Ich bin iM EINsatz: Ein Auftrag mit Verantwortung
Ich bin iM EINsatz: Ein Auftrag mit Verantwortung
- Datum:
- Ort:
- Al-Asrak
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Oberstabsgefreiter Claudia T., 26 Jahre alt und habe mich 2013 für die Bundeswehr entschieden. Nach meiner abgeschlossenen Friseurlehre wollte ich berufliche Abwechslung und etwas Ungewöhnliches machen. Seitdem leiste ich in der Luftraumüberwachungszentrale im Fliegerhorst Holzdorf meinen Dienst. Wir unterstützen und leiten die Pilotinnen und Piloten während ihrer Flüge. Durch diese Koordination trage ich zur Sicherheit im Luftraum bei.
Auslandserfahrung konnte ich als Soldatin ebenfalls bereits sammeln. Als Teil der mobilen Luftverteidigung war ich 2016 im Rahmen der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mission Persistent Presence im Baltikum. Nun bin ich für über vier Monate in Jordanien bei Counter Daesh. Auch wenn einiges anders verlaufen ist, als ich es mir am Anfang meiner Karriere als Soldatin hätte vorstellen können, bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Der Wachzug ist für die Sicherheit innerhalb des Camps Sonic zuständig. Wir kontrollieren den Haupteingang vom Camp, durch den alle Soldatinnen und Soldaten sowie die lokalen Arbeitskräfte das Camp betreten. Mithilfe einer Fahrzeug- und Personenschleuse stellen wir sicher, dass nur diejenigen Personen, Fahrzeuge und Güter in das Camp Sonic gelangen, die dazu berechtigt sind. Zusätzlich sichern wir den Zugang zum Gefechtsstand, der Schaltzentrale unserer Operation.
Mit Streifengängen beziehungsweise -fahrten innerhalb des Camps kontrollieren wir, ob die sensiblen Bereiche verschlossen sind. Der Schichtdienst im Wechsel von Tag und Nacht, ausgerüstet mit Waffe und scharfer Munition, erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Ausdauer. Trotz Hitze und Staub sowie einer gewissen Routine darf die Genauigkeit nicht leiden. Wir wachen, während Alles schläft. Ein Teil dieser Operation zu sein erfüllt mich mit Stolz.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Als stellvertretende Gruppenführerin habe ich in diesem Auslandseinsatz die Gelegenheit, Verantwortung für Menschen zu übernehmen. Das bedeutet, ich unterstütze dabei, die Aufgaben der Feldlagersicherung zuzuweisen und kläre beispielsweise Fragen wie: Wer wird für Streifen eingesetzt und wann wird am Haupttor gewechselt? Eine weitere wichtige Frage bei 40 Grad Celsius und 20 Kilogramm Ausrüstung am Körper: Nehmen alle ausreichend Wasser zu sich?
Vormals Unbekannte leben hier auf engem Raum zusammen und verbringen viel Zeit miteinander. Deshalb halte ich es für wichtig, schnell einen guten Draht zu den mir anvertrauten Kameradinnen und Kameraden zu bekommen. Als Vorgesetzte gehört es zu einer professionellen Arbeitsweise, dass ich auch für private Probleme ein offenes Ohr habe.
Das vermisse ich hier am meisten.
In der Zeit, die ich für mich habe, halte ich gern Kontakt zu meiner Familie und meinen Freunden in der sächsischen Heimat. Das ist mir sehr wichtig, um den Anschluss an das dortige Geschehen nicht zu verlieren. Auch wenn ich nicht persönlich dabei sein kann, erleichtert der regelmäßige Kontakt das Anknüpfen nach der Rückkehr ein Stück weit. Da hilft es auch sehr, dass ich die volle Unterstützung meiner Familie für meinen Beruf als Soldatin habe. So kann ich mich voll und ganz auf meine Aufgabe hier in Jordanien konzentrieren. Regelmäßige Gespräche mit den eigenen Angehörigen zu führen kann ich jedem nur empfehlen.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Ich bin gespannt, was ich in der Zeit bis zu meiner Rückkehr hier noch erlebe. Langweilig wird es eigentlich nie, dennoch freue ich mich sehr darauf, meine Familie wiederzusehen. Die gemeinsamen Ausflüge in die grüne Natur vermisse ich schon sehr. Wenn ich zurück bin, wird auf jeden Fall im Garten zusammen gefrühstückt. Da habe ich gleich das passende Vogelgezwitscher im Ohr, ein Sound der einem hier echt fehlt. Ebenso unsere tollen Badeseen, an denen ich dann viel Zeit verbringen möchte. Währenddessen werde ich mir Gedanken zu meiner Zeit nach der Bundeswehr machen. Aber bis dahin wünsche ich meiner Familie und meinen Freunden erst mal alles Gute, ich bin bald wieder da.