erfolgte die Ausbildung zum Techniker für Bodengeräte in Faßberg. Seitdem leiste ich meinen Dienst in der Technikstaffel des Lufttransportgeschwaders 62 in Wunstorf bei Hannover.

Meine Arbeit ist es, am Boden zu unterstützen. Mit Schleppfahrzeugen schiebe und ziehe ich die Luftfahrzeuge hin und her. Wenn sie gewartet werden, fahre ich Stromerzeugungsaggregate und Lichtmastanlagen genau dahin, wo sie gebraucht werden. Wie bei einer zivilen Linienmaschine haben auch unsere Airbus A400M Toiletten, deren Tanks ich mit speziellen Fahrzeugen entleere. 

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Bereits 2019 habe ich am Einsatz Counter Daesh in Jordanien teilgenommen. Damals war ich allerdings bei der Force Protection und kümmerte mich um die Sicherheit des Camp Sonic. In diesem Jahr mache ich nun genau dasselbe in Al-Asrak, was ich auch zu Hause in Wunstorf mache. Nur dass hier anstelle der norddeutschen Kühle die Sonne unglaublich stark brennt. Regelmäßig den Schatten des Fliegers aufzusuchen und viel zu trinken ist deshalb äußerst wichtig. Denn wenn wir die Wartungen und Instandsetzungen am Boden nicht hinbekommen, dann kann unser Airbus A400M nicht abheben. Im schlechtesten Fall könnten dann ohne unsere Arbeit die Jets der Koalition im internationalen Anti-IS„Islamischer Staat“-Einsatz keinen Kraftstoff in der Luft tanken.  

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Soldat steht unter der Tragfläche eines A400M, er trägt einen Betankungsschlauch, ein weiterer Soldat unterstützt

Selbst bei einem hochmodernen Waffensystem kommt beim Warten des Tankschlauchs Muskelkraft zum Einsatz

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Der Einsatz unserer fliegenden Tankstelle richtet sich auch nach den Flügen der anderen Nationen. Das hat unmittelbaren Einfluss auf meinen Dienst als Techniker. Vor und nach jedem Flug heißt es für uns Bodenpersonal: „Ran an den Flieger!“ Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit sind bei einem Luftfahrzeug oberstes Gebot. Wir müssen am Boden sicherstellen, dass später in der Luft alles funktioniert. Dies erfordert bereits bei kleinen Störungen umfangreiche Prüfungen. Mit den Kameradinnen und Kameraden haben wir das immer gut hinbekommen und wir können uns uneingeschränkt aufeinander verlassen. Der Lohn der Arbeit findet sich in der fast hundertprozentigen Erfüllungsquote der Betankungsmissionen wieder.


Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat läuft auf einem Laufband, im Hintergrund weitere Fitnessgeräte

Beschäftigung am laufenden Band: Tim S. treibt für sein Leben gern Sport

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Wenn unser Flieger in der Luft ist, hat das Bodenpersonal auch mal Zeit für etwas anderes. Ich selbst mache für mein Leben gern Sport, um den Kopf freizubekommen. Bei Kraftsport, Boxen und Joggen kann ich super abschalten. Dafür haben wir im Camp Sonic einen Außentrainingsbereich, einen großzügigen Sportraum sowie Laufstrecken auf der Air Base. Das sind viele gute Möglichkeiten, um mich fit zu halten. Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz und so werde ich nächstes Jahr wohl in Mali meinen Dienst verrichten. Ein bisschen freue ich mich da auch schon drauf. Auslandseinsätze sind eben eine ganz besondere Erfahrung.



Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Auf jeden Fall werde ich meine Partnerin erst einmal lange in den Arm nehmen. Wir sind erst kurz vor dem Einsatz zusammengekommen und sie meistert diese Monate meiner Abwesenheit echt super. Dafür telefonieren wir so oft und so lange, wie es geht. Natürlich telefoniere ich auch mit Freunden und der Familie, am meisten jedoch mit ihr. Diese Gespräche und die Pakete, die sie mir schickt, geben mir den größten Rückhalt für meinen Dienst in Jordanien. Ich freue mich wahnsinnig auf unsere gemeinsame Zeit nach meiner Rückkehr. Ansonsten treibt es mich nach vielen Wochen Wüste wieder zum Angeln an Teiche und Seen im Grünen.

von Tim S.

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